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Ideenwettbewerb verkündet Shortlist mit vielversprechenden Initiativen
Der Ideenwettbewerb Biodiversität Frankfurt
unterstützt Ideen aus der Stadtgesellschaft, die die urbane Artenvielfalt
erhalten oder fördern. Nun hat die Jury zehn Initiativen ausgewählt, die eine
Chance auf das Preisgeld von insgesamt 30.000 Euro erhalten.
FRANKFURT. Der Ideenwettbewerb Biodiversität Frankfurt unterstützt Ideen aus der Stadtgesellschaft, die die urbane Artenvielfalt erhalten oder fördern. Nun hat die Jury zehn Initiativen ausgewählt, die eine Chance auf das Preisgeld von insgesamt 30.000 Euro erhalten.
Mitte November endete die Bewerbungsfrist für den Ideenwettbewerb Biodiversität
Frankfurt, den die Goethe-Universität, der Palmengarten, die Senckenberg
Gesellschaft für Naturforschung, das Dezernat für Klima, Umwelt und Frauen der
Stadt Frankfurt und die Frankfurter Sparkasse im Sommer 2022 ausgerufen hatten.
Gesucht wurden realisierbare Projektideen, die modellhaft, kreativ und
wirkungsvoll die städtische Biodiversität in Frankfurt erhalten und fördern und
dabei das Gemeinwohl der Stadtgesellschaft im Blick haben. Nun hat die Jury,
bestehend aus Vertreter*innen der austragenden Institutionen, zehn Ideen für
die sogenannte "Shortlist" bestimmt. Die Jurymitglieder Prof. Dr.
Enrico Schleiff (Goethe-Universität), Dr. Julia Krohmer (Senckenberg
Gesellschaft für Naturforschung), Dr. Katja Heubach (Palmengarten), Rosemarie
Heilig (Stadt Frankfurt) und Bernd Jenne (Frankfurter Sparkasse) zeigten sich
sehr zufrieden mit den eingegangenen Bewerbungen. Während der Auswahlsitzung
diskutierten sie bereits Möglichkeiten, um über das Preisgeld hinaus die
Projekte in ihrer Umsetzung zu unterstützen.
Die
ausgezeichneten Initiativen der "Shortlist" im Ideenwettbewerb
Biodiversität Frankfurt (in alphabetischer Reihenfolge):
1. Green it up! – mein kunterbuntes Quartier
2. Interaktiver Naturerlebnispfad auf dem Hauptfriedhof: Wildes Leben auf dem Friedhof
3.
Ist das Lebensraum oder kann das weg? Totholz für ein lebendiges Frankfurt
4.
Mehr Wasser für den Frankfurter Stadtwald (Oberwald)
5.
Nektar-Bar für Nachtschwärmer
6.
Pilotierung eines Parks mit essbaren, mehrjährigen Pflanzen
7.
Schmetterlingswiesen-Verbund Berger Südhang
8. Sweetspot 1000+1: Ein Mosaik aus Trittsteinbiotopen für Frankfurt
9. Tiny Forest / Miniwald: Biodiversitätsoase mitten in der Stadt Frankfurt sowie Frankfurter Miyawaki-Wald
10.
Urban-Farming-Dachgarten: Frankfurts erste PermaKulturInsel auf dem Dach
Eine
Vorstellung der Ideen findet sich auf der Projektwebseite www.ideen-biodiversitaet-frankfurt.de.
Die
ausgewählten zehn Initiativen sind nun dazu aufgefordert, ein erweitertes
Konzept für den Wettbewerb einzureichen. Um sie in diesem Prozess zu
unterstützen, laden die austragenden Institutionen im Februar zu einem Workshop
ein. Während der kommenden Monate stehen den Projekten jeweils Pat*innen der
Institutionen zur Verfügung, um sie fachlich zu unterstützen. Voraussichtlich
im April 2023 werden drei Ideen bei der finalen Preisverleihung ausgezeichnet:
Das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro (1. Preis), 10.000 Euro (2. Preis) und
5.000 Euro (3. Preis) stellt die Frankfurter Sparkasse.
Zum
Hintergrund:
Städtische
Biodiversität – also die Vielfalt der Ökosysteme, die genetische Vielfalt sowie
der Reichtum an Arten bei Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen – bietet
zahlreiche Chancen für unser urbanes Zusammenleben. Diese Vielfalt ist in
Gefahr: Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) schätzt, dass weltweit rund eine
Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Veränderungen der Land- und
Meeresnutzung, direkte Ausbeutung von Organismen, Klimaveränderungen,
Verschmutzung und invasive Arten bewirken den massive Rückgang von Arten und Ökosystemen.
In der Förderung städtischer Biodiversität steckt die Chance, gleichzeitig
drängende Herausforderungen wie Lebensmittelsicherheit, Klimaschutz und
–anpassung zusammenzudenken und miteinander zu verknüpfen.
Weitere
Informationen: www.ideen-biodiversitaet-frankfurt.de
Nachhaltigkeitsbüro
der Goethe-Universität
Peggy Feige
Campus
Westend
Theodor-W.-Adorno-Platz
1
60323
Frankfurt am Main
Telefon +49
(0)69 798-12359
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Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Grenzüberschreitende interreligiöse Forschung unter einem institutionellen Dach geht in die Pilotphase
Vor einem Jahr wurde der „Letter of Intent“ unterzeichnet, nun geht das Frankfurt-Tel Aviv Center für Interreligiöse Studien mit einer zweitägigen Tagung in Israel an den Start. Vorträge von christlichen, jüdischen und islamischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Theologie, Religionswissenschaft, Philosophie und Geschichtswissenschaft loten die Verflechtungen, Beziehungen, Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den Buchreligionen aus. Höhepunkt des gestrigen Auftakts war die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages durch die beiden Universitätspräsidenten.
FRANKFURT.
Multikulturelle Gesellschaften, religiöse Konflikte, Migration,
Fundamentalismus – und nicht zuletzt der interreligiöse Dialog: Dies sind nur
einige der Themen, die das neue grenzüberschreitende Forschungsinstitut in den Blick
nehmen könnte. Allesamt Themen von großer und gesellschaftlicher Brisanz. Und
weil sich dies nur multiperspektivisch erforschen lässt, haben sich die Tel
Aviv University und die Goethe-Universität Frankfurt zusammengetan, um der
Forschung einen institutionellen Rahmen zu geben. Im Dezember 2021 wurde der
„Letter of Intent“ unterzeichnet, im Juni folgte die Eröffnungskonferenz auf
deutscher Seite. Nun ist die Kooperation auch in Israel mit einer Tagung
offiziell gestartet geworden. Der Titel der gestern und heute stattfindenden
Veranstaltung lautet: „Thinking Interreligiously: The Many Faces of
Interreligious Interaction“.
Zusammenarbeit zwischen einzelnen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern hat es in den vergangenen Jahren häufig gegeben. Insbesondere
die Martin-Buber-Professur am Fachbereich Evangelische Theologie pflegt
intensive Kontakte, und das Buber-Rosenzweig-Institut für moderne und
zeitgenössische jüdische Geistes- und Kulturgeschichte und das Center for
Religious and Interreligious Studies an der Tel Aviv University sind eng
vernetzt. Das neue Zentrum vereint nun außer Theologien, Religionswissenschaft,
Judaistik und Islamischen Studien auch Fächer wie Geschichte, Philosophie und
Politologie. Zum Auftakt in Israel ist die Goethe-Universität mit Prof.
Christian Wiese, dem Inhaber der Martin-Buber-Professur, dem
Philosophieprofessor Prof. Matthias Lutz-Bachmann, der Islamwissenschaftlerin
Prof. Armina Omerika und dem Historiker Prof. Hartmut Leppin vertreten.
Feierlicher Höhepunkt der Tagung war die Unterzeichnung des
Kooperationsvertrages durch die beiden Universitätspräsidenten Prof. Ariel
Porat (Tel Aviv) und Prof. Enrico Schleiff (Frankfurt) sowie den beiden
Initiatoren und Gründungsdirektoren Christian Wiese (Frankfurt) und Menachem Fisch
(Tel Aviv) am gestrigen (Montag) Abend. Das Forschungszentrum geht nun in eine
dreijährige Pilotphase, die mit jährlich 50.000 Euro von der Goethe-Universität
und jährlich 20.000 Euro von der Tel Aviv University finanziert wird. Das neue
Zentrum wird von einem gemeinsamen Direktorium geleitet und soll sowohl
erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch Forschende am
Beginn ihrer Karriere miteinander verbinden. Bereits im Sommersemester gab es
ein gemeinsames Symposium für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,
ab April 2023 beginnen gemeinsame englischsprachige Lehrveranstaltungen.
Langfristig soll es auch zu einer intensiven Kooperation von
religionswissenschaftlichen Masterprogrammen auf beiden Seiten kommen.
Prof. Enrico Schleiff, Präsident der
Goethe-Universität:
„Unser gemeinsames Zentrum ist mehr als eine wissenschaftliche
Institution. In Zeiten des erstarkenden Nationalismus und Antisemitismus ist es
auch ein wichtiges Zeichen der Freundschaft und Kooperation, das wir mit der
Eröffnung in die Welt hinaus senden. Die wissenschaftliche Thematik, die wir
gemeinsam in den Fokus nehmen, ist hochaktuell für Deutschland und Israel:
Geschichte und aktuelle Herausforderungen religiöser Vielfalt, Differenz und
Konflikt in pluralistischen Gesellschaften. Zu dieser Thematik waren unsere
Universitäten bisher schon gut aufgestellt. Nun verbinden beide ihre Stärken zu
einem gemeinsamen Zentrum, das den Start zu einer noch intensiveren
Zusammenarbeit bildet. Darüber bin ich sehr froh. Ich danke unseren
Partnerinnen und Partnern in Tel Aviv und insbesondere Prof. Wiese für ihren
unermüdlichen Einsatz zur Gründung dieser wegweisenden Institution.“
Prof. Christian Wiese, Martin-Buber-Professor an der
Goethe-Universität:
„Es gibt keine bessere Art und Weise, ein gemeinsames
deutsch-israelisches Forschungszentrum zu eröffnen, als mit einer intensiven
öffentlichen Diskussion der ihm zugrundeliegenden theoretischen Programmatik.
Mit dieser Konferenz beginnt ein spannender gemeinsamer wissenschaftlicher und
wissenschaftspolitischer Weg, auf den wir große Hoffnung setzen.“
Prof. Milette Shamir, Vizepräsidentin der Tel Aviv
University:
„Die Universität Tel Aviv unterhält zahlreiche Kooperationen mit
deutschen Universitäten, mehr als mit irgendeinem anderen Land in Europa.
Diese Zusammenarbeit beinhaltet Hunderte gemeinsamer Forschungsprojekte, aber
auch Hunderte deutscher Studierender, die jedes Jahr auf unseren Campus kommen.
Das gemeinsame Zentrum wird diese Zusammenarbeit auf eine bedeutende Art erweitern
und unsere Beziehung mit der Goethe-Universität festigen, einer der führenden
Universitäten in Deutschland. Wir hoffen, dass unsere beiden Hochschulen ihre
Zusammenarbeit in naher Zukunft noch weiter ausbauen werden.“
Prof. Menachem Fisch, Mitinitiator des Zentrums an
der Tel Aviv University:
„Ich freue mich sehr, Teil der Gründung eines in
dieser Art so einzigartigen Zentrums zu sein, eines Zentrums für das Studium
der monotheistischen Glaubensrichtungen und ihrer wechselseitigen Entwicklung. Dies
ist eine würdige Initiative und ein weiterer Baustein in der akademischen
Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern."
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/130011971
Bildtext:
(1)
Prof. Ariel Porat (links), Präsident der Universität Tel Aviv, und Prof. Enrico
Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt am Main. (Foto: Tel Aviv
University)
(2)
Die beiden Unipräsidenten Prof. Ariel Porat (Tel Aviv, links) und Prof. Enrico
Schleiff (Goethe-Universität). (Foto: Tel Aviv University)
(3)
Die Initiatoren des neuen Zentrums Prof. Menachem Fisch (links) und Prof.
Christian Wiese. (Foto: Tel Aviv University)
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Christian Wiese
Martin-Buber-Professur
für Jüdische Religionsphilosophie
Fachbereich Evangelische Theologie
Goethe-Universität
Telefon 069 798-33313
E-Mail c.wiese@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Sozialministerium und Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität präsentieren Hessischen Lohnatlas
Auch wenn sich die Entgelte von Männern und Frauen in Hessen weiter angenähert haben – es gibt noch immer viel zu tun. Um einen weiteren Anreiz zu setzen, wurde jetzt der Hessische Frauenpreis für Lohngleichheit verliehen. Und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration stellte gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) an der Goethe-Universität die neuste Ausgabe des Lohnatlas vor.
FRANKFURT. In
Sachen Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern verfolgt Hessen seit 2014
eine Doppelstrategie, deren Hauptinstrument der Hessische Lohnatlas ist.
Erstmals 2017 erschienen, soll er einerseits für Transparenz sorgen und
andererseits Schlüsselanreize setzen, die gezieltes Handeln ermöglichen. Die
Strategie scheint Erfolg zu haben: Im Jahr 2021 betrug die Lohnlücke „nur“ noch
9 Prozent, sie hat sich damit seit 2012 fast halbiert. Der Lohnatlas wird in
Kooperation mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) an der
Goethe-Universität erstellt. In keinem anderen Bundesland gibt es bislang ein
ähnliches Datenwerk wie den Lohnatlas, der – nach Regionen aufgegliedert –
zeigt, wie sich die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern seit 2012 entwickelt
hat.
Besonders auffällig: Fünf Jahre
nach der ersten Auflage können Frauen mit akademischen Abschlüssen ihr
Bildungskapital immer noch schlechter in Entgelte umsetzen als Männer. Dazu
sagt Prof. Bernhard Brüne, der als Vizepräsident der Goethe-Universität für
Forschung zuständig ist: „Wir sehen mit großer Sorge, dass die vielen Frauen,
die bei uns an der Universität hervorragende Studienleistungen erbringen, bei
ihrem Eintritt und ihren Karrieren in hessischen Betrieben nach wie vor
deutlich geringere Entgelte als unsere männlichen Absolventen erreichen
können.“ Er sei froh über den stabilen Brückenschlag zwischen Wissenschaft und
Politik, der durch die Kooperation von IWAK und Sozialministerium gelungen sei.
„Schon seit 2016 sind unsere beiden Häuser zum Thema Entgeltgleichheit
gemeinsam unterwegs, die Forscherinnen und Forscher des IWAK sind unermüdlich
forschend in Sachen Entgeltgleichheit im Einsatz und haben drei Auflagen des
Hessischen Lohnatlas auf den Weg gebracht. Eine wirklich gelungene Kooperation
mit spürbar positiven Folgen für die Gesellschaft“, so Brüne.
Von Anfang an enthielt der
Hessische Lohnatlas Entgeltdaten für jeden der 26 Kreise und kreisfreien Städte
in Hessen, das ist auch bei der jüngsten Ausgabe der Fall. Die dritte
inhaltlich erweiterte Auflage umfasst an die 700 Seiten, die diesmal allerdings
ausschließlich im digitalen Format vorliegen. So lassen sich Einzelthemen
leichter finden, Grafiken herunterladen und eigene Analysen durchführen.
Außerdem in dem Datenwerk enthalten: textlich aufbereitete
Forschungserkenntnissen zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Entgeltlücken.
„Wir lernen aus den Erfahrungen der Nutzer. Die interaktive digitale Version
wird die Nützlichkeit des Hessischen Lohnatlas sogar noch verbessern“, stellt
Dr. Christa Larsen, Leitung des IWAK, fest.
Noch immer gibt es große
Unterschiede zwischen den Lohnlücken in ländlich geprägten Regionen einerseits
und urbanen Gebieten in Hessen andererseits, das macht der Lohnatlas deutlich.
So ist in den Großstädten des Rhein-Main-Gebiets rechnerisch bereits
Entgeltgleichheit erreicht. In den Kreisen Hersfeld-Rotenburg oder
Waldeck-Frankenberg indes verdienen Frauen brutto im Schnitt fast ein Fünftel
weniger als Männer, selbst bei voller Erwerbstätigkeit. Mit Blick auf ganz
Hessen gibt es die geringsten Lohnlücken bei den Fachkräften, vor allem in den
sozialen Berufen wie Pflege und Erziehung, aber auch im kaufmännischen Bereich.
Deutliche Lücken gibt es bei MINT-Berufen. Innerhalb der gewerblichen Branchen
liegt die Pharmaindustrie vorn, wo fast Entgeltgleichheit erreicht ist – im
Gegensatz zu Metall und Elektro.
Transparenz allein führt in
Sachen Entgeltgleichheit jedoch noch nicht zum Ziel. Seit 2018 kommen die Verantwortlichen
in Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Gesellschaft beim
Sozialpartnerdialog zusammen. Die zehn großen Branchen in Hessen befassen sich
bei regelmäßigen Treffen mit dem Thema Entgeltgleichheit und bringen die
Ergebnisse über ihre Verbände in die Branchen ein. Die kommunalen Frauen- und
Gleichstellungsbeauftragten fungieren ebenfalls als Türöffner, Expertinnen und
Multiplikatoren vor Ort in den hessischen Regionen. Daraus ist dann auch die
Idee entstanden, besonders vorbildliche Beispiele mit einem Preis
auszuzeichnen, der vorbildliches Engagement für Entgeltgleichheit zwischen
Frauen und Männern würdigen soll.
Zum Auftakt erhielt die
Landesarbeitsgemeinschaft Hessischer Frauenbüros die neue Auszeichnung, die mit
10.000 Euro dotiert ist. „Die LAG macht seit Jahren in besonderer Weise auf das
Thema Lohngleichheit aufmerksam und sensibilisiert Politik, Wirtschaft und
Zivilgesellschaft durch ihre konsequente Arbeit“, unterstreicht Kai Klose,
Hessischer Minister für Soziales und Integration, die Entscheidung der Jury.
Die Verwendung des Preisgeldes steht schon fest: Es soll der Weiterbildung von
kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zugutekommen. „Mit ihrem
außerordentlichen Engagement für Lohngleichheit haben sich die kommunalen
Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in Hessen diesen Preis mehr als
verdient“, sagte Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, in ihrer Laudatio.
Und führte weiter aus: „Wir wollen weg von Lippenbekenntnissen, echte
Lohngleichheit realisieren. Frauen brauchen institutionelle Rückenstärkung, um
Ungleichheiten in der Gesellschaft abzubauen.“
Der Hessische Lohnatlas 2022
ist am 16. Dezember ab 13 Uhr unter www.hessischer-lohnatlas.de
freigeschaltet.
Weitere Informationen
Dr. Christa Larsen
Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der
Goethe-Universität
Telefon 069 798- 22152
E-Mail c.larsen@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Forschungsprojekt bietet traumatisierten Kriegs- und Gewaltflüchtlingen psychotherapeutische Hilfe an
FRANKFURT. Menschen, die vor Krieg und Gewalt nach Deutschland geflohen sind, haben oft traumatische Erlebnisse erlitten. Folter, Vergewaltigungen oder Angriffe können eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) auslösen: Die Betroffenen leiden unter Symptomen wie Albträumen, lebhaften Erinnerungen an das Trauma, Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, Angst und anderen belastenden negativen Gefühlen. Viele geflüchtete Menschen benötigen deshalb dringend psychotherapeutische Hilfe.
Das Forschungsprojekt Brief Imagery Rescripting for
Posttraumatic Stress Disorder in Refugees (ReScript) an der Abteilung für
Klinische Psychologie und Psychotherapie der Goethe-Universität trägt dazu bei,
die Versorgung von erwachsenen Geflüchteten mit einer solchen Störung zu
verbessern. Das Projekt, geleitet von Prof. Dr. Regina Steil (Frankfurt), Prof.
Dr. Thomas Ehring (München) und Prof. Dr. Nexhmedin Morina (Münster),
untersucht die Wirksamkeit einer innovativen Behandlung für traumatisierte
geflüchtete Menschen. Betroffenen ab 18 Jahren wird eine psychologische
Diagnose und Therapie angeboten, bei Bedarf unterstützt durch einen
Dolmetscher. Die Flucht kann in den letzten Jahren, etwa durch den Krieg in der
Ukraine, aber auch vor Jahrzehnten stattgefunden haben; es können sich auch
Geflüchtete melden, die vom Krieg im ehemaligen Jugoslawien oder Russland
betroffen waren.
Die Behandlung besteht aus zehn Doppelsitzungen, die innerhalb von
12 Wochen durchgeführt werden. Eine Vergleichsgruppe erhält dieselbe Behandlung
nach einer Wartezeit. Der Erfolg der Therapie wird in beiden Gruppen vor und
nach der Behandlung sowie drei und 12 Monate später diagnostisch erfasst.
An der Goethe-Universität in Frankfurt stehen derzeit freie
Behandlungsplätze zur Verfügung. Das Projekt wird vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Anmeldung für betroffene Geflüchtete und weitere Informationen
Julia
Reuter
Projektkoordinatorin
Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie
der Goethe-Universität
Tel.: 069 79825374
Reuter@psych.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Wirtschaftswissenschaftler:innen der Goethe-Universität und der Université Paris-Dauphine feiern 30-jährige Partnerschaft – Delegation aus Paris besucht Goethe-Universität
Die Zusammenarbeit mit der Université Paris Dauphine-PSL ist eine der ältesten und intensivsten Kooperationen des Fachbereichs für Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität. Was sie einzigartig macht: zwei Doppelstudiengänge ermöglichen ein Studium mit den Abschlüssen beider Länder. Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens besuchte am Freitag, dem 9. Dezember, eine vielköpfige Delegation die Goethe-Universität.
FRANKFURT. Der
Beitrag für die deutsch-französische Freundschaft der beiden
Partneruniversitäten hat mindestens 344 Gesichter: Allein so viele Studentinnen
und Studenten haben in den vergangenen 30 Jahren an den
Doppelabschlussprogrammen der wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereiche von
Goethe-Universität und Université Paris Dauphine-PSL teilgenommen – nicht
mitgezählt die zahlreichen Studierenden, die sich über Erasmus-Auslandssemester
zwischen den Partnerhochschulen bewegt haben. Was 1992 als „Versuchsballon“ für
ein Doppeldiplom startete, so Lars Pilz, Dekansbeauftragter für
Studienangelegenheiten des Fachbereichs, hat über die Jahre die Form eines
gemeinsamen Doppelbachelor- und kürzlich auch eines Doppelmasterstudiengangs
angenommen – was die Partnerschaft mit der Université Dauphine-PSL einzigartig
macht. Insgesamt pflegt der Fachbereich für Wirtschaftswissenschaften mehr als
140 internationale Partnerschaften.
Ausdruck dieser intensiven und engen Kooperation mit Dauphine-PSL
war nun der Besuch aus Paris anlässlich des Jubiläums: Angereist waren mit dem
Präsidenten Prof. Dr. El-Mouhoub Mouhoud und Vizepräsidentin Prof. Dr. Sophie
Meritet auch alle Programmverantwortlichen – und darüber hinaus die
Studierenden, die im kommenden Jahr in das Doppelbachelorprogramm starten. Im
Austausch mit dem Präsidenten der Goethe-Universität, Prof. Dr. Enrico
Schleiff, und den hiesigen Verantwortlichen für die Partnerschaft ging es auch
um weitere Ziele der Zusammenarbeit.
„Ich freue mich über die hohe Anerkennung, die unsere
Wirtschaftswissenschaftler:innen bei unseren Partnern genießen. Das Engagement,
mit der alle Verantwortlichen diese internationale Partnerschaft über 30 Jahre
gepflegt und entwickelt haben, sind nicht selbstverständlich. Dafür möchte ich
ausdrücklich danken“, sagte Prof. Dr. Enrico Schleiff. „Gerade jetzt, in Zeiten
sich akkumulierender Krisen, brauchen wir mehr solcher Projekte – sie geben
jungen Menschen nicht nur interkulturelles Wissen an die Hand und bereiten sie
für einen internationalen Arbeitsmarkt vor. Sie schaffen auch ein Bewusstsein
für ein Europa, das nur kenntnis- und vertrauensbasiert zukunftsfähig
weiterentwickelt werden kann.“
„Unsere Studierenden sind Teil der sich ständig fortentwickelnden
historischen, politischen und ökonomischen deutsch-französischen
Zusammenarbeit", erklärte Prof. Dr. El-Mouhoub Mouhoud. „Sie setzen diese
Partnerschaft aber moderner und integrativer um als zuvor, indem sie sie an die
Globalisierung anpassen und insgesamt offener gegenüber Europa und der Welt
sind. Dazu befähigen sie der dreisprachige Unterricht und die Kurse, die
zunehmend auch die großen Themen unserer Zeit und die multipolare Dimension der
heutigen Welt miteinbeziehen. Es sind solche konkreten Projekte auf
individueller, akademischer und beruflicher Ebene, von denen die
deutsch-französische Zusammenarbeit lebt – gerade deshalb ist die
Zusammenarbeit unserer Universitäten so wichtig."
Zur Vertiefung der Partnerschaft ist eine intensivere Kooperation
zum Themenbereich Künstliche Intelligenz sowie mit dem Frankfurt House of
Finance geplant, dessen wissenschaftlicher Direktor und Verantwortlicher der
Doppelprogramme, Prof. Dr. Rainer Klump, den Besuch begleitete. Mit ihrer
Dependance in Tunesien eröffnet die Université Paris Dauphine den deutschen
Partnern der Goethe-Universität zudem die Möglichkeit, Studienprogramme
langfristig auf den afrikanischen Kontinent auszudehnen.
2019 war das Doppelbachelor-Programm in die Deutsch-Französische
Hochschule, einen Verbund von 208 Hochschulen, aufgenommen worden. Mit dem
Siegel dieses Verbunds können die Studierenden, die zwei Semester in zwei
Ländern und ein gemeinsames Semester in Frankfurt verbringen, neben ihrer Erasmus-Förderung
zusätzlich 300 Euro für ihren Auslandsaufenthalt erhalten. Die Studierenden des
im Jahr 2019 eingeführten Doppelmasterstudiengangs im Bereich Wirtschaft und
Finanzen erhalten ab diesem Wintersemester Stipendien von der BHF Bank Stiftung
und der Willy Robert Pitzer Stiftung Bad Nauheim, die auch Sprachprogramme
fördert. Beide Studiengänge umfassen darüber hinaus die Möglichkeit,
Berufspraktika in beiden Ländern zu absolvieren, sowie eine gezielte
Sprachausbildung in Französisch, Deutsch und Englisch.
Nur dank des regelmäßigen Feedbacks der Studierenden und der
„Kreativität“ aller Beteiligten, so Lars Pilz und seine Kollegin Bianka Jäckel,
seien in der Vergangenheit die eine oder andere verwaltungstechnische Hürde
überwunden und auch ein gemeinsames Selbstverständnis der Studiengänge
entwickelt worden. Diese beschreiben die Studierenden durchaus als
anspruchsvoll: „Ich muss zugeben, dass das Studium an der Dauphine aufgrund des
Workloads und der Organisation alles andere als ein Zuckerschlecken war“,
äußert ein Student über seine Erfahrungen in Paris. “Dennoch hat es mir … die
Türen zu einem coolen Auslandspraktikum geöffnet.“ Gleichzeitig betonen die
Studierenden die „wunderbare Herausforderung, sich persönlich und akademisch
weiterzuentwickeln“, wie Doppelbachelorstudent Victor Schäfer von der
Goethe-Universität schreibt. Den Standort Frankfurt loben dagegen Studierende
aus Paris wie Anita Poulou, die ihr Doppelmasterstudium gerade abgeschlossen
hat: „Frankfurt is a wonderful city as it offers a wide range of professional
opportunities that students can easily combine with their studies.“ Das hohe
Ansehen des Masterstudiengangs bei Arbeitgebern im Finanzdienstleistungssektor
habe ihr Türen für ihre berufliche Entwicklung geöffnet.
Bild zum Download: www.uni-frankfurt.de/129570622
Bildtext:
Die
Programmverantwortlichen der Partnerschaft der Fachbereiche für
Wirtschaftswissenschaften an der Université Paris Dauphine-PSL und der
Goethe-Universität anlässlich des Besuchs aus einer Delegation aus Paris zum
30. Jubiläum (mit ihren Präsidenten Prof. Dr. El-Mouhoub Mouhoud und Prof. Dr.
Enrico Schleiff, 5.u.6.v.r.) (Foto: Jürgen Lecher/Goethe-Universität)
Weitere Informationen
Lars O.
Pilz
Dekansbeauftragter für Studienangelegenheiten
Goethe-Universität
Tel.: ++49 (0) 69-798-34608
e-Mail: lpilz@wiwi.uni-frankfurt.de
www.wiwi.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Cornelia Goethe Centrum legt mit der vierten Ausgabe der CGC Online Papers eine Auseinandersetzung mit der Berliner Frauenzeitschrift vor.
FRANKFURT. Seit 2017 gibt das
Cornelia Goethe Centrum in loser Folge Arbeitspapiere als CGC Online Papers
heraus. Die aktuelle Ausgabe erscheint am 12. Dezember 2022 und stellt den
Anfang einer weiter zu vertiefenden interdisziplinären Aufarbeitung der
Berliner Frauenzeitschrift Die Schwarze Botin dar.
Trotz ihres Alters – die Zeitschrift wurde von 1976-1987 veröffentlicht – sind
die Auseinandersetzungen in der Schwarzen Botin weiterhin höchst
aktuell: Wenig an Identitätspolitiken interessiert, positioniert sich die Schwarze
Botin gegenüber Zeitschriften wie EMMA und Courage. Aus
diesem Selbstverständnis geht eine eigene Ästhetik in Text- und Bildpraxis und
eine spannungsreiche Stellung innerhalb der feministischen Öffentlichkeit und
der Debatte der 1970er und 80er Jahre hervor, mit der sich die CGC Online
Papers aus sozial-, kultur- und literaturwissenschaftlicher sowie historischer
und kunstgeschichtlicher Perspektive befassen. Die vierte Ausgabe der
Arbeitspapierreihe des Cornelia Goethe Centrums versammelt die neuesten
Forschungen und Erkenntnisse zur Schwarzen Botin von Elisabeth Flucher,
Elke Gaugele, Franziska Haug, Carola Hilmes, Gudrun Jäger, Ursula Krechel,
Katharina Lux, Alina Sabransky, Sina Speit, Carolin Walberer und Ulla Wischermann.
Die Beiträge knüpfen an die Tagung „Die Schwarze Botin. Frauenhefte: radikal –
provokant – aktuell“ an der Goethe-Universität Frankfurt a. M. im November 2021
an. Dieser Studientag fand in Kooperation zwischen dem Institut für Deutsche
Literatur und ihre Didaktik der Goethe-Universität und dem Cornelia Goethe
Centrum unter der Leitung der beiden Herausgeberinnen Dr.in phil. habil. Carola
Hilmes und Franziska Haug statt.
Die CGC Online Papers sind auf der Webseite des Cornelia Goethe Centrum unter https://www.cgc.uni-frankfurt.de/forschung/cgc-online-papers/ abrufbar.
Kontakt zu den Herausgeberinnen
Apl. Prof. Carola Hilmes: c.hilmes@lingua.uni-frankfurt.de
Franziska Haug: f.haug@em.uni-frankfurt.de
Kontakt zum Cornelia Goethe Centrum
Dr. Johanna Leinius: leinius@em.uni-frankfurt.de
18 Millionen Euro aus hessischem LOEWE-Programm für Krebsforschung unter Federführung der Goethe-Universität – danach Verstetigung als eigenständiges Institut angestrebt
Wegen seiner großen Erfolge in der Krebsforschung wird das seit 2019 bestehende LOEWE-Zentrum „Frankfurt Cancer Institute“ (FCI) für weitere drei Jahre mit 18 Millionen Euro aus Landesmitteln gefördert. Dies hat heute das Hessische Wissenschaftsministerium bekannt gegeben. An den Mechanismen der Tumorentwicklung, der Resistenzbildung sowie an neuen Therapien forschen unter Federführung der Goethe-Universität Frankfurt Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen des Georg-Speyer-Hauses, des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung, des Paul-Ehrlich-Instituts sowie des DRK-Blutspendedienstes - Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie zusammen mit weiteren Partnern.
FRANKFURT. Prof.
Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, gratulierte den
Forscher:innen zu ihrem Erfolg: „Die erneute Förderung durch das Land Hessen zeigt,
wie gut die Goethe-Universität zusammen mit ihren Partnern in der Forschung und
der Industrie im hoch kompetitiven Feld der Krebsforschung aufgestellt ist.
Neben den qualitativen Fortschritten im Verständnis wichtiger Krebsarten hat
unser ‚Frankfurt Cancer Institute' komplexe Technologie-Plattformen sowie sehr
erfolgreiche Formate projektorientierter wissenschaftlicher und medizinischer
Zusammenarbeit etabliert. Diese so genannten Querschnittsprogramme werden jetzt
als Blaupause für die Kooperation in überregionalen Krebsforschungszentren
dienen.“
Das FCI-Erfolgskonzept könne nun fortgesetzt werden, so Präsident
Schleiff: „Die kommenden drei Jahre werden wir dazu nutzen, die Verstetigung
des FCI voranzutreiben und damit diesen Leuchtturm der Krebsforschung dauerhaft
in Frankfurt zu etablieren. Ein sichtbarer Ausdruck der Verstetigung sind die
Bauvorbereitungen auf unserem Campus Niederrad für ein eigenes, hochmodernes
FCI-Forschungsgebäude, das unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
optimale Arbeitsbedingungen bieten wird.“
Prof. Florian Greten, Sprecher des Frankfurt Cancer Institute, hob
die Meilensteine des FCI der vergangenen vier Jahre hervor: „Es ist uns
gelungen, in unseren Querschnittsprogrammen zu gastrointestinalen Tumoren,
akuter myeloischer Leukämie (kurz AML) und Hirntumoren neue Therapiekonzepte zu
entwickeln, und auf Basis dieser Konzepte sind schon erste klinische Studien
gestartet. Damit haben wir es bereits in der Aufbauphase des FCI geschafft, den
kompletten Prozess von der klinischen Fragestellung über die
Grundlagenforschung und Therapieentwicklung bis hin zur klinischen Studie in
einem interdisziplinären Zentrum abzubilden.“
Zur weiteren Entwicklung des FCI meinte Greten: „An unsere Erfolge
werden wir nun mit der Etablierung eines vierten Querschnittprogramms zur
Metastasierung anknüpfen. Wir sind überzeugt: Durch unsere zahlreichen Partner
in Hessen, Deutschland und im Ausland können wir das FCI als Nukleus der
hessischen Krebsmedizin festigen.“
Prof. Dr. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und
Vorstandvorsitzender des Universitätsklinikum Frankfurt, wies auf die
gemeinsame Tradition hin: „Ich gratuliere allen Verantwortlichen des FCI zu
diesem Erfolg. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt für die
Universitätsmedizin Frankfurt im Allgemeinen und die Onkologie im Besonderen.
Sie stehen in einer langen erfolgreichen Tradition. Paul Ehrlich,
Gründungsordinarius der Frankfurter Universitätsmedizin und Nobelpreisträger,
hat die ersten Chemotherapien entwickelt. Seit dieser Zeit sind viele wichtige
Impulse für die onkologische Forschung und medizinische Versorgung hier aus
Frankfurt gekommen.“
Graf betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit für diese Arbeit:
„Das FCI ist eine Weiterentwicklung dieser Tradition und steht dafür, dass
Ergebnisse aus der Forschung unmittelbar am Patientenbett ankommen. Dafür ist
es entscheidend, dass Wissenschaft und Klinik an einem Strang ziehen. Die enge
und exzellente Zusammenarbeit der Goethe-Universität, des Georg-Speyer-Hauses
und der weiteren Forschungseinrichtungen mit dem Universitätsklinikum Frankfurt
ist die Basis für diesen Erfolg. Die jetzt beschlossene Weiterförderung des FCI
erlaubt es allen Partnern, diesen Weg zum Wohle der Patientinnen und Patienten
konsequent weiter zu verfolgen, damit aus Wissen Gesundheit wird.“
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Florian R. Greten
Sprecher des LOEWE-Zentrums „Frankfurt Cancer Institute“
Georg-Speyer-Haus
Institut
für Tumorbiologie und experimentelle Therapie / Goethe-Universität Frankfurt
Tel.
+49 (0)69 63395-232
Greten@gsh.uni-frankfurt.de
Twitter: @FCI_health
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Neue Publikationsreihe des LOEWE-Schwerpunkts „Architekturen des Ordnens“ mit Beiträgen zur interdisziplinären Architekturforschung / Start mit einem Essay über Siegfried Kracauer
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen moderner Architektur und Kapitalismus? Dieser Frage geht ein Essay des Architekturhistorikers Carsten Ruhl nach, in dessen Zentrum der Soziologe, Philosoph und Journalist Siegfried Kracauer steht. Der Essay ist in der neuen Publikationsreihe „Architekturen des Ordnens“ erschienen. Seit 2020 forschen mehr als 20 Mitglieder im gleichnamigen LOEWE-Schwerpunkt an der Goethe-Universität Frankfurt und der Technischen Universität Darmstadt.
FRANKFURT. Unter
dem Titel „Kracauer's Architecture“ ist nun der erste Band der Reihe
„Architekturen des Ordnens“ erschienen, Verfasser des Essays ist Carsten Ruhl,
Professor für Architekturgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt und
Sprecher des LOEWE-Schwerpunkts „Architekturen des Ordnens“. Ruhl befasst sich
darin mit den Überlegungen des deutschen Soziologen, Philosophen und
Journalisten Siegfried Kracauer zur Architektur. Während Kracauers Texte
allgemein häufig Gegenstand soziologischer und medienwissenschaftlicher
Forschung sind, wurden sie aus architekturwissenschaftlicher Perspektive bisher
kaum beleuchtet. So ist auch wenig bekannt, dass Kracauer ein
Architekturstudium absolviert hat, während des Ersten Weltkriegs als Architekt
arbeitete und 1915 mit einer architekturhistorischen Arbeit promoviert wurde.
Nach dem Krieg, mittlerweile war Kracauer Redakteur bei der „Frankfurter
Zeitung“, äußerte er sich in seinen journalistischen Texten immer wieder zu
zeitgenössischen architektonischen Entwicklungen. Von diesen Beiträgen bis zu
seiner 1928 erschienenen autobiografischen Novelle „Ginster, von ihm selbst
geschrieben“ zeigt sich ein starkes Interesse an architektonischen Phänomenen.
Die Frage des Ornaments ist darin von zentraler Bedeutung für Kracauers Analyse
der Gesellschaft und ihrer Architektur. Carsten Ruhl argumentiert mit Kracauer,
dass die Abwesenheit des Ornaments in der modernen Architektur als ornamentales
Konzept der neuen sozialen Ordnung des Kapitalismus verstanden werden kann.
Die Publikationsreihe erscheint in englischer Sprache innerhalb
der CCSA Topics, der Publikationsreihe des Center for Critical Studies in
Architecture, einer Kooperation der Goethe-Universität Frankfurt am Main
(Kunstgeschichtliches Institut), der Technischen Universität Darmstadt
(Fachbereich Architektur) und des Deutschen Architekturmuseums. Die Bände der
AO-Reihe werden als Print- und mit zeitlicher Verzögerung als Open
Access-Publikation veröffentlicht. Die nächsten Titel der Reihe sind bereits in
Planung. Dabei wird es um so unterschiedliche Themen wie die Architektur der
Herrnhuter Brüdergemeine gehen oder den Topos des Glashauses in weiblich
codierten Entwürfen in der Literatur und Architektur der Moderne. Die Reihe
bildet damit nicht nur die Bandbreite der im Schwerpunkt behandelten Forschungsthemen
ab, sondern auch die disziplinäre Vielfalt der im Projekt forschenden
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Vertreten sind neben der Geschichte
und Theorie der Architektur auch die Themen Digitales Gestalten, Entwerfen und
Städtebau, Geschichte der Frühen Neuzeit, Kultur- und Wissenssoziologie,
Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und Rechtsgeschichte.
„Architekturen des Ordnens“ ist ein auf vier Jahre (2020-2023)
angelegtes interdisziplinäres Forschungsprojekt der Goethe-Universität Frankfurt
und Technischen Universität Darmstadt, mit dem Max-Planck-Institut für
Rechtsgeschichte und Rechtstheorie und dem Deutschen Architekturmuseum als
außeruniversitären Partnern. Der Schwerpunkt besteht aus 26 Mitgliedern und
widmet sich der Untersuchung von Architektur als einer Kulturtechnik, welche
sich sowohl ästhetisch, materiell, räumlich, diskursiv als auch epistemologisch
manifestiert.
Publikation:
Carsten Ruhl: Kracauer's Architecture. The
Ornamental Nature of the New Capitalist Order, mit einer Respondenz von Philip
Ursprung, herausgegeben vom Center for Critical Studies in Architecture (CCSA),
Weimar: M BOOKS, 2022.
https://www.m-books.eu/store/kracauers-architecture/
Den Buchtitel zum Download finden Sie unter: https://www.uni-frankfurt.de/129252505
Bildtext: Der erste Band der neuen Publikationsreihe im Rahmen des
LOEWE-Schwerpunkts „Architekturen des Ordnens“ widmet sich den Schriften
Siegfried Kracauers.
Weitere Informationen
Dr.
Lena Holbein
Koordinatorin des LOEWE-Schwerpunkts „Architekturen des Ordnens“
Kunstgeschichtliches Institut
Goethe-Universität
069-798-28705
holbein@kunst.uni-frankfurt.de
https://architecturesoforder.org
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Informatikprofessorin Haya Shulman spricht im neuen UniReport über die Gefahren von Cyberangriffen und den Schutz von Institutionen.
FRANKFURT. Auch der Krieg
Russlands gegen die Ukraine hat die Diskussion um mögliche Gefahren von
Cyberattacken auf die kritische Infrastruktur westlicher Länder befeuert: Sind
die Netze ausreichend geschützt? Welche Technologien müssen entwickelt werden?
Wie kann man nicht-vertrauenswürdige Produkte künftig vermeiden? Und wie sieht
es mit der Sicherheit von Hochschulen aus? Die Informatikerin Prof. Haya
Shulman, seit letztem Jahr mit einer LOEWE-Spitzenprofessur an der
Goethe-Universität tätig, erforscht mit ihrem Team die Schwachstellen in einem
System: „Diejenigen, die eine Struktur aufbauen, müssen darüber nachdenken, dass
und wie es funktioniert. Wer sich mit IT-Sicherheit beschäftigt, ob als Hacker
oder als Verteidiger, muss im Gegensatz dazu darüber nachdenken, was
schiefgehen kann“, erklärt sie im Gespräch mit dem UniReport. Für die
Cyberabwehr sei nicht nur die Entwicklung neuer Technologien notwendig; man
müsse ebenfalls die damit verbundenen rechtlichen und politischen Fragen im
Auge behalten. Hochschulen, so Shulman, seien als Organisationen besonders
gefährdet, gerade wegen sehr heterogener Nutzergruppen. Mitarbeitende und
Studierende müssten noch stärker für die Gefahren sensibilisiert und
entsprechend geschult werden.
Die Erforschung von Cybersicherheit, sagt Haya Shulman, benötige
Interdisziplinarität; diese sei auf hervorragende Weise mit der Zusammenarbeit
von Goethe-Universität und dem Fraunhofer-Institut für Sichere
Informationstechnologie SIT gewährleistet. Shulman ist zugleich auch Leiterin
der Abteilung Cybersecurity Analytics and Defences (CAD) am Fraunhofer SIT.
Ebenfalls koordiniert sie einen Forschungsbereich am Nationalen
Forschungszentrum für Angewandte Cybersicherheit ATHENE. Die Goethe-Universität
ist kürzlich dem Forschungszentrum beigetreten, Haya Shulman wird die
Goethe-Universität im ATHENE-Board vertreten.
Weitere
Themen
im aktuellen UniReport:
Aktuelles
Forschung
Studium,
Lehre und Qualifikation
Campus
Kultur
International
Rückblicke
auf Veranstaltungen
Bibliothek
Der
UniReport 6/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv.
Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Der chinesische Künstler Lei XUE zu Gast am Forschungskolleg Humanwissenschaften
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Der Künstler Lei XUE setzt sich in seinen Werken mit der Bedeutung chinesischer Traditionen in der chinesischen Gegenwartskunst auseinander. Dabei arbeitet er vor allem mit Porzellan. In jüngster Zeit beschäftigt er sich zunehmend mit den Ausdrucksmöglichkeiten des „postdigitalen Zeitalters“. Dabei geht es ihm um eine Welt, in der die virtuelle und die soziale Realität ineinander überzugehen und miteinander zu verschmelzen scheinen - um das sogenannte „Metaversum“.
Zum Vortrag von Lei XUE mit dem
Titel „Zwischen postdigital und Tradition. Klassische chinesische Kunst
im Metaversum“
am
Dienstag, 13. Dezember 2022, 18 Uhr
im
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
und im
Zoom Meeting
lädt das Forschungskolleg
Humanwissenschaften der Goethe-Universität sehr herzlich ein. Am Beispiel
eigener Digitalkunstwerke wird der Künstler über seine Methoden und die
Möglichkeiten und Utopien von Kunst im Metaversum sprechen.
Lei XUE lebt und arbeitet in
Darmstadt und Peking. Nach dem Studium der Malerei und der Freien Kunst an den
Kunsthochschulen in Shandong und Kassel war er Meisterschüler von Urs Lüthi in
Kassel. Seine mit vielen Preisen ausgezeichneten Porzellanarbeiten werden
weltweit gesammelt, u.a. von Museen in Shenzhen, London, Wien und Berlin
(Pergamon). In jüngster Zeit arbeitet er zunehmend mit den Neuen Medien. XUE
lehrt an der Escola Superior de Cinema i Audiovisuals de Catalunya in Barcelona
und an der Universität Renmin in Peking.
Der Vortrag ist der letzte im
dritten Zyklus der Reihe „Sinophone Classicism - Chinese Cultural Memories in a
Global Space“. Die Reihe soll im Sommersemester 2023 fortgesetzt werden. Das
Konzept der Reihe hat Zhiyi Yang entwickelt, Professorin für Sinologie an der
Goethe-Universität und derzeit Goethe-Fellow am Forschungskolleg. Einige
frühere Vorträge können in der Playlist „Sinophone Classicism“ des
YouTube-Kanals des Forschungskollegs Humanwissenschaften nachgehört werden.
Anmeldung
Teilnahme
vor Ort: Zur besseren Planung wird um vorherige Anmeldung per Email gebeten: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Teilnahme per Zoom: Anmeldung über diesen
Registrierungslink:
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN
Bilder zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/129438260Bildtext:
Der chinesische Küstler Lei XUE (Foto: privat) spricht in Bad
Homburg über klassische chinesische Kunst im Metaversum. Dieses digitale
Kunstwerk von Lei XUE (Foto: Lei XUE) trägt den Namen „Chinesischer Garten“
(algorithmische digitale Kunst, 2022).
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Zhiyi Yang
Institut für ostasiatische Philologien / Sinologie
Goethe-Universität
Email:
z.yang@em.uni-frankfurt.de
Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon 06172 13977-15
Email:
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Stellungnahme der Goethe-Universität
FRANKFURT. Am Dienstag, 6. Dezember, gegen 10.00 Uhr, besetzte eine kleine Gruppierung mit dem Namen „End Fossil – Occupy“ einen der beiden größten Hörsäle auf dem Campus Westend der Goethe-Universität. Die Gruppe stellte breit gefächerte Forderungen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, welche vom Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis hin zur Aufgabe von bestehenden Kooperationen der Goethe-Universität mit bestimmten Firmen reichte. Die Gruppe wollte zunächst ein unbefristetes Veranstaltungsprogramm in den Räumlichkeiten des Hörsaalgebäudes durchführen.
Universitätskanzler
Dr. Albrecht Fester stand früh mit der Gruppierung in Kontakt und hatte
mehrfach angeboten, dass diese ihr Programm gerne in einem extra dafür durch
Verlegung von Veranstaltungen verfügbar gemachten Hörsaal am Campus Bockenheim
durchführen könne. Bedauerlicherweise nahmen die Mitglieder der Gruppe dieses
Angebot nicht an und beharrten darauf, im Hörsaalzentrum am Campus Westend zu
verbleiben. Im Zuge der Besetzung mussten daher über den Tag hinweg zahlreiche
Lehrveranstaltungen mit mehreren tausend Teilnehmenden in andere Räumlichkeiten
verlegt oder abgesagt werden.
Der
Universitätskanzler hatte am frühen Abend daraufhin noch einmal verdeutlicht,
dass die Besetzung eines der größten Hörsäle der Goethe-Universität während des
laufenden Vorlesungsbetriebs von Seiten der Universitätsleitung nicht toleriert
werden könne. Nach mehr als zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie und der
gegenwärtig herrschenden Energiekrise stelle die mit großem Aufwand
wiederhergestellte Präsenzlehre einen hohen Wert für den Lehrbetrieb im
Interesse aller Studierenden und Lehrenden dar.
Nachdem
das mehrfach unterbreitete Angebot der Verlagerung in einen anderen Hörsaal
über den gesamten Tag seitens der Gruppen-Mitglieder nicht akzeptiert wurde,
hatte sich das Präsidium am Abend dazu entschlossen, von seinem Hausrecht
Gebrauch zu machen und einen Strafantrag zu stellen. Mit ausschlaggebend für
diese Entscheidung war neben den genannten Punkten auch die mangelnde
Kompromissbereitschaft der Besetzer*innen.
Zwar
handelt es sich bei den verschiedenen Standorten der Goethe-Universität um
öffentlich zugängliche Gelände; gleichwohl ist die Universität Eigentümerin
dieser Liegenschaften. Um 20.00 Uhr wurde dann die Räumung des Hörsaals durch
die Polizei vorgenommen, nachdem mehrfache Aufforderungen des freiwilligen
Verlassens des Raums von einigen Mitgliedern der Gruppe bis zuletzt ignoriert
wurden.
Neben
der Forschung, der Lehre, des Transfers von Forschungsergebnissen in die
Gesellschaft, der Aufnahme von Impulsen aus der Gesellschaft in
Forschungsprojekte und der Politikberatung hat die Goethe-Universität in diesem
Herbst – auch auf studentische Initiative hin – ein Büro für Nachhaltigkeit
eingerichtet, welches eng mit dem selbstverwalteten Goethes Green Office
zusammenarbeitet. Durch die Einrichtung des mit fünf Mitarbeiter*innen
besetzten Nachhaltigkeitsbüros will die Universität ihren Beitrag bei der
Umsetzung der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen
leisten. Durch Veranstaltungen, Aktionen und konkreten Maßnahmen, bspw. für den
Klimaschutz, trägt das Nachhaltigkeitsbüro zusammen mit dem Immobilienmanagement
die mit den 17 Zielen verbundenen Ideen in die breite
Universitätsöffentlichkeit.
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation,
Tel: 069 798-13035, Fax:
069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Neuer Energierekord bei Kollisionen von Blei-Ionen am CERN – höhere Kollisionsraten versprechen neue Erkenntnisse über die Anfänge des Universums
Den Materiezustand kurz nach dem Urknall, das sogenannte Quark-Gluon-Plasma, erforscht das ALICE-Experiment am Teilchenbeschleunigerzentrum CERN in Genf, wo Blei-Ionen miteinander kollidieren und für winzige Sekundenbruchteile ein solches Quark-Gluon-Plasma entstehen lassen. Jetzt wurden am CERN für das ALICE-Experiment in einem Testlauf erstmals Kollisionsenergien von 5,36 Teraelektronenvolt pro Blei-Blei-Kollision erzeugt, die weltweit höchste bislang erreichte Kollisionsenergie. Forschende um Harald Appelshäuser von der Goethe-Universität haben den zentralen ALICE-Detektor auf die nun höheren Kollisionsraten vorbereitet und hoffen auf neue Erkenntnisse über die Entstehung des Universums.
FRANKFURT. Wenige
Sekundenbruchteile nach dem Urknall lag die gesamte Materie des Universums in
einer Art „Elementarteilchen-Suppe“ als so genanntes Quark-Gluon-Plasma vor.
Solch ein Quark-Gluon-Plasma lässt sich in Teilchenbeschleunigern für extrem
kurze Zeit erzeugen, wenn man schwere Ionen kollidieren lässt. Daher sind die
Kollisionen von Blei-Ionen von zentraler Bedeutung für das ALICE Experiment am
Beschleunigerzentrum CERN, das die Eigenschaften von Materie, wie sie kurz nach
dem Urknall vorgelegen hat, untersuchen möchte.
Während einer vierjährigen Umbauphase von 2018 bis 2022 wurde der
weltweit stärkste Teilchenbeschleuniger, der Large Hadron Collider am CERN,
nochmals verbessert und kann jetzt deutlich mehr Bleiionen beschleunigen als
zuvor. Auch der ALICE Detektor wurde in dieser Zeit ertüchtigt, um die höheren Kollisionsraten,
die der LHC in Zukunft liefern wird, aufzeichnen zu können. Hierzu war es
notwendig, die Auslesedetektoren des zentralen Detektors des Experiments, der
sogenannten Spurendriftkammer TPC (engl. Time Projection Chamber) komplett
auszutauschen. Die Projektleitung dieses bislang zehnjährigen Unterfangens
liegt bei Prof. Harald Appelshäuser vom Institut für Kernphysik der
Goethe-Universität Frankfurt. Die neue TPC soll es unter anderem ermöglichen,
die Temperatur des Quark-Gluon-Plasmas zu bestimmen, das während der der
Blei-Blei-Kollision entsteht.
Mit den jetzt am CERN durchgeführten Tests mit Blei-Ionen können
die ALICE-Forscherinnen und Forscher überprüfen, ob die Auslese und
Signalverarbeitung wie erwartet funktionieren. Eine große Herausforderung sind
dabei die enormen Datenmengen, die während der Messungen anfallen und allein
für die TPC im Bereich von mehreren Terabyte pro Sekunde liegen. Dieser
Datenstrom muss in Echtzeit mit effektiven Mustererkennungsmethoden prozessiert
werden, um die gespeicherte Menge der Daten ausreichend reduzieren zu können.
Eigens hierzu wurde das Rechencluster EPN (Event Processing Nodes)
für das Experiment aufgebaut. Das EPN-Cluster basiert sowohl auf
konventionellen Prozessoren (CPUs) als auch auf speziellen Grafikprozessoren.
Die Leitung dieses Projekts liegt bei Prof. Volker Lindenstruth, Frankfurt
Institute for Advanced Studies (FIAS) und Institut für Informatik der
Goethe-Universität.
Die ersten Messungen bei der neuen Energie sind ein großer Erfolg
für das Schwerionenprogram am CERN. Prof. Harald Appelshäuser sagt: “Wir können
es kaum erwarten, dass es nun wirklich losgeht mit den Messungen."
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/129304631
Bildtext: Der ALICE-Detektor wird für das Upgrade geöffnet. Foto: Sebastian
Scheid, Goethe-Universität Frankfurt
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Harald Appelshäuser
Institut für Kernphysik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (0) 69 798-47034 oder 47023
appels@ikf.uni-frankfurt.de
@ALICExperiment
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Kanadische Universität Saskatchewan wird Partneruniversität der Goethe-Universität - Antrittsbesuch der kanadischen Delegation mit Vertreter:innen aus Wissenschaft und Politik
Gemeinsames Forschen verbindet: Das Engagement einzelner Wissenschaftler:innen für Nachhaltigkeit, Biodiversität und planetare Gesundheit hat vor Jahren die kanadische Universität Saskatchewan und die Goethe-Universität zusammengebracht. Nun haben beide Hochschulen eine umfassende internationale Partnerschaft beschlossen. Beim Antrittsbesuch einer kanadischen Delegation aus Wissenschaft und Politik am Montag, den 4. Dezember, ging es um Pläne für eine nachhaltige Zusammenarbeit.
FRANKFURT.
Manchmal ist es Interesse an einem Studierendenaustausch, oft ein gemeinsames
Forschungsprojekt, das den Anstoß für eine internationale
Hochschulpartnerschaft gibt. Im Fall der neuen Partnerschaft zwischen der
Universität Saskatchewan aus der gleichnamigen Provinz im Südenwesten Kanadas
und der Goethe-Universität war es das gemeinsame Interesse an Wasserforschung:
Biologe Prof. Dr. Henner Hollert vom Institut für Ökologie, Evolution und
Diversität der Goethe-Universität und seine kanadischen Kollegen Prof. Markus
Brinkmann und Prof. Dr. Markus Hecker, beide am Toxicology Centre an der School of Environment and Sustainability der Universität
Saskatchewan, forschen seit vielen Jahren gemeinsam.
Inzwischen haben die Naturwissenschaftler ein transnationales Kolleg für
Nachwuchswissenschaftler:innen zu Wassersicherheit und der Gesundheit eines
Frischwasser-Ökosystems geplant – und ihre Universitäten haben vor einigen
Monaten eine umfassende Partnerschaft beschlossen, die beide Institutionen über
die Nachhaltigkeitsforschung hinaus verbinden soll.
Um die weitere umfassende Zusammenarbeit ging es gestern beim
Antrittsbesuch des Vizepräsidenten für Forschung Prof. Baljit Singh und dem
Biologen Prof. Markus Brinkmann, der auch Sonderberater seiner Universität für
deutsche Hochschulpartnerschaften ist. Die Wissenschaftler wurden begleitet vom
Bildungsminister des kanadischen Provinz Saskatchewan, Gordon Wyant, sowie
weiteren Mitgliedern des Ministeriums.
„Wir freuen uns sehr über die neue transatlantische
Partnerschaft", sagte Goethe-Universität-Präsident Prof. Dr. Enrico Schleiff.
“Uns verbindet mit der forschungsstarken University Saskatchewan nicht nur,
dass exzellente Wissenschaftler*innen beider Universitäten seit vielen Jahren
gemeinsam in den Bereichen Ecotoxikologie und Biodiversität forschen. Uns verbindet
auch die Überzeugung, dass wir als Hochschulen aufgerufen sind,
fachübergreifend kreative Lösungen für globale gesellschaftliche
Herausforderungen zu entwickeln. Wir wollen uns dazu wechselseitig stärken und
nachhaltig inspirieren!"
Dr.
Baljit Singh, Vizepräsident für Forschung an der Universität Saskatchewan,
betonte: „Wir freuen uns, unsere langjährige Partnerschaft mit der
Goethe-Universität, mit der wir uns nicht nur gemeinsame Werte, sondern auch
das Engagement für akademische und wissenschaftliche Exzellenz teilen, nun auch
formell zu beschließen. Dabei freuen wir uns auf die Zusammenarbeit zwischen
den Forscherinnen und Forschern unserer Universität und der Goethe-Universität,
um Lösungen für komplexe globale Herausforderungen zu entwickeln.“
Die weitere Zusammenarbeit umfasst unter anderem den Austausch und
Praktika von Studierenden, Dozent:innen und Mitarbeiter:innen; vorgesehen sind
außerdem der Ausbau von Forschungsprojekten und die Entwicklung gemeinsamer
akademischer Programme. Schwerpunkte der Vereinbarung sind weitere Projekte in
der Wasserforschung, insbesondere der Wassersicherheit und Wassergesundheit,
Projekte zu Wechselwirkungen zwischen chemischer Verschmutzung und
Biodiversitätsverlust sowie weitere inter- und transdisziplinäre Forschung in
den Bereichen Nachhaltigkeit, Biodiversität und planetare Gesundheit.
Besonderes Interesse zeigten die kanadischen Gäste auch am neuen
Nachhaltigkeitsbüro der Universität, dessen Team sich mit den Besuchern über
aktuelle und geplante Projekte austauschte.
Die
Universität Saskatchewan mit Sitz in Saskatoon, der größten Stadt der Provinz,
gehört zu den Top-Forschungsuniversitäten in Kanada und zählt mit etwa 25.000
Studierenden zu den größten Hochschulen des Landes. Sie ist Mitglied der
U15-Gruppe kanadischer Forschungsuniversitäten und bietet Bachelor- und
Masterprogramme in mehr als 150 Studienrichtungen an. Zudem gehört sie der
Universität der Arktis an, einem Netzwerk aus Universitäten und Instituten im
Nordpolargebiet.
Die Goethe-Universität ist neben Greifswald und der TU Darmstadt
die dritte deutsche Partneruniversität der kanadischen Universität.
Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/129306257
Bildtext:
Haben
eine langjährige Partnerschaft beschlossen: Vertreter:innen der kanadischen
Universität Saskatchewan (u.a. der Vizepräsident für Forschung Prof. Baljit
Singh, 4.v.r.) und der Goethe-Universität, repräsentiert durch den
Universitätspräsidenten Prof. Dr. Enrico Schleiff (3.v.r.) (Foto: Jürgen
Lecher/Goethe-Universität)
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität tritt dem Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE bei
Die Cybersicherheit von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat schützen und Bedrohungen abwehren – das ist das Ziel von ATHENE, dem Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit. Nun wirkt die Goethe-Universität durch ihre Forschung und Entwicklung an Europas größtem Forschungszentrum für Cybersicherheit mit.
FRANKFURT. Nahezu
jedes Unternehmen wird Opfer von IT-basierten Angriffen. Zudem werden die
Angreifer immer professioneller, hat der Branchenverband der deutschen
Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom ermittelt. Das Nationale
Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE bündelt bereits die
Cybersecurity-Aktivitäten verschiedener Spitzenforschungseinrichtungen. Neuerdings
verstärkt und ergänzt die Goethe-Universität die Cybersicherheitsforschung von
ATHENE.
Schwerpunktthemen der Cybersicherheitsforschung an der
Goethe-Universität sind System- und Netzwerksicherheit, sichere Identitäten,
datenschutzfreundliche Technologien und die rechtlichen Fragestellungen zu
IT-Sicherheit und Datenschutz.
„Weltweit steigt die Zahl der Cyberattacken deutlich an. Laut
Bitkom wird allein deutschen Unternehmen 2022 ein Schaden von über 200
Milliarden Euro durch Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage entstehen – und
auch auf staatlicher Ebene sehen wir uns nicht erst seit dem Krieg in der
Ukraine zunehmend mit neuen Bedrohungslagen konfrontiert“, erklärt Prof.
Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. „Das Nationale
Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE der
Fraunhofer-Gesellschaft adressiert aktuelle und zukünftige Herausforderungen
durch anwendungsorientierte, innovative Spitzenforschung zur Verbesserung der
Cybersicherheit und des Privatsphärenschutzes über alle Lebensbereiche und
kritische Infrastrukturen hinweg. Mit ihrem ATHENE-Beitritt ergänzt die
Goethe-Universität Frankfurt durch ihre Kompetenzen im Bereich der
Rechtswissenschaften, Medizin und Finanzwissenschaften hervorragend die bestehende
Expertise und wird die Beratungskompetenz sowie Innovationskraft dieses
einzigartigen Kooperationsmodells weiter vorantreiben.“
Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff ergänzt: „Das
innovative Kooperationsmodell von ATHENE bietet uns einzigartige Möglichkeiten, die Herausforderungen einer zunehmend
digitalen Welt zu erforschen und auch Lösungen und Antworten für Gesellschaft,
Wirtschaft und Politik zu entwickeln. Der Beitrag der Goethe-Universität liegt
dabei besonders auf System- und Netzwerksicherheit, auf Sicherheit von
Hochleistungsrechnen sowie Datenschutz und rechtlichen Aspekten der
Cybersicherheit. Außerdem sehen wir ATHENE als bedeutendes Element für den
weiteren Ausbau des Standorts Rhein-Main, der in der IT-Sicherheit
international führend ist.“
Im ATHENE-Board wird die Goethe-Universität vertreten durch Prof.
Dr. Haya Shulman, die im Februar dieses Jahres auf eine LOEWE-Spitzenprofessur
für Cybersicherheit an das Institut für Informatik der Goethe-Universität
berufen wurde. Sie leitet die Abteilung Cybersecurity Analytics and Defenses am
Fraunhofer-Institut SIT in Darmstadt und koordiniert den Forschungsbereich
Analytics Based Cybersecurity am Nationalen Forschungszentrum für angewandte
Cybersicherheit ATHENE. Direktor von ATHENE ist Prof. Dr. Michael Waidner,
Leiter des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT) und
Professor an der TU Darmstadt, einer Partnerin der Goethe-Universität in der
Strategischen Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU).
Das Nationale Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit
ATHENE ist ein Forschungszentrum der Fraunhofer-Gesellschaft, an dem die
Fraunhofer-Institute für Sichere Informationstechnologie (SIT) und für
Graphische Datenverarbeitung (IGD), die Technische Universität Darmstadt, die
Hochschule Darmstadt und nun auch die Goethe-Universität mitwirken. Mit mehr
als 600 beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, darunter 50
Professorinnen und Professoren, ist ATHENE das größte Forschungszentrum für
Cybersicherheit in Europa und die führende wissenschaftliche
Forschungseinrichtung in Deutschland. In rund 100 Forschungsprojekten in
aktuell 13 Forschungsbereichen widmet sich ATHENE den wichtigen
Herausforderungen der Cybersicherheit für Gesellschaft, Wirtschaft und Staat.
ATHENE arbeitet mit führenden Forschungseinrichtungen aus der ganzen Welt;
besondere Beziehungen unterhält das Forschungszentrum mit Israel, wo es
gemeinsam mit der Hebräischen Universität in Jerusalem die
Fraunhofer-Innovationsplattform für Cybersicherheit betreibt.
ATHENE ist ein auf Dauer eingerichtetes Forschungszentrum der
Fraunhofer-Gesellschaft und wird vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst
(HMKW) gefördert. Im Jahr 2022 betrug die Förderung rund 23 Mio. Euro.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Haya Shulman
Fachbereich Informatik und Mathematik
Cybersicherheit
Goethe-Universität
Robert-Mayer-Str.
10
60486
Frankfurt am Main
shulman@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Physiker Eckart erhält renommierte Förderung des European Research Council zur Erforschung des quantenmechanischen Tunneleffekts
In der Welt der Quantenphysik gelingt es Elektronen zuweilen, die Bindungskräfte des Atomkerns zu überwinden und das Atom zu verlassen, obwohl sie eigentlich nicht genügend Energie dafür haben. Für die Erforschung dieses sogenannten quantenmechanischen Tunneleffekts erhält der Physiker Sebastian Eckart von der Goethe-Universität Frankfurt jetzt einen der begehrten ERC Starting Grants. Mit den Fördermitteln in Höhe von etwa 1,8 Millionen Euro über 5 Jahre wird er zusammen mit seinem Team den quantenmechanischen Tunneleffekt in drei Dimensionen analysieren. Die ERC Starting Grants sollen es junge Wissenschaftler ermöglichen, über mehrere Jahre eigenständige Forschungsprojekte voranzutreiben.
FRANKFURT. Der
„Starting Grant“ des European Research Council (ERC) bietet dem
Experimentalphysiker Sebastian Eckart vom Institut für Kernphysik der
Frankfurter Goethe-Universität die Möglichkeit, mit seiner Arbeitsgruppe
physikalisches Neuland zu betreten: „Wir wollen den quantenmechanischen
Tunneleffekt in drei Dimensionen betrachten“, sagt Eckart. Das war in dieser
Form bislang nicht möglich, obwohl der Tunneleffekt seit Jahrzehnten bekannt
und gut untersucht ist, da er für die Quantenphysik von fundamentaler Bedeutung
ist.
Beim Tunneleffekt durchdringt ein Teilchen eine Potenzialbarriere,
die nach den Regeln der klassischen Physik für das Teilchen unüberwindbar ist.
Ein analoges Beispiel aus der Mechanik ist ein Ball, der nur über einen Hügel
rollen kann, wenn seine Bewegungsenergie höher ist als die potenzielle Energie,
die er auf dem Scheitel des Hügels hat. In der Quantenmechanik können Teilchen
gelegentlich selbst dann solche Hügel überwinden, wenn sie eigentlich nicht
genügend Energie dafür besitzen: Sie bewegen sich dann „einfach“ durch den
Hügel hindurch, was als „tunneln“ bezeichnet wird. Damit ist der Tunneleffekt
eines der scheinbar paradoxen Quantenphänomene. Erklären lässt er sich in der
Quantenmechanik ungefähr so: Aufgrund der Eigenarten der Quantenphysik sind
Teilchen zugleich Wellen. Ein Ausläufer dieser Teilchenwellen kann durch die
Potenzialbarriere hindurchreichen und ermöglicht es so dem Teilchen, sich auch
jenseits der Barriere zu manifestieren und sich so aus ihr zu „befreien“.
„Als zu untersuchendes System nehmen wir einfache Argon-Atome,
indem wir einen Strahl aus diesem Edelgas durch unsere Probenkammer schicken“,
so Eckart. Die für den Tunneleffekt erforderliche Potenzialbarriere besteht aus
der elektromagnetischen Anziehung, die der Atomkern auf die Elektronen der
Argon-Atome ausübt. Mit extrem starken Laserpulsen, die aus verschiedenen
Richtungen auf das Atom treffen und im Kreuzungspunkt eine Intensität von rund
einer Billiarde Watt pro Quadratzentimeter erreichen, lassen sich die
Elektronen im Atom dann hin und wieder zum Tunneln „überreden“. Denn auch wenn
die Frequenz der eingestrahlten Laserpulse zu gering ist, um eine direkte
Ionisation zu bewirken, so verschieben bei derartigen Starkfeld-Intensitäten
die elektrischen Felder der Laserpulse die Elektronen-Teilchenwellen derart,
dass der Tunneleffekt möglich wird und bei rund einem Viertel der Atome auch
tatsächlich eintritt.
Besonders spannend für das Grundlagenverständnis des Tunneleffekts
wird es sein, wie die Eigenschaften der Laserpulse – also ihre
Schwingungsrichtungen in allen drei Raumdimensionen – mit den tunnelnden
Elektronen wechselwirken. So ist zwar bekannt, dass die Drehimpulse der
Lichtteilchen und der Elektronen einen starken Einfluss auf den Tunneleffekt
haben können. Gewisse Kombinationen bei den Eigenschaften der Laserpulse und
der freigesetzten Elektronen verstärken den Effekt oder schwächen ihn ab. In
drei Dimensionen ist dies aber noch nie untersucht worden. Hierzu nutzt Eckart
eine Frankfurter Co-Erfindung: das COLTRIMS-Reaktionsmikroskop, mit dem sich
atomare Geschehnisse dreidimensional auflösen lassen. Das wird es erlauben,
alte und grundlegende Fragen zur Quantenphysik sowie zur
Licht-Materie-Wechselwirkung zu beantworten.
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Bildtext: Dr. Sebastian Eckart, Institut für Kernphysik der
Goethe-Universität. Foto: privat
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Dr.
Sebastian Eckart
Institut für Kernphysik
Goethe-Universität Frankfurt
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Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
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AIWG veröffentlicht Studie zum Berufseinstieg von Absolventinnen und Absolventen der islamischen Theologie und Religionspädagogik
Welchen Beruf ergreifen Absolventinnen und Absolventen der islamisch-theologischen Studien, nachdem sie ihr Studium abgeschlossen haben? Dazu gibt es jetzt erstmals eine Studie, erstellt von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität gemeinsam mit den Universitäten Gießen und Mainz. Die Ergebnisse der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie werden heute in der Publikationsreihe „WiFo paper“ der Akademie veröffentlicht.
FRANKFURT. Bis zu
2.500 junge Menschen studieren an deutschen Universitäten islamische Theologie
oder Religionspädagogik. Doch wo arbeiten sie im Anschluss an ihr Studium? In
der Schule, als Imam, in der Sozialen Arbeit, in den Medien? Dieser Frage ist
ein interdisziplinäres Team der Universitäten Gießen, Mainz und Frankfurt
nachgegangen. Die qualitativen und quantitativen Ergebnisse der Verbleibstudie
„Berufsfeld Islam“ hat die AIWG nun in ihrem Publikationsformat „WiFo paper“
herausgegeben.
Für die Studie sind mehr als 200 Absolventinnen und Absolventen
der universitären islamisch-theologischen Standorte in fünf Bundesländern
befragt worden: Welche Berufe haben sie nach dem Islam-Studium ergriffen? Wie
gut fühlen sie sich durch ihr Studium auf die Arbeitswelt vorbereitet? Und
welche Faktoren begünstigen den Berufseinstieg? Die Ergebnisse zeigen, für
welche Berufsbilder die 2011 an deutschen Universitäten eingeführten
islamisch-theologischen Studien vor allem qualifizieren.
Zentrale Erkenntnisse der Studie „Berufsfeld Islam“ sind: Fast die
Hälfte der Absolventinnen und Absolventen ist in der Sozialen Arbeit oder
verwandten Berufsfeldern beschäftigt. Weitere 40 Prozent arbeiten in
pädagogischen Berufen. Kaum ein Studienteilnehmer arbeitet hingegen
hauptberuflich als Imam. Rückblickend sehen die meisten Befragten das Studium
der islamischen Theologie oder Religionspädagogik als eine Phase der
intellektuellen und persönlichen Entfaltung. Allerdings wurde auch häufig
geäußert, dass man sich eine fachlich passendere Vorbereitung auf ihre späteren
Tätigkeiten gewünscht hätte.
Diejenigen, die einen Lehramtsstudiengang absolviert haben, würden
sich zu zwei Dritteln noch einmal für diesen Weg entscheiden. Sie haben nach
dem Studium ein relativ klares Berufsbild vor Augen und einen geregelten
Übergang in den Schuldienst. Allerdings berichten sie häufig von erhöhten
strukturellen Hürden und Belastungen, da sich der islamische
Religionsunterricht noch im Aufbau befindet.
Den theologischen Schwerpunkt würde hingegen weniger als die
Hälfte noch einmal wählen. Diese Absolventinnen und Absolventen müssen sich
nach dem Studium erstmal selbständig Berufsbilder erschließen, in den ersten
Jahren sind sie zumeist nur befristet beschäftigt. Die Quote der
Erwerbstätigkeit liegt hier allerdings auf demselben Niveau wie bei anderen
Geisteswissenschaften auch.
Grundsätzlich, so belegt die Studie, bringen sich die
Absolventinnen und Absolventen überdurchschnittlich in die Gesellschaft ein.
Mehr als die Hälfte von ihnen engagiert sich ehrenamtlich. Insbesondere
diejenigen mit theologischem Schwerpunkt übernehmen häufig Verantwortung in
religiösen und sozialen Einrichtungen.
„Mit der Verbleibstudie haben wir nun erstmalig wichtige,
systematisch erhobene Informationen über den Berufseinstieg der Studierenden
vorliegen. Zudem können die Ergebnisse der Studie dazu beitragen, dass
Studierende und Studieninteressierte sich ein klareres Bild machen können,
welche Möglichkeiten die Studiengänge bieten und welche zusätzlichen
Schlüsselkompetenzen gerade in den Geisteswissenschaften wichtig sind für einen
gelungenen Berufseinstieg“, kommentiert AIWG-Direktor Prof. Bekim Agai die
Studienergebnisse. „Die Studie legt nahe, auch praxisorientierte
Studienangebote, beispielsweise berufsbegleitend im Master, anzubieten. Für
einen erfolgreichen Berufseinstieg sind zudem Praktika, ehrenamtliches
Engagement oder Auslandssemester hilfreich“, sagt Prof. Naime Çakir-Mattner von
der Universität Gießen, die das Forschungsprojekt gemeinsam mit Prof.
Constantin Wagner von der Universität Mainz geleitet hat. Befragt wurden
Absolventinnen und Absolventen, die zwischen 2016 und 2019 an den Universitäten
in Frankfurt am Main, Erlangen-Nürnberg, Gießen, Münster, Osnabrück oder
Tübingen einen Bachelor-Abschluss oder ein Staatsexamen in Islamischer
Theologie oder Religionspädagogik erworben hatten. Von insgesamt rund 570
Absolventinnen und Absolventen aus dieser Zeit nahmen mehr als 200 Personen an
der Studie teil.
Naime Çakir-Mattner ist Professorin für Islamische Theologie mit
Schwerpunkt muslimische Lebensgestaltung an der Justus-Liebig-Universität
Gießen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem Migration, Gender
und Religion, Islamfeindlichkeit und Rassismus, Islam und Muslime im
europäischen Kontext.
Constantin Wagner ist Professor für Erziehungswissenschaft mit dem
Schwerpunkt Heterogenität an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zu
seinen Forschungsschwerpunkten zählen Heterogenität und soziale Ungleichheit in
der postmigrantischen Gesellschaft sowie Islam(verständnisse) im postkolonialen
Europa. Er ist Autor der AIWG-Expertise „Wer studiert Islamische Theologie? Ein
Überblick über das Fach und seine Studierenden“.
In der Reihe WiFo papers erscheinen Projektberichte,
Positionspapiere und explorative fachliche Beiträge aus den
Wissenschaftsformaten der AIWG. Sie greifen islamtheologische Themen aus den
universitätsübergreifenden Projekten auf und tragen damit zu
fachwissenschaftlichen Diskursen und zum interdisziplinären Austausch bei.
Die Studie kann auf der Webseite der AIWG heruntergeladen werden:
https://aiwg.de/wp-content/uploads/2022/11/WiFo-paper-Berufsfeld-Islam.pdf
Grafiken und Buchtitel zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/129125771
Die
angebotenen Bilder und Grafiken dürfen im Rahmen der Berichterstattung über die
Publikation redaktionell verwendet werden.
Bildtext: Eine neue Studie der Akademie für Islam in Wissenschaft und
Gesellschaft (AIWG) befasst sich mit dem Berufseinstieg von Absolventinnen und
Absolventen der islamischen Theologie und Religionspädagogik. (Grafiken: Erkin
Calisir/AIWG)
Weitere Informationen
Stefanie
Golla
Koordinatorin
Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie
für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft
Goethe-Universität
Telefon
069 798-22459
E-Mail
golla@aiwg.de
Homepage
https://aiwg.de/
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de