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Festakt an der Goethe-Universität bekräftigt Gründung des ersten deutsch-israelischen Forschungsinstituts
FRANKFURT. In einer hochkarätigen Zoom-Runde wurde im Dezember 2021 die Absichtserklärung unterschrieben – nun soll die Gründung des gemeinsamen Forschungszentrums für die wissenschaftliche Untersuchung religiöser und interreligiöser Dynamiken von Tel Aviv University und Goethe-Universität in einer Festveranstaltung vor Ort bekräftigt werden:
am
Donnerstag, den 2. Juni 2022, von 15:15 – 16.45 Uhr
im
Foyer des PA-Gebäudes (Theodor-W.-Adorno-Platz 1),
Campus
Westend.
Der Fokus des ersten deutsch-israelischen Forschungsinstituts
liegt auf interdisziplinärer Forschung in religiösen und interreligiösen
Studien mit einem Schwerpunkt auf Judentum, Christentum und Islam. Was
interreligiöse Studien auszeichnet, wie die Zusammenarbeit im internationalen
Zentrum gestaltet werden soll und welche Projekte in Forschung und Lehre
geplant sind – darüber geben Auskunft Prof. Menachem Fisch, emeritierter
Professor für Wissenschaftsgeschichte und -philosophie an der Tel Aviv
University, sowie die Islamwissenschaftlerin Prof. Armina Omerika und der
Religionsphilosoph und Initiator des Forschungszentrums Prof. Christian Wiese,
beide Goethe-Universität. Mögliche Forschungsthemen liegen im Bereich
multikulturelle Gesellschaften, religiöse Konflikte, Migration,
Fundamentalismus und interreligiöser Dialog.
Die Grußworte sprechen der Präsident der Goethe-Universität, Prof.
Enrico Schleiff, die Vizepräsidentin der Tel Aviv University, Prof. Milette
Shamir, der wissenschaftliche Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats
der Juden in Deutschland, Prof. Doron Kiesel sowie David Giesser vom Verband
Jüdischer Studierender in Hessen.
Zum Hintergrund
Bereits seit 1984 besteht zwischen der Goethe-Universität und der
Tel Aviv University eine strategische Partnerschaft. Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler beider Universitäten vor allem aus den Geschichts- und
Religionswissenschaften arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder zusammen
– insbesondere die Martin-Buber-Professur am Fachbereich Evangelische Theologie
unterhält intensive Kontakte nach Israel.
Am neuen Zentrum für die wissenschaftliche Untersuchung religiöser
und interreligiöser Dynamiken werden außer den Theologien, der
Religionswissenschaft, der Judaistik und den Islamischen Studien noch weitere
Fächer beteiligt sein, darunter die Geschichte, die Philosophie und die
Wissenschaftsgeschichte. Finanziert werden soll das Zentrum für die nächsten
3,5 Jahre mit jährlich 50.000 Euro von der Goethe-Universität und jährlich
20.000 Euro von der Tel Aviv University, insbesondere für Summerschools.
Geleitet werden soll das Zentrum von einem gemeinsamen
Direktorium, und es soll erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
sowie Forschende am Beginn ihrer Karriere miteinander verbinden. Zudem sind
gemeinsame Lehrveranstaltungen und die Schaffung eines gemeinsamen
englischsprachigen Masterstudiengangs geplant.
Information:
Louise
Zbiranski
Referentin
für Wissenschaftstransfer und -kommunikation
Forschungsverbund
„Dynamiken des Religiösen“
Goethe-Universität
Frankfurt | Campus Westend
IG-Farben-Haus
| Norbert-Wollheim-Platz 1
60323
Frankfurt am Main
L.Zbiranski@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& und Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de
Zweiteilige Diskussionsreihe der Bürger-Universität zur Religionsphilosophie startet im Jüdischen Museum
FRANKFURT. Wenn
Wissenschaft nicht das letzte Wort über unser Leben haben kann – wer oder was
aber dann? Diese Frage greift die Diskussionsreihe „Mit oder ohne Gott –
Religionen in der pluralen Gesellschaft“ der Bürger-Universität auf. In
zwei Talkrunden – erstmals wieder in Präsenz – diskutieren Expertinnen und
Experten überwiegend von der Goethe-Universität aus Religionsphilosophie und
Islamwissenschaft, aus Soziologie, Theologie, Geschichte des Judentums und
jüdischer Religionsphilosophie. Die Diskussionsreihe wird veranstaltet mit
Beteiligung des Forschungsverbunds „Dynamiken des Religiösen“ an der
Goethe-Universität in Kooperation mit dem Jüdischen Museum und der
Stadtbücherei Frankfurt.
Die Auftaktveranstaltung „Was glauben wir eigentlich, wenn wir
glauben?“ findet statt
am 8.
Juni, 19:00 Uhr
im
Jüdischen Museum Frankfurt
Bertha-Pappenheim-Platz
1, 60311 Frankfurt.
Es diskutieren die Religionsphilosophen Heiko Schulz und Thomas
Schmidt, beide Professoren an der Goethe-Universität, sowie Kristina Stoeckl,
Professorin für Soziologie an der Universität Innsbruck; moderiert wird die
Veranstaltung von Martin Saar, Professor für Sozialphilosophie an der
Goethe-Universität. Dabei geht es unter anderem um das Irrationale in einer vom
säkularen Rationalismus, demokratisch und wissenschaftlich geprägten Welt, um
die neue Rolle der christlichen Kirchen als einer Minderheit unter vielen und
religiöse Narrative des Fundamentalismus.
Um Anmeldung wird gebeten unter: julia.arndt@stadt-frankfurt.de
Die Diskussionsreihe wird fortsetzt unter dem Titel „Mit
anderen Wahrheiten leben: Was können Religionen und deren wissenschaftliche
Erforschung zum Dialog in der säkularen Gesellschaft beitragen?“
am 28.
Juni, 19:30 Uhr
Stadtbücherei
Frankfurt, Zentralbibliothek
Hasengasse
4, 60311 Frankfurt.
Wie positionieren sich Christentum, Islam und Judentum zu einander
und in einer säkularen Gesellschaft? Sind religiöse Gemeinschaften in der Lage,
Pluralität auszuhalten und Konflikte auszutragen? Oder lösen sie Konflikte
gar aus? Über diese Fragen diskutieren Armina Omerika, Professorin für
Ideengeschichte des Islam, Anja Middelbeck-Varwick, Professorin für
Religionstheologie und Religionswissenschaft, Rebekka Voß, Professorin für
Geschichte des deutschen und europäischen Judentums, und Christian Wiese,
Martin-Buber-Professor für jüdische Religionsphilosophie. Die Moderation
übernimmt Joachim Valentin, Professor für Religions- und Kulturtheorie.
Um Anmeldung wird gebeten unter: veranstaltungen.zentralbibliothek@stadtbuecherei.frankfurt.de
Im Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“ untersuchen
Wissenschaftler*innen aus neun geisteswissenschaftlichen Disziplinen Prozesse
von Verstehen, Missverstehen und Verständigung in religiösen Kontexten.
Besonders im Zentrum stehen Judentum, Christentum und Islam. „Dynamiken des
Religiösen“ ist Teil der Exzellenzinitiative der Goethe-Universität.
Das Programm der
Bürger-Universität ist auf der Webseite der Goethe-Universität einsehbar
unter: http://www.buerger.uni-frankfurt.de/
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& und Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main,
Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de
Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt SFB 1531 und SFB 1507 – insgesamt 28 Millionen Euro für vier Jahre
Zwei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) an der Goethe-Universität werden in den kommenden vier Jahren mit insgesamt 28 Millionen Euro gefördert: Der SFB 1531 befasst sich mit körpereigenen Reparaturmechanismen von Gewebsverletzungen des Herzens oder des Gehirns, die als Folge etwa von Infarkten auftreten. Die Forscher:innen untersuchen, wie die Bindegewebsumgebung zur Reparatur dieser Schäden beiträgt. Der SFB 1507 nimmt ein Grundprinzip des Lebens in den Blick: biochemische Reaktionen und subzelluläre Architekturen an Membranen. Die Wissenschaftler:innen untersuchen dazu Proteinkomplexe in der Zellmembran – von Protein-Verbünden über zelluläre Maschinen bis zu Superkomplexen.
FRANKFURT. Prof.
Bernhard Brüne, Vizepräsident für Forschung an der Goethe-Universität
Frankfurt, gratuliert den beteiligten Forscherinnen und Forschern zu den neuen
Projekten: „Die beiden neuen Sonderforschungsbereiche basieren auf
Kooperationen mit vielen starken Partnern. Der SFB 1507 setzt dabei auf das
weltweit sichtbare Kompetenz-Zentrum in der Struktur und Funktionsanalyse von
Membranproteinen. Ich freue mich sehr, dass mit dem SFB 1531 ein weiterer
Wissenschaftsverbund zur Herz-Kreislaufforschung sein Zentrum in Frankfurt hat,
wo wir etwa mit dem Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary Institute bereits
hervorragend aufgestellt sind.“ Die Beteiligung unter anderem der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz an beiden Sonderforschungsbereichen, so
Vizepräsident Brüne weiter, sei erneut ein Ausdruck der Forschungsstärke der
Allianz der Rhein-Main-Universitäten RMU.
Das Bindegewebe scheint im Körper eine eher untergeordnete Rolle
zu spielen, als Füll- und Stützstruktur der Organe, deren eigentliche Funktion
beispielsweise durch spezialisierte Leber- oder Muskelzellen ausgeübt wird. Wie
wichtig das Bindegewebe oder Stroma ist, zeigt sich, wenn Organe verletzt
werden: Stromazellen treten als Ersthelfer auf und das Stroma bietet Raum für
aus dem Blut übertretende Entzündungszellen. Am Ende werden beschädigte
Strukturen ersetzt und durch neue Blutgefäße wird die Nährstoffversorgung
wiederhergestellt. Der SFB 1531 „Schadenskontrolle durch das
Stroma-vaskuläre Kompartiment“ wird die Reparaturprozesse erforschen, die
nach Verletzungen im Gehirn, des Herzens oder von Gefäßen als Folge von
Herz-Kreislauferkrankungen in Gang gesetzt werden, wie zum Beispiel Infarkten.
Prof. Ralf Brandes vom Institut für Kardiovaskuläre Physiologie der
Goethe-Universität und Sprecher des SFB 1531 erläutert: „Es ist faszinierend:
Die verschiedenen Zellen agieren bei den komplexen Reparaturprozessen äußerst
koordiniert. Wir wollen herausfinden, wie dieses Zusammenspiel funktioniert und
langfristig Wege finden, wie wir medizinisch solche körpereigenen
Heilungsprozesse unterstützen können.“ Der Sonderforschungsbereich 1531 wird
bis 2026 mit insgesamt 14,2 Millionen Euro gefördert. Sprecherin ist die
Goethe-Universität, Partner sind das Max-Planck-Institut für Herz- und
Lungenforschung in Bad Nauheim, das Berliner Institut für Gesundheitsforschung
an der Charité, das Universitätsklinikum Heidelberg und die Johannes
Gutenberg-Universität Mainz.
Dass irgendwann in der Erdgeschichte einmal biochemische Prozesse
ablaufen konnten, die sich zu dem entwickelten, was wir heute „Leben“ nennen,
ist wahrscheinlich Membranen zu verdanken. Sie schufen ein „Draußen“ und ein
„Drinnen“, wodurch empfindliche chemische Reaktionen ermöglicht und koordiniert
werden konnten. Membranen grenzen nicht nur Zellen von ihrer Umgebung ab, den
Zellen höherer Organismen verschaffen sie auch im Innern abgetrennte Räume wie
den Zellkern, die Zellkraftwerke Mitochondrien und das endoplasmatische
Retikulum für die Protein-Homöostase. Membranen werden von Zellen vielfältig
genutzt: In Membranen eingebettete oder daran assoziierte Proteine wandeln
Energie, transportieren Nährstoffe, Stoffwechselprodukte oder Steuerungssignale
oder vermitteln Interaktionen mit Krankheitserregern. Der SFB 1507
„Proteinverbünde und Maschinerien in Zellmembranen“ untersucht das
Zusammenspiel der verschiedenen großen Proteinkomplexe, die Wechselwirkungen
zwischen dem „Drinnen“ und „Draußen“ managen und biologische Prozesse
regulieren. Prof. Robert Tampé vom Institut für Biochemie der
Goethe-Universität und Sprecher des SFB 1507 erklärt: „Wir möchten die
Organisations- und Funktionsprinzipien großer, dynamischer Proteinkomplexe
verstehen, zum Beispiel wie diese Komplexe in der zellulären Selbstverteidigung
oder bei Kommunikationsprozessen zusammenwirken.“ Der Sonderforschungsbereich
1507 wird bis 2026 mit insgesamt 13,8 Millionen Euro gefördert. Federführend
ist die Goethe-Universität, Partner sind das Max-Planck-Institut für Biophysik
in Frankfurt, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die
Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Ralf Brandes
Sprecher SFB 1531 Schadenskontrolle durch das Stroma-vaskuläre Kompartiment
Institut für Kardiovaskuläre Physiologie
Goethe Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 6301-6995
r.brandes@em.uni-frankfurt.de
https://www.kgu.de/einrichtungen/einrichtungen-des-fachbereichs/zentrum-der-physiologie/physiologie-i-kardiovaskulaere-physiologie
Prof.
Dr. Robert Tampé
Sprecher SFB 1507 Membran-assoziierte Protein-Assemblierungen, Maschinerien und
Superkomplexe
Institut für Biochemie, Biozentrum
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 29475
tampe@em.uni-frankfurt.de
https://www.biochem.uni-frankfurt.de/index.php?id=20
Für neues Gemeinschaftsprojekt der Goethe-Universität Frankfurt und der Technischen Universität Dresden werden Teilnehmende gesucht.
FRANKFURT. Immer mehr
Menschen leiden unter sozialen Ängsten. Nach Beendigung der
Kontakteinschränkungen der Corona-Pandemie erleben paradoxerweise viele
Menschen sogar eine Zunahme (gelegentlich bezeichnet als „Cave-Syndrom“).
Digitale Gesundheitsanwendungen verbreiten sich allgemein immer mehr und
könnten auch hierbei helfen, sind jedoch in den wenigsten Fällen
wissenschaftlich überprüft. An den Universitäten Frankfurt und Dresden wurde
eine App zur Behandlung von sozialen Ängsten entwickelt, welche Betroffenen einen
schnelleren Behandlungseinstieg ermöglichen soll.
Menschen,
die unter einer sozialen Angststörung leiden, befürchten, dass das eigene
Verhalten oder körperliche Reaktionen wie Schwitzen, Zittern oder Erröten von
anderen bemerkt und als peinlich bewertet werden. Ausgelöst werden solche
Befürchtungen durch soziale Situationen, in denen das eigene Verhalten von
anderen bewertet werden könnte (z. B. Essen oder Trinken in der Öffentlichkeit,
einen Vortrag halten) oder in denen Kommunikation mit anderen Menschen
stattfindet (z. B. Gespräche mit Autoritätspersonen, Fremden oder Personen des
anderen Geschlechts). Betroffene erleben eine starke Angst vor und während
solcher Situationen, so dass sie diese nach Möglichkeit vermeiden. Das führt zu
starken Einschränkungen in den Bereichen Sozialleben, Partnerschaft und Beruf.
Für
die bald startende Studie werden ab sofort Teilnehmende gesucht, die unter
sozialen Ängsten leiden. Im Rahmen der Studie kann die Mental-Health App zur
Behandlung der sozialen Angststörung kostenlos genutzt werden. Die Studie
beginnt am 1. Juli 2022. Die Teilnehmenden sollten mindestens 18 Jahre alt sein
und sich zurzeit weder in psychopharmakologischer noch in psychotherapeutischer
Behandlung befinden. Da in der Studie eine Smartphone-App evaluiert wird, ist
der Besitz eines Smartphones eine Voraussetzung für die Teilnahme. Zudem sollte
es für die Interessierten möglich sein, einen Erstgesprächs-Termin vor Ort in
einem der beiden Studienzentren Frankfurt am Main oder Dresden wahrzunehmen. Alle
weiteren Termine werden online stattfinden.
Wer
Interesse an einer Teilnahme hat, kann sich bei folgender Email-Adresse
anmelden: sozialeangst@psych.uni-frankfurt.de
Weitere
Informationen
zur Studie und zur Anmeldung unter www.tinygu.de/angst oder per
Email an sozialeangst@psych.uni-frankfurt.de
Kontakt: Johanna Schüller
M.Sc., schueller@psych.uni-frankfurt.de; Jan Schittenhelm
M.Sc., Psychologischer Psychotherapeut. schittenhelm@psych.uni-frankfurt.de
Abteilung
Klinische Psychologie und Psychotherapie, Goethe-Universität Frankfurt. https://www.psychologie.uni-frankfurt.de/50043096
Redaktion Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter,
Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Enter_Zukunft_IT am 2. Juni 2022, Campus Bockenheim & Enter_Zukunft WiWi am 9. Juni 2022, Campus Westend
FRANKFURT. Nach zwei Jahren ohne Präsenzangebote setzt der Career Service gemeinsam mit den Fachbereichen Informatik und Mathematik sowie Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität im Juni gleich zwei Jobmessen um. Den Startschuss setzt die Enter_Zukunft_IT – die Jobmesse für Informatiker*innen am 2. Juni in der Neuen Mensa am Campus Bockenheim. Von 10 bis 16 Uhr haben Studierende und Absolvent*innen der Informatik, Wirtschaftsinformatik und Mathematik die Möglichkeit, mit potenziellen Arbeitgeber*innen in Kontakt zu treten und sich mit 28 Aussteller*innen über Neuigkeiten aus der Branche und Arbeitsmarktperspektiven auszutauschen.
Am
9. Juni von 10 bis 16 Uhr folgt die Jobmesse für
Wirtschaftswissenschaftler*innen Enter_Zukunft_WiWi im Hörsaalzentrum
des Campus Westend. Rund 23 Aussteller*innen aus der Branche treten hierbei in
den direkten Kontakt mit den Studierenden und offerieren ihnen Praktika,
Werkstudierendentätigkeiten sowie Einstiegspositionen.
Gerade
jetzt sind Studierende dieser beiden Bereiche häufig in der privilegierten
Situation, zwischen mehreren Einstiegsmöglichkeiten wählen zu können – umso
wichtiger ist es, dass sie sich durch Praxiskontakte und -erfahrungen eine
fundierte Entscheidungsgrundlage schaffen. Die Jobmessen der Goethe-Universität
stellen hierfür eine optimale Plattform dar.
Studierende,
Interessierte und Gäste sind herzlich willkommen.
Enter_Zukunft_IT: Donnerstag, 02.
Juni | 10 bis 16 Uhr | Campus Bockenheim, Neue Mensa
Enter_Zukunft_WiWi: Donnerstag, 09.
Juni | 10 bis 16 Uhr | Campus Westend, Hörsaalzentrum
Weitere
Informationen und Kontakt unter www.jobmessen.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR &
Kommunikation, Telefon 069
798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Im neuen UniReport wird der englischsprachige Masterstudiengang „Comparative Democracy“ vorgestellt, der zum nächsten Wintersemester startet.
FRANKFURT. Die Krise der
Demokratie, der Vertrauensverlust der politischen Institutionen in der
Bevölkerung, immer mehr Nicht- und Protestwähler: Die Politikwissenschaft wird
mit einer durchgreifenden Krise der Politik konfrontiert. Prof. Julian
Garritzmann, der zusammen mit seinen Kolleg:innen aus der Vergleichenden
Politikwissenschaft an der Goethe-Universität den neuen Masterstudiengang
konzipiert hat, ist überzeugt davon, dass sich die heutigen Studierenden sehr
für diese Fragen interessieren. „Junge Leute könnten auch Impulsgeber für ein
neues Verständnis von Politik und Demokratie sein“, sagt Garritzmann.
Der Masterstudiengang Comparative Democracy wird als erster rein englischsprachiger Studiengang in den Gesellschaftswissenschaften angeboten – „damit sind wir natürlich für eine internationale Klientel sehr interessant“, betont Garritzmann. Der Studiengang ist empirisch-analytisch angelegt, folgt dabei dem Geiste eines Methodenpluralismus. „Es liegt uns viel daran, die Studierenden so gut auszubilden, dass sie aktuelle Forschung verstehen können, sich mit Methoden und Statistik auskennen und ihr Verständnis davon auch wieder ins Seminar einbringen können.“ Bislang stößt das neue Angebot auf eine große internationale Nachfrage. „Generell sollte bei den Studierenden die Bereitschaft vorhanden sein, sich auf einen rein englischsprachigen und forschungsbasierten Studiengang einzulassen“, sagt Julian Garritzmann im neuen UniReport.
Weitere Themen
im aktuellen UniReport:
Aktuelles
Forschung
Neue
Bücher
Studium
und Lehre
Campus
Der
UniReport 3/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe
Podiumsgespräch zur Ausstellung „Stolperseiten“ in der Universitätsbibliothek Frankfurt
FRANKFURT. Nicht immer sind die Wege bekannt, wie ein Buch in den Besitz von Bibliotheken oder Museen gelangt ist. Und nicht immer sind sie legal: Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg widmet sich erstmals in einem Projekt der Provenienzforschung systematisch der Suche nach NS-Raubgut in ihren Beständen.
Was ist Raubkunst und was nicht? Welche Projekte der
Provenienzforschung gibt es in der Universitätsbibliothek und in anderen
hessischen Kultureinrichtungen? Warum sind sie sinnvoll? Diese Fragen stellt,
die Ausstellung begleitend, das
Podiumsgespräch
„Von
großer Kunst und Alltagsdingen – Schlaglichter auf Provenienzforschung in
Hessen“
am
Donnerstag, 2. Juni, 18:30 Uhr
Universitätsbibliothek
Lesesaal
Asienbibliothek (1. OG)
Bockenheimer Landstraße 134-138
60325 Frankfurt am Main.
Am Gespräch nehmen teil: Daniel Dudde, Universitätsbibliothek
Frankfurt, Dr. Udo Felbinger, Zentrale Stelle für Provenienzforschung Hessen
(Hessisches Landesmuseum Darmstadt), Dr. Eva Raabe, Museum der Weltkulturen und
Dr. Saskia Johann, Museumsverband Hessen. Um Anmeldung wird gebeten unter: events@ub.uni-frankfurt.de
Die Ausstellung ergänzt darüber hinaus der Vortrag von Dr.
Rachel Heuberger am Donnerstag, 30. Juni, 19:00 Uhr, mit dem Titel
"Von Aron Freimann zum Institut zur Erforschung der Judenfrage: Die
Instrumentalisierung der Frankfurter Judaica-Sammlung in der NS-Zeit".
Die Ausstellung „Stolperseiten – NS-Raubgut in der
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main“ der Universitätsbibliothek
Frankfurt greift ein wichtiges Thema der eigenen Institutionsgeschichte auf.
Vom 20. Mai bis zum 28. August 2022 (Dienstag - Sonntag 13:00 - 18:00 Uhr, Schopenhauer-Studio)
zeigt sie Zwischenergebnisse dieses vom Deutschen Zentrum
Kulturgutverluste und der Stadt Frankfurt am Main geförderten Projektes der
Goethe-Universität.
Ziel von Projekt und Ausstellung ist es, ein öffentliches
Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen den geraubten Büchern in der
Universitätsbibliothek und den Institutionen der Stadt Frankfurt in der NS-Zeit
zu vermitteln. Wem hat ein bestimmtes Buch gehört? Wer ist diese Person, und
welches Schicksal hat sie erlitten? Auf welchem Weg sind diese Bücher in die
Bibliothek gelangt, was ist Raubgut und was nicht? Neben der historischen
Entwicklung werden eine Reihe persönlicher Einzelschicksale sichtbar gemacht.
Zusätzlich werden Arbeitsweisen, Werkzeuge, aber auch Probleme der
Provenienzforschung thematisiert.
Weitere Informationen unter: https://www.ub.uni-frankfurt.de/ausstellung/stolperseiten.html
Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119628746
Bildtext: Schwierige Recherche: Wie Bücher zum NS-Raubgut wurden
(studio m2m3/ Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg)
Weitere Informationen
Bernhard
Wirth
Stabsabteilungen
Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Projektleitung
Provenienzforschung
Tel.
+49 (69) 798 39223
E-Mail:
pr-team@ub.uni-frankfurt.de
https://www.ub.uni-frankfurt.de/
Übergang von ehrenamtlicher zu hauptamtlicher Leitungsstruktur – Stiftungsrat wird verschlankt
Seit Mai 2022 ist der ehemalige CERN-Forschungsdirektor Prof. Eckhard Elsen hauptamtlicher Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Damit ersetzt er den bisherigen fünfköpfigen Vorstand. Die zentrale Leitung in Händen eines Wissenschaftlichen Direktors wird die Prozesse und Entscheidungen im Institut effizienter machen und vereinfachen. Neuer Vorsitzender des FIAS-Stiftungsrats wird Prof. Volker Mosbrugger. Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität und qua Amt Mitglied des FIAS-Stiftungsrats, hatte die Umstrukturierung maßgeblich vorangetrieben.
FRANKFURT. Ende
April wählte der FIAS-Stiftungsrat den Teilchenphysiker und früheren
CERN-Forschungsdirektor Prof. Eckhard Elsen zum Wissenschaftlichen Direktor des
Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Damit übernimmt der 66-Jährige
die Leitung des Forschungsinstituts, das sich mit mathematischen Modellierungen
in den theoretischen Naturwissenschaften, Computer- und Lebenswissenschaften
einen Namen gemacht hat.
Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität und
FIAS-Stiftungsrat, würdigte das hohe Engagement des scheidenden FIAS-Vorstands:
„Die beiden Gründungsdirektoren Prof. Singer und Prof. Stöcker haben zusammen
mit Prof. Lindenstruth, Dr. Bernhardt und Prof. Rezzolla ein großartiges
Institut geformt und geleitet, das als Think Tank der theoretischen
Grundlagenwissenschaft national wie international prägend ist.“
Die Berufung von Prof. Eckhard Elsen bezeichnete Prof. Schleiff
als ‚gelungenen Coup': „Dass wir einen so renommierten Wissenschaftler und
erfahrenen Wissenschaftsmanager wie Prof. Elsen für das FIAS zu gewinnen
konnten, war ein veritabler Glücksfall. Mit ihm als Direktor entwickeln wir die
Leitungsstruktur entscheidend weiter: Wir gehen den Schritt von einer
ehrenamtlichen in eine hauptamtliche Leitungsstruktur und machen das FIAS auf
diese Weise zukunftsfest.“
Prof. Eckhard Elsen, geboren in Oldenburg, studierte und
promovierte in Hamburg und forschte in Stanford, Heidelberg, Genf und Hamburg
zu experimenteller Teilchenphysik an Beschleunigern. Von 1990 bis 2015 und dann
wieder ab 2021 war er als Wissenschaftler am Deutschen Elektronen-Synchrotron
(DESY) und seit 2006 Professor an der Universität Hamburg tätig. In den Jahren
2016 bis 2020 leitete er als Direktor den Bereich Forschung und
Computerwissenschaften am CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung
in der Nähe von Genf.
Elsen löst neben Lindenstruth und Bernhardt drei weitere ebenfalls
ehrenamtliche Vorstandsmitglieder ab. Lindenstruth wurde zum stellvertretenden
Direktor ernannt. Die wichtige Gruppe der Senior Fellows unterstützt künftig
den Wissenschaftlichen Direktor bei Grundsatzfragen der wissenschaftlichen
Ausrichtung und der Auswahl der Fellows.
Auch der Stiftungsrat, der über Budgetfragen und die Ernennung von
FIAS-Fellows mitbestimmt, wird verschlankt und umfasst künftig nur noch fünf
Personen. Der Präsident der Goethe-Universität bleibt gesetztes Mitglied des
Stiftungsrats. Zum neuen Vorsitzenden des Stiftungsrats wurde Prof. Volker
Mosbrugger gewählt. Er folgt auf Prof. Rudolf Steinberg, der sein Amt nach 13
Jahren aufgab.
Mosbrugger ist Paläontologe und Professor der Goethe-Universität.
Bis 2020 war er Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
und seit 2019 ist er Präsident der Polytechnischen Gesellschaft in Frankfurt am
Main. Zuvor hatte der gebürtige Konstanzer an den Universitäten Freiburg, Bonn
und Tübingen zu ökologischen und klimatischen Veränderungen in der
Erdgeschichte geforscht.
Den FIAS-Gremien steht künftig das Kuratorium unterstützend zur
Seite, in dem Freunde und Förderer des FIAS in gemeinsamer Absprache das
Institut unterstützen können.
Prof. Volker Lindenstruth, Dr. Rolf Bernhardt und Prof. Luciano
Rezzolla sowie die Gründungsdirektoren Prof. Wolf Singer und Prof. Horst
Stöcker aus dem FIAS-Vorstand aus. Das FIAS wurde 2004 von der
Goethe-Universität als eine Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet und ist
heute eine gemeinnützige Stiftung zwischen der Goethe-Universität und privaten
Stiftung und Sponsoren.
Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/119545436
Bildtext:
1
Prof. Dr. Eckhard Elsen, neuer Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurt
Institute for Advanced Studies (FIAS). Foto: privat
2 Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, Vorsitzender des
Stiftungsrats am FIAS. Foto: Sebastian Schramm, PTG
Weitere Informationen
https://fias.institute/
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Bidirektionale Bindung und Freisetzung von Wasserstoff in Bioreaktor
Einem Team von Mikrobiologen der Goethe-Universität ist es gelungen, mit Hilfe von Bakterien Wasserstoff kontrolliert zu speichern und wieder abzugeben. Auf der Suche nach CO2-neutralen Energieträgern im Interesse des Klimaschutzes ist dies ein wichtiger Schritt. Das entsprechende Paper ist nun in der renommierten Fachzeitschrift „Joule“ erschienen.
FRANKFURT. Der
Kampf gegen den Klimawandel macht die Suche nach CO2-neutralen
Energieträgern immer dringlicher. Grüner Wasserstoff, der mit Hilfe von
erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Solarenergie aus Wasser gewonnen wird,
ist einer der Hoffnungsträger. Allerdings sind Transport und Speicherung des
hochexplosiven Gases schwierig und weltweit suchen Forschende nach
chemischen und biologischen Lösungen. Ein Team von Mikrobiologen der
Goethe-Universität haben in Bakterien, die unter Luftabschluss leben, ein Enzym
gefunden, das Wasserstoff direkt an CO2 bindet und damit
Ameisensäure herstellt. Dieser Prozess ist vollkommen reversibel, eine
Grundvoraussetzung für eine Wasserstoffspeicherung. Diese acetogenen Bakterien,
die zum Beispiel in der Tiefsee vorkommen, ernähren sich von Kohlendioxid, das
sie mithilfe von Wasserstoff zu Ameisensäure verstoffwechseln. Normalerweise
ist diese Ameisensäure aber nur ein Zwischenprodukt ihres Stoffwechsels, das
weiter zu Essig und Ethanol verdaut wird. Doch das Team um den Leiter der
Abteilung Molekulare Mikrobiologie und Bioenergetik Prof. Volker Müller hat die
Bakterien so angepasst, dass dieser Prozess nicht nur auf der Stufe der
Ameisensäure gestoppt, sondern auch rückabgewickelt werden kann. Das
Grundprinzip ist bereits seit 2013 patentiert.
„Die gemessenen Raten der CO2-Reduktion zu Ameisensäure
und zurück sind die höchsten je gemessenen und sie sind um ein Vielfaches größer
als bei anderen biologischen oder chemischen Katalysatoren; die Bakterien
benötigen für die Reaktion auch nicht wie die chemischen Katalysatoren seltene
Metalle und keine extremen Bedingungen wie hohe Temperaturen und hohe Drücke,
sondern erledigen den Job bei 30 °C und Normaldruck“, berichtet Müller. Nun
vermeldet die Gruppe einen neuen Erfolg, die Entwicklung einer Biobatterie zur
Wasserstoffspeicherung mit Hilfe der genannten Bakterien.
Für eine kommunale oder häusliche Wasserstoffspeicherung ist ein
System sinnvoll, bei dem die Bakterien in ein und demselben Bioreaktor zunächst
Wasserstoff speichern und dann wieder freisetzen, möglichst stabil über einen
langen Zeitraum. Fabian Schwarz, der im Labor von Prof. Müller seine
Doktorarbeit zu diesem Thema geschrieben hat, ist die Entwicklung eines solchen
Bioreaktors gelungen. Er hat die Bakterien acht Stunden mit Wasserstoff
gefüttert und sie dann während einer 16-stündigen Nachtphase auf eine
Wasserstoff-Diät gesetzt. Die Bakterien haben den Wasserstoff daraufhin
vollständig wieder freigesetzt. Die ungewollte Bildung von Essigsäure konnte
durch gentechnische Verfahren eliminiert werden. „Das System lief für
mindestens zwei Wochen ausgesprochen stabil“ erklärt Fabian Schwarz, der sich
freut, dass diese Arbeiten zur Veröffentlichung in „Joule“, einem angesehenen
Journal für chemische und physikalische Verfahrenstechnik, angenommen wurde.
„Dass Biologen in diesem hochkarätigen Journal publizieren, ist eher
ungewöhnlich“, freut sich Schwarz.
Volker Müller hat sich schon in seiner Doktorarbeit mit den
Eigenschaften dieser speziellen Bakterien befasst – und jahrelang
Grundlagenforschung dazu betrieben. „Ich habe mich dafür interessiert, wie
diese ersten Organismen ihre Lebensvorgänge organisiert haben und wie sie es
schaffen, unter Luftabschluss mit einfachen Gasen wie Wasserstoff und
Kohlendioxid zu wachsen“, erklärt er. Durch den Klimawandel gewann seine
Forschung eine neue, anwendungsorientierte Dimension. Die Biologie biete – für
viele Ingenieure überraschend – durchaus praktikable Lösungen an.
Publikation: Fabian
M. Schwarz, Florian Oswald, Jimyung Moon, Volker Müller: Biological
hydrogen storage and release through multiple cycles of bi-directional
hydrogenation of CO2 to formic acid in a single process unit. Joule (2022)
https://doi.org/10.1016/j.joule.2022.04.020
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119545783
Bildtext: Modell einer möglichen bakteriellen Wasserstoffspeicherung:
Während des Tages wird mit Hilfe einer Solaranlage Strom erzeugt, der dann die
Hydrolyse von Wasser antreibt. Der dadurch erzeugte Wasserstoff wird durch die
Bakterien an CO2 gebunden und dadurch Ameisensäure gebildet. Diese
Reaktion ist frei reversibel, und die Richtung der Reaktion wird nur durch die
Konzentration der Ausgangsstoffe und Endprodukte gesteuert. Während der Nacht
sinkt die Wasserstoffkonzentration im Bioreaktor und die Bakterien beginnen,
den Wasserstoff aus Ameisensäure wieder freizusetzen. Der freigesetzte
Wasserstoff kann dann als Energiequelle genutzt werden.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Volker Müller
Sprecher der Forschergruppe 2251
Abteilung Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik
Institut für Molekulare Biowissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (0)69 798-29507
vmueller@bio.uni-frankfurt.de
Team der Goethe-Universität an Veröffentlichung in „Nature“ beteiligt
Atmosphärenforscher:innen des internationalen Verbunds CLOUD haben einen Mechanismus entdeckt, der in der oberen Troposphäre Keime für Eiswolken entstehen und rasch wachsen lässt. Die Entdeckung beruht auf Wolkenkammer-Experimenten, an denen ein Team der Goethe-Universität Frankfurt mit hochspezialisierten Messungen beteiligt war. Obwohl die Bedingungen für die Keimbildung nur in der asiatischen Monsunregion erfüllt sind, hat der Mechanismus Auswirkungen auf die Bewölkung über weiten Bereichen der Nordhalbkugel (Nature DOI 10.1038/s41586-022-04605-4)
FRANKFURT. Der
asiatische Monsun befördert gewaltige Mengen Luft von erdnahen Schichten der
Atmosphäre bis in rund 15 Kilometer Höhe. Wie in einem riesigen Fahrstuhl
gelangen so auch Luftschadstoffe, die durch menschliche Aktivitäten entstehen,
in die obere Troposphäre. Ein Wissenschaftsteam des CLOUD-Konsortiums ((Cosmics
Leaving Outdoor Droplets), darunter Atmosphärenforscherinnen und
Atmosphärenforscher der Goethe-Universität Frankfurt, haben die dort
herrschenden Bedingungen in ihrer Experimentierkammer am
Teilchenbeschleunigerzentrum CERN in Genf nachgestellt, einschließlich der
kosmischen Höhenstrahlung.
Dabei fanden sie heraus, dass sich aus Ammoniak, Salpetersäure und
Schwefelsäure bis zu 100-mal mehr Aerosol-Partikel bilden als bei Anwesenheit
von lediglich zwei dieser Substanzen. Diese Partikel stehen dann einerseits als
Kondensationskeime für flüssige Wassertröpfchen in Wolken zur Verfügung,
andererseits als feste Keime für reine Eiswolken, die in der Fachsprache als
Zirren bezeichnet werden. Außerdem stellte das Wissenschaftsteam fest, dass
sich mit den Drei-Komponenten-Partikeln Eiswolken schon bei einer geringeren
Wasserdampf-Übersättigung bilden als bisher erwartet. Das heißt, die Eiswolken
entstehen bereits unter Bedingungen, von denen die Atmosphärenforscher:innen
weltweit bisher annahmen, dass sie nicht zur Zirrenbildung führen. Mit globalen
Modellrechnungen zeige das CLOUD-Forschungsteam weiterhin, dass sich die
Wolkenkeime innerhalb von wenigen Tagen über große Teile der Nordhalbkugel
verteilen können.
„Das Experiment in der CLOUD-Kammer war eine Reaktion auf die
Ergebnisse von Messkampagnen über Asien. Diese Kampagnen haben gezeigt, dass
dort während des Monsuns in der oberen Troposphäre Ammoniak vorhanden ist“,
erläutert Prof. Joachim Curtius von der Goethe-Universität. „Zuvor hatte man
immer angenommen, dass Ammoniak auf Grund seiner Wasserlöslichkeit aus den
aufsteigenden Luftmassen ausgespült wird, bevor er die obere Troposphäre
erreicht.“ Wie nun das Experiment der CLOUD-Forscher belegt, ist der Ammoniak
eine entscheidende Zutat für eine verstärkte Wolkenbildung. Die
Ammoniak-Emissionen in Asien stammen überwiegend aus der Landwirtschaft.
Der internationale Forschungsverbund CLOUD besteht aus Teams, die
von 21 Forschungseinrichtungen entsendet werden. Bei dem Experiment, dessen
Ergebnisse das Forschungsteam in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature
vorstellt, waren die Wissenschaftler:innen um Curtius für die
massenspektrometrische Messung der Schwefelsäure-Konzentration verantwortlich.
Diese Konzentration veränderte sich im Laufe des Experimentes, war aber wie in
der oberen Troposphäre immer sehr gering: Einem einzigen Schwefelsäure-Molekül
stehen mehr als eine Billion anderer Gasmoleküle gegenüber. „Solche Messungen
bedürfen neben den besten Messgeräten einer hochspezialisierten Expertise.
Daher benötigt man zur Durchführung eines solchen Experimentes Teams mit sich
ergänzenden Kompetenzen“, erläutert Curtius, der Mitglied im
CLOUD-Steuerungsausschuss ist und Koordinator des gerade erfolgreich beendeten
EU-Projekts CLOUD-MOTION war. Die Schwefelsäure bildet sich in der CLOUD-Kammer
wie in der Atmosphäre aus Schwefeldioxid und Hydroxyl-Radikalen.
Wolken sind ein wichtiges und zugleich noch unzureichend
verstandenes Element im globalen Klimageschehen. Je nachdem, ob sie hoch oder
niedrig schweben, wie groß ihr Wasser- oder Eisgehalt ist, wie dick sie sind
oder über welcher Erdregion sie sich bilden, wird es unter ihnen wärmer oder
kühler. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit benötigen genaue
Kenntnis aller Vorgänge rund um den Klimafaktor Wolken, damit sie die Präzision
von Klimamodellen verbessern können. Die Erkenntnisse des CLOUD-Forschungsteams
bringen sie auf dem Weg zu immer verlässlicheren Klimavorhersagen ein gutes
Stück voran.
Publikation: Mingyi Wang et al., Synergistic HNO3 H2SO4 NH3 upper
trophospheric particle formation. Nature https://www.nature.com/articles/s41586-022-04605-4 DOI
10.1038/s41586-022-04605-4
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119325153
Bildtext: Luftschadstoffe bilden die Kondensationskeime für Eiswolken oder
Zirren (hier: Cirrus spissatus). Wenn Ammoniak, Salpetersäure und Schwefelsäure
gemeinsam vorhanden sind, bilden sie solche Kondensationskeime besonders
effektiv. Bild: Joachim Curtius, Goethe-Universität Frankfurt
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Joachim Curtius
Institut für Atmosphäre und Umwelt
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798-40258
curtius@iau.uni-frankfurt.de
Ethnologin Prof. Nurit Bird-David ist Gast der Ad. E. Jensen-Gedächtnisvorlesung 2022 am Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung
FRANKFURT. Neue Einblicke in die Forschung zu Jäger- und Sammlerkulturen Südindiens verspricht die diesjährige Ad. E. Jensen-Gedächtnisvorlesung. Das Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung konnte die Ethnologin Prof. Nurit Bird-David von der University of Haifa (Israel) als Gast gewinnen. Der Auftakt ihrer vierteiligen Vorlesungsreihe unter dem Titel „Connectivity: Insights from Hunter-Gatherer Cultures“ findet
am
Montag, 30. Mai, um 16 Uhr
im
Casinogebäude, Raum 1.803
(Campus
Westend)
statt. Darin geht es um neue Aspekte ihrer Forschung. Nurit
Bird-David hat Feldforschung bei den Nayaka, einer Jäger- und
Sammler-Gesellschaft in Südindien, durchgeführt. Sie hat mit ihrer Forschung
maßgeblich zum Verständnis solcher Kulturen beigegetragen und ist für ihre
Arbeiten und Publikationen international bekannt.
Laut Nurit Bird-David stehen bei der Jäger-und Sammler-Forschung
bis heute Themen der industrialisierten Gesellschaft im Mittelpunkt wie die
angeborene Natur des Menschen, Eigentum, Kernfamilie und Geschlechterrollen.
Zugleich leben wir in einer zunehmend digitalisierten Welt, die uns mit neuen
Problemen für unser soziales Leben konfrontiert und uns neue Denkansätze
liefert. In ihrer Vorlesung wird Prof. Nurit Bird-David über Jäger-und
Sammler-Kulturen sprechen und sich dabei auch zeitgenössischen Themen zuwenden,
etwa den Themen Konnektivität (Struktur von Verbindungen), soziale Netzwerke
und die wachsende Bereitschaft, auf digitalen Plattformen mit Fremden zu
kommunizieren. Solche Analysen können neue Perspektiven eröffnen, auf Jäger und
Sammler und auf den Wandel in unserer gegenwärtigen Zeit.
Die Vorlesungsreihe ist dem Andenken an den Ethnologen und
ehemaligen Direktor des Frobenius-Instituts Adolf Ellegard Jensen (1899–1965)
gewidmet.
Weitere Termine:
Jeweils montags, 13., 20. und 27. Juni 2022, 16 bis 18 Uhr
Casinogebäude 1.801/1.802
Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend
Das
Veranstaltungsplakat und ein Bild von Frau Prof. Byrd-David
(Foto: Shai Davidi) finden Sie zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/119274278
Weitere Informationen
Susanne
Fehlings
Frobenius-Institut
für kulturanthropologische Forschung
an
der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Telefon
069 798-33058
fehlings@uni-frankfurt.de
www.frobenius-institut.de
https://frobenius-institut.de/veranstaltungen/jensen-gedaechtnisvorlesung
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Frühlingsfest der Goethe-Universität am 22. Mai im Wissenschaftsgarten
FRANKFURT. Die
Goethe-Universität und ihr Wissenschaftsgarten laden alle Bürgerinnen und
Bürger sowie Studierende zu einem bunten Programm rund um die
(Natur)wissenschaften ein. Dabei bieten Einrichtungen auf dem Riedberg wie das
Institut für Bienenkunde, die GeoAgentur Riedberg, Gärtner des
Wissenschaftsgartens und viele andere Führungen an – und sorgen
auch für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher. Kinder finden ausreichend Anregungen zum Spielen und Basteln. Für die musikalische Untermalung sorgen Carlos Vivas & Dana Barak.
Frühlingsfest der
Goethe-Universität
22. Mai 2022,
11.00-17.00 Uhr
Campus Riedberg,
Wissenschaftsgarten
Begrüßt
werden die Gäste des Frühlingsfestes von Universitätspräsident Enrico Schleiff.
Neues aus dem Wissenschaftsgarten berichten dann Prof. Meike Piepenbring, die
den Garten wissenschaftlich leitet, und der technische Leiter Robert Anton.
Weitere spannende Themen stehen den ganzen Tag auf dem Programm: der
„Eichenwald der Zukunft“, die „Honigbiene hautnah“, der „Arzneipflanzengarten“
sowie die „Schule im Wissenschaftsgarten“. An zahlreichen Infoständen erfährt
man etwas über die „evolutionäre Ökologie der Pflanzen“, das
„Todholzexeperiment“, „Mykologie im Buchenwald“ oder „Hormone, Mutanten und
Wurzeldruck“. Das gesamte Programm findet man unter www.uni-frankfurt.de/fruehlingsfest.
Der
Wissenschaftsgarten wurde im Zuge der 100-Jahr-Feierlichkeiten der Universität
am 1.6.2014 eröffnet. Er dient der naturwissenschaftlichen Lehre und Forschung
und umfasst ein großes Gewächshaus aus 3 Halbtonnen, ein 300m² großes
Versuchsgewächshaus sowie 8 Klimakammern (im Bau) und den zurzeit rund 3 Hektar
großen Freilandbereich. Der Wissenschaftsgarten ist der dritte Garten der
Universität in ihrer 100-jährigen Geschichte und geht auf den 1763 von Johann
Christian Senckenberg mit seiner Stiftung begründeten Garten zurück.
Wer
am Frühlingsfest nicht teilnehmen kann: Von April bis Oktober bietet der
Wissenschaftsgarten jeweils am dritten Freitag des Monats Führungen an. Themen
sind u. a. Inselflora, Wolfsmilchgewächse, Pflanzen des Jahres und Pilze.
Anmeldungen unter: wissenschaftsgarten@uni-frankfurt.de
Die
Anfahrt zum Frühlingsfest mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird
empfohlen: U8/U9, Haltestelle: „Uni-Campus Riedberg“. https://www.uni-frankfurt.de/51838989/Anfahrt
Universitätspräsident Schleiff und Zentralratspräsident Schuster unterzeichnen Memorandum of Understanding
Frankfurt bekommt eine Jüdische Akademie. Während die Bauarbeiten für die neue Bildungseinrichtung in Bockenheim noch bis 2023 andauern, haben die Goethe-Universität und der Zentralrat der Juden in Deutschland eine künftige Kooperation auf den Weg gebracht. Heute ist dazu ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet worden.
FRANKFURT. Die Goethe-Universität Frankfurt am Main und die Jüdische Akademie des Zentralrats der Juden in Deutschland werden in Zukunft eng kooperieren. Damit knüpft die bei ihrer Gründung 1914 von jüdischen Bürgern und Bürgerinnen maßgeblich finanzierte und von vielen jüdischen Dozenten geprägte Stiftungsuniversität ebenso an ihre Tradition an wie die Jüdische Akademie an die Tradition des von Franz Rosenzweig Anfang der 1920er Jahre gegründeten Freien Jüdischen Lehrhauses, das viele Berührungspunkte mit der Frankfurter Universität hatte. Die heutige Unterzeichnung eines „Memorandums of Understanding“ soll den Grundstein legen für gemeinsame wissenschaftliche Projekte.
„Die jüdische Akademie wird eine Bereicherung für den Bildungsstandort Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet sein – in vielerlei Hinsicht. Die Goethe-Universität fühlt sich der Akademie nicht nur aufgrund ihrer eigenen Geschichte zutiefst verbunden; vor allem fachliche Synergien liegen auf der Hand: Kaum ein anderer Hochschulstandort in Deutschland weist eine solche Fächervielfalt mit Perspektive auf das Judentum auf“, formulierte Uni-Präsident Prof. Enrico Schleiff bei der Unterzeichnung des Dokuments heute auf dem Campus Westend. Die Goethe- Universität mit ihrem starken Fokus auf jüdischer Religionswissenschaft, -philosophie und Judaistik sei ein ausgezeichneter Partner dieser neuen Institution, eine fruchtbare und dauerhafte Kooperation liege in beiderseitigem Interesse. „Mit der Jüdischen Akademie wollen wir die gesellschaftlichen Debatten in unserem Land um die jüdische Perspektive bereichern. Zugleich soll die wissenschaftliche Arbeit zu jüdischen Themen verstärkt werden. Daher ist die Kooperation mit der Goethe-Universität ein zukunftsweisender und überaus wertvoller Schritt“, sagte Dr. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Ein intellektueller Anziehungspunkt für Juden aus Deutschland, aber auch für Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften – das soll die Jüdische Akademie werden. „Die Akademie wird sich in ihrer Arbeit für aktive Toleranz und das gleichberechtigte Miteinander von Kulturen einsetzen“, sagt Prof. Kiesel, einer der beiden Gründungsdirektoren der Jüdischen Akademie. „Zugleich wollen wir ein aufgeklärtes Judentum vermitteln, in dem verschiedene Traditionen ihren Platz haben. Es ist wichtig, jüdischen Menschen eine Identität in der Moderne zu vermitteln“, betont Sabena Donath, die zweite Gründungsdirektorin.
Die Kooperation beginnt nicht bei Null: Schon mit der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden, aus der nun die Akademie hervorgeht, gibt es Berührungspunkte zur Goethe-Universität: Der evangelische Theologe und Judaist Prof. Christian Wiese hat bereits mehrere Tagungen in Kooperation mit der Bildungsabteilung organisiert – etwa über das jüdische Frankfurt oder über das Ende der Zeitzeugenschaft. Ein weiteres gemeinsames Projekt steht vor dem Start: Das hessische Synagogengedenkbuch wird in enger Zusammenarbeit mit der Bildungsabteilung des Zentralrats und dem Jüdischen Museum Frankfurt erstellt. Die Bestände der Goethe-Universität stehen der Akademie offen: Die Judaica- und Hebraica-Sammlung der Universitätsbibliothek ist die größte Sammlung dieser Art in Deutschland und zählt weltweit zu den bedeutendsten. Auf Grund ihrer Größe und der Qualität ihres Bestandes ermöglicht sie die Erforschung der jüdischen Kultur aus nahezu allen Perspektiven. Gegenstand eines Forschungsprojekts wird auch die Forschungs- und Lehrmittelsammlung zum Thema „Erziehung nach Auschwitz“ sein.
Bei der Unterzeichnung am Campus Westend sprachen u.a.: die Historikerin Prof. Birgit Emich über die Initiative Dynamiken des Religiösen mit dem Fokus auf Jüdische Studien und der Judaist Prof. Christian Wiese über die Kooperation zwischen der Goethe-Universität und der Universität Tel-Aviv. Uwe Becker, Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus und Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten in Hessen und Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt, begrüßten die Kooperationserklärung in ihren Statements.
Fotos zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119232459
Bild 1: Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, und Unipräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff
beim Unterzeichnen des Momorandums of Understanding.
Bild 2: Freuen sich auf die enge Zusammenarbeit zwischen der Goethe-Universität und der Jüdischen
Akademie: Dr. Josef Schuster und Prof. Dr. Enrico Schleiff.
Bild 3: Gruppenfoto nach der Unterzeichnung des Memorandums. (Fotos: Uwe Dettmar)
Weitere Informationen
Janus Gudian, gudian@em.uni-frankfurt.de; presse@zentralratderjuden.de
Eine soziologische Studie an der Goethe-Universität untersucht die Einstellung von Migrantinnen und Migranten in Europa
Die Polizei – dein Freund und Helfer? Für Menschen, die aus einem
anderen Land nach Europa einwandern, ist das nicht immer so. Eine Studie an der
Goethe-Universität zeigt, wie sich das Verhältnis zur Staatsgewalt bei den
unterschiedlichen Zuwanderergruppen entwickelt.
FRANKFURT. Der
Mord an dem schwarzen US-Amerikaner George Floyd im Mai 2020 hat zu weltweiten
Protesten gegen Polizeigewalt geführt. Nicht zuletzt aufgrund dieser
Entwicklungen war auch in Europa das Verhältnis zwischen Polizei und ethnischen
Minderheiten in der jüngeren Vergangenheit ein viel diskutiertes Thema.
Das Vertrauen, das Immigrantinnen und Immigranten in Europa in die
Polizei setzen, steht auch im Fokus einer gerade veröffentlichten Studie von
Christian Czymara von der Goethe-Universität und Jeffrey Mitchell von der
Universität Umeå (Schweden). Die beiden Sozialwissenschaftler haben die Daten
von knapp 20.000 Immigrantinnen und Immigranten aus 22 europäischen Ländern aus
den Jahren 2006 bis 2019 analysiert. Diese Daten, die aus dem European Social
Survey stammen, zeigen, dass das Vertrauen in die Polizei unter Eingewanderten
im Durchschnitt zwar höher ist als bei Einheimischen. Allerdings sinkt das
Vertrauen tendenziell, je länger die Menschen bereits im Zielland leben.
Der European Social Survey fragt das Vertrauen in verschiedene
Institutionen direkt ab. Die Befragten sollen angeben, wo ihr Vertrauen auf
einer Skala von 0 bis 10 angesiedelt ist. Mehr als die Hälfte der Befragten
stammen ursprünglich aus anderen europäischen Ländern, 12 Prozent aus Afrika,
25 Prozent aus Asien.
Die Autoren haben zwei Erklärungsansätze für den Umstand, dass das
Vertrauen mit der Dauer des Aufenthalts sinkt: Erstens verblasse die Erinnerung
an das Herkunftsland und die Zustände dort. Der Kontrast zwischen Herkunfts-
und Zielland ist besonders relevant für Menschen, die aus Ländern mit einem
geringeren Grad an Rechtsstaatlichkeit in ein rechtsstaatlich weit entwickeltes
Land eingewandert sind. Die zweite Erklärung ist, dass diese Menschen in ihrer
neuen Umgebung häufig Diskriminierungserfahrungen machen, insbesondere
diejenigen, die dort zu einer ethnischen Minderheit gehören. Darauf weist hin,
dass der Effekt von Diskriminierungserfahrungen für Menschen, die schon länger
im Zielland sind, stärker ist als für solche, die frisch eingewandert sind.
Außerdem machen Vergleiche zwischen den europäischen Ländern deutlich, dass das
Vertrauen dort im Durchschnitt geringer ausgeprägt ist, wo es mehr
Polizeikräfte gibt – zum Beispiel in Zypern, Kroatien und Griechenland. Die
Autoren ziehen den Schluss, dass das Vertrauen in die Polizei offenbar kaum
allein durch die Größe der Polizei gestärkt werden kann, sondern eher über eine
Verminderung von Diskriminierungserfahrungen. Bemühungen auf diesem Gebiet
würden demnach helfen, das hohe Maß an Vertrauen in die Polizei bei frisch
Eingewanderten zu erhalten und das Vertrauen derjenigen, die schon lange in
ihrem Gastland leben, wiederherzustellen.
Publikation:
Czymara & Mitchell (2022). All Cops are Trusted? How Context and Time Shape
Immigrants' Trust in the Police in Europe. Ethnic and Racial Studies. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/01419870.2022.2060711
Weitere Informationen
Dr.
Christian Czymara
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Institut für Soziologie
Goethe-Universität
+49 69 798 36708
czymara@soz.uni-frankfurt.de
https://www.fb03.uni-frankfurt.de/74691200/czymara
Tagung im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität widmet sich Texten und Bildern aus dem 16. Jahrhundert
FRANKFURT. In
einer Zeit, in der der Vorwurf der Häresie lebensbedrohliche Konsequenzen nach
sich ziehen konnte, galt es, Zweideutigkeiten in Äußerungen über religiöse
Dinge tunlichst zu vermeiden – es sei denn, man wollte die eigenen religiösen
Überzeugungen verschleiern oder sich so positionieren, dass man weder bei
Katholiken noch bei Protestanten Anstoß erregte. Sowohl das Streben nach
konfessioneller Eindeutigkeit als auch das bewusste Ausnutzen von Doppel- und
Mehrdeutigkeiten stehen im Mittelpunkt der im Rahmen der Frankfurter
Kollegforschungsgruppe Polycentricity and Plurality of Premodern Christianities
(POLY) ausgerichteten Tagung „Konfessionelle Codierungen. Ambiguität und
Vereindeutigung im 16. Jahrhundert“, die
von
Donnerstag, 19. Mai, bis Samstag, 21. Mai
im
Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg)
stattfindet. Gegenstand der Tagung sind u.a. die
Selbstinszenierungen der Christina von Schweden, deren Konversion einen der
prominentesten Glaubensübertritte des 17. Jahrhunderts darstellte, die Frage
nach dem, was in den Dekreten des Konzils von Trient ungesagt blieb und die
Ideologie der Eindeutigkeit als problematisches Streben nach (religiöser,
sprachlicher, kultureller, ethnischer) ‚Reinheit'.
Die Vorträge sind zum Teil auf Deutsch, zum Teil in englischer
Sprache. Unter anderem spricht Ulinka Rublack (Cambridge) über „Art Lovers and
Confessional Ambiguity in Early Seventeenth Century Germany“, Marc Föcking
(Hamburg) über „‚Lutero' und ‚luterano' in der italienischen Literatur des 16.
und frühen 17. Jahrhunderts“ und Wietse de Boer (Miami) über „Drawing
Confessional Lines in the Sand. Sixteenth-Century
Catholic Controversies about the Cult of Sacred Images“.
Es
sind noch wenige Plätze frei. Anmeldung per E-Mail unter pluralchristianities@em.uni-frankfurt.de.
Programm und Plakat zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119172895
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Christine Ott
Institut
für Romanische Sprachen und Literaturen
c.ott@em.uni-frankfurt.de
Prof. Dr. Birgit Emich
Historisches Seminar
emich@em.uni-frankfurt.de
Rolf Sammet Stiftungsgastprofessur zur Genregulation durch mikro-RNA
David Bartel, einer der weltweit meistzitierten Molekularbiologen und Genetiker, ist in der Woche vom 16. Mai als Rolf Sammet Stiftungsgastprofessor an der Goethe-Universität. Seine mikro-RNA-Forschung ist für die Medizin und Evolutionstheorie relevant.
FRANKFURT. Prof.
David Bartel, Forscher am amerikanischen Whitehead Institute und Professor am
Massachusetts Intitute of Technology, untersucht, wie Genexpression in Zellen
gesteuert wird. Das ist der Vorgang vom Ablesen eines Gens bis zu seiner
Übersetzung in ein Protein. Bartel entdeckte, dass dabei kurze RNA-Schnipsel,
mikro-RNAs genannt, eine wichtige Rolle spielen. Vom 16. bis 20. Mai hält er
als Rolf-Sammet-Stiftungsgastprofessor Vorlesungen an der Goethe-Universität.
RNA-Moleküle mit Regulator-Funktion
Die RNA war lange Zeit nur als Blaupause der DNA bekannt. In
dieser Funktion überbringt sie Bauanleitungen für Proteine vom Zellkern zu den
Ribosomen (messenger RNA, kurz mRNA), und wird deshalb als „kodierend“
bezeichnet. Vor etwa 20 Jahren fiel aber eine neue Klasse von vergleichsweise
kurzen RNA-Molekülen auf, die keine kodierende, sondern eine regulatorische
Funktion haben. Da ihre Struktur komplementär zur mRNA ist, können sie dort an
bestimmten Zielgenen andocken. So verhindern sie entweder, dass Proteine
entstehen, oder dass sie abgebaut werden.
David Bartel hat eine Methode entwickelt, um genau vorhersagen zu
können, wo die mikroRNA in pflanzlichen und tierischen Organismen andocken
wird. Er hat die molekularen Konsequenzen und die biologische Rolle der
mikro-RNA Regulation umfassend erforscht. Unter anderem verhindert sie die
Entstehung von Krebs. Auf der Basis dieses Wissens kann man neue Medikamente
entwickeln. Dies ist das Ziel der von Bartel mitbegründeten Firma Alnylam
Pharmaceuticals. Seine Arbeiten stützen außerdem die Theorie, dass das Leben
auf der Erde ursprünglich aus RNA entstanden ist (RNA-Welt-Hypothese).
Die Erforschung der regulatorischen Rolle von RNAs stehen auch im
Fokus des Sonderforschungsbereichs 902 „Molekulare Prinzipien der RNA-basierten
Regulation“, in dem Forscher aus Frankfurt und Darmstadt seit 2014
zusammenarbeiten. Deshalb freut sich der Sprecher des SFB, Prof. Harald
Schwalbe, über die Möglichkeit zur Diskussion und Austausch mit Prof. David
Bartel. „Ich kenne die bahnbrechenden Arbeiten von David Bartel seit 2000, jede
seiner Veröffentlichungen ist ein Diamant, der den Maßstab für RNA-Forscher
setzt“, kommentiert Schwalbe.
Verleihung und erste Vorlesung: Montag, 16. Mai, 17 Uhr
Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität, und
Prof. Thomas Prisner, geschäftsführender Vorsitzender des Kuratoriums der Gastprofessur,
werden die Rolf-Sammet-Gastprofessur verleihen: am 16. Mai 2022 (Montag) um
17:00 Uhr im Biozentrum, Hörsaal B1 auf dem Campus Riedberg der
Goethe-Universität. Danach spricht
Prof. David Bartel über „Small RNAs that Regulate Genes and Treat Diseases“. Es
folgen im Laufe der Woche je eine Vorlesung für Mediziner in der
Universitätsklinik, für Wissenschaftler auf dem Campus Riedberg und im
Industriepark Höchst. Auch für Studierende gibt es eine eigene Vorlesung am
Mittwoch, dem 18. Mai um 12 Uhr auf dem Campus Riedberg.
Die Rolf Sammet-Gastprofessur, gestiftet von der Aventis
Foundation, ist eine der ältesten Stiftungsgastprofessuren an der
Goethe-Universität. Sie wurde 1985 von der Hoechst AG gegründet zu Ehren ihres
langjährigen Vorstandsvorsitzenden, Prof. Rolf Sammet, der seit 1975 auch
Honorarprofessor an der Goethe-Universität war. Seit Januar 2015 wird sie von
der Universität in Eigenregie weitergeführt. Die Aventis Foundation hat dafür
den Rolf Sammet-Stiftungsfonds an der Goethe-Universität mit einer Million Euro
ausgestattet. Jedes Jahr wird ein international renommierter Wissenschaftler
auf dem Gebiet der Naturwissenschaften nach Frankfurt eingeladen, um sein
Forschungsgebiet und seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte in kompakter Form
vorzustellen.
Interviewanfragen:
Auf Wunsch können Interviewtermine für Montag, 16. Mai vor der
Preisverleihung vermittelt werden.
Kontakt: Dr. Markus Bernards, Tel. 069 798 12498, bernards@em.uni-frankfurt.de
Alle Termine der Rolf-Sammet-Stiftungsgastprofessur:
https://www.uni-frankfurt.de/46321548/sammet
Die deutsch-französische Hochschule gewährt Mittel für den internationalen Austausch von Nachwuchskräften
Ein deutsch-französisches Doktorandenkolleg mit den Standorten Goethe-Universität (Frankfurt) und Sorbonne Nouvelle (Paris) fokussiert auf die Zukunft ethnologischer Sammlungen und Museen. Es soll zur Internationalisierung der Debatte beitragen und zur Klärung des Status von Sammlungen insbesondere mit Beständen aus kolonialen Zusammenhängen.
FRANKFURT. „Den
‚Anderen' repräsentieren: Museen, Universitäten, Ethnologie“ – so lautet der
Titel eines Doktorandenkollegs, das Aegidia Soutu, Jean-Louis Georget und Hans
P. Hahn bei der deutsch-französischen Hochschule (DFH) eingeworben haben. Es
wird am 1. Januar 2023 seine Arbeit aufnehmen und ist an der Goethe-Universität
(Frankfurt/M.) sowie an der Universität Paris III (Sorbonne Nouvelle)
angesiedelt.
Die zunächst für vier Jahre bewilligte Förderung wird insgesamt
zehn Doktoranden zugutekommen, jeweils fünf aus Frankfurt und fünf aus Paris.
Das Doktorandenkolleg unterstützt die geförderten Promovierenden zwar nicht
über die gesamte Dauer der Promotionsphase (grundständiges Stipendium), gewährt
aber sogenannte „Mobilitätsbeihilfen“ (max. 18 Monate à 660,--€), so lange sie
sich nicht am „Heimatort“ der Promotion aufhalten. „Die Erfahrung mit anderen
deutsch-französischen Doktorandenkollegs zeigt, dass die Aufnahme in ein
solches internationales Kolleg die Chancen auf eine Förderung durch den DAAD
oder eine politische Stiftung deutlich verbessert“, sagt Prof. Hahn, der an der
Goethe-Universität Ethnologie lehrt und für die deutsche Seite das Kolleg
verantwortlich leiten wird. Die Bewilligung umfasst außerdem Mittel für
Sprachkurse der Promovierenden, für selbstorganisierte Workshops der
Promovierenden und internationale Konferenzen.
Diese internationalen Konferenzen nehmen grundlegende Fragen der
Museologie in den Blick mit einem besonderen Fokus auf Museen mit
ethnologischen Sammlungen. Untersucht werden Fragen nach der Eigenart von
„Wissen“ in Museen, nach der Sammlung, nach der Ausstellung und nicht zuletzt
nach einer (Neu-)Definition des Museums. Das wissenschaftliche Ziel des Kollegs
ist es, Gesellschaft und Politik über die Leistungen und Probleme von Museen
über europäische Grenzen hinweg zu informieren. Da auf französischer Seite der
frühere Präsident des Internationalen Komitees für Museologie (ICOFOM) der UNESCO,
François Mairesse, beteiligt ist, sind im Kolleg spannende Diskussionen über
die Zukunft der Museen zu erwarten, die sicher auch das Thema Museumspolitik
nicht aussparen werden. Im Hinblick auf ethnographische Sammlungen wird das
Kolleg Antworten suchen auf Fragen nach dem kolonialen Charakter dieser
Sammlungen, nach der Restitution von Sammlungsteilen sowie zur zukünftigen
internationalen Museumskooperation.
Eine Basis für dieses Vorhaben ist eine schon bestehende Gruppe
von Doktoranden am Institut für Ethnologie der Goethe-Universität, die sich mit
Fragen der Provenienz der Objekte an verschiedenen ethnologischen Sammlungen in
Deutschland befassen und zurzeit überwiegend in den Museen (Frankfurt,
Karlsruhe, Oldenburg, Lübeck) selbst forschen und arbeiten. Das Kolleg
hat mithin zwei Ziele: Erstens soll es zur Internationalisierung der Debatte
über die Zukunft ethnologischer Museen beitragen, zweitens zur Klärung des
Status von Sammlungen mit umstrittenen Bewertungen.
Weitere Informationen
Prof. Dr.
Hans Peter Hahn
Institut
für Ethnologie
Goethe-Universität
Frankfurt
Telefon
069 798-33072
E-Mail
hans.hahn@em.uni-frankfurt.de
https://tinygu.de/HPH
Präsident der Goethe-Universität würdigt einzigartige Teamleistung der Event Horizon Telescope-Kollaboration
FRANKFURT. Als großartige wissenschaftliche Leistung würdigt der Präsident der Goethe-Universität Frankfurt die heutige Veröffentlichung des Bildes vom supermassiven Schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße: „Ich bin begeistert von dem wissenschaftlichen Pioniergeist der Event Horizon Telescope-Kollaboration, die die einst utopische Vision eines erdgroßen virtuellen Radioteleskops verwirklicht hat und uns heute das erste Bild vom Schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße präsentiert. Besonders stolz macht mich, dass unser Kollege von der Goethe-Universität, der Theoretische Physiker Professor Luciano Rezzolla, und sein Team von Anfang an Teil dieses Projekts waren. Hier wird auch auf eindrucksvolle Weise deutlich, wie sehr sich die Experimentalphysik und die theoretische Physik gegenseitig brauchen: Erst durch theoretische Simulationsrechnungen waren die Radiowellen, die vom Milchstraßenzentrum aufgenommen wurden, wirklich als Schwarzes Loch interpretierbar.“
Prof. Enrico Schleiff schlägt den Bogen zu dem Physik-Nobelpreis,
der 2020 an Reinhard Genzel und Andrea Ghez für ihre Arbeiten zu Sagittarius A*
verliehen wurde. „In der vergangenen Woche hatten wir Professor Genzel an der
Goethe-Universität zu Gast. Er hat uns vorgestellt, wie er durch exakte
Vermessung der Sternbewegungen die Existenz eines supermassiven Schwarzen Lochs
im Zentrum der Milchstraße bewiesen hat“, so der Präsident.
Genzel habe den Stab weitergegeben an Luciano Rezzolla und seine
Kollegen, diese Arbeit weiterzuführen. Präsident Schleiff: „Heute hat Luciano
Rezzolla mit dem Bild des Schwarzen Lochs umgehend die Antwort auf Professor
Genzels Aufforderung präsentiert. Damit hat er, wie Herr Genzel es ausdrückte –
endgültig ‚den Deckel drauf gemacht'“. Herzlichen Glückwunsch!“
Die Event Horizon Telescope-Kollaboration wurde 2009 gegründet. Mit einem Synergy Grant des Europäischen Forschungsrats ERC, den 2013 Luciano Rezzolla (Goethe-Universität), Heino Falcke (Universität Nijmegen) Michael Kramer (Max-Planck-Institut für Radioastronomie) einwarben, nahm das Projekt entscheidenden Schwung auf, sodass 2017 das Event Horizon Telescope eine wichtige Messkampagne durchführen konnte. Unterstützt wurde die Auswertung auch durch den ERC Advanced Grant JETSET von Luciano Rezzolla, den er 2021 eingeworben hatte.
Die Resultate sind das 2019 veröffentlichten erste Bildes eines Schwarzen Lochs
überhaupt – im Zentrum der Galaxie Messier 87 – und das Bild von Sagittarius A*
im Zentrum unserer Milchstraße.
Pressemitteilung zum ersten Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum
der Milchstraße
https://www.puk.uni-frankfurt.de/119035190/Astronomie__Erstes_Bild_des_Schwarzen_Lochs_im_Herzen_der_Milchstra%C3%9Fe
Erster direkter visueller Beweis – ringförmiges Muster wie bei M87* – Theoretische Physiker der Goethe-Universität entscheidend bei Interpretation der Daten beteiligt
Astronom:innen veröffentlichen heute das erste Bild des supermassiven Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Milchstraße. Damit zeigen sie auf einzigartige Weise, dass es sich bei dem Objekt tatsächlich um ein Schwarzes Loch handelt. Gleichzeitig geben die Forschungsergebnisse wertvolle Hinweise auf die Funktionsweise solcher supermassiver Schwarzen Löcher, die sich wahrscheinlich in den Zentren der meisten Galaxien befinden. Das Bild wurde von der internationalen Forschungskollaboration „Event Horizon Telescope (EHT)“ gemacht mit Daten eines weltumspannenden Netzes von Radioteleskopen. Theoretische Physiker der Goethe-Universität Frankfurt waren entscheidend bei Interpretation der Daten beteiligt.
FRANKFURT.
Bereits vor einiger Zeit beobachteten Wissenschaftler:innen im Zentrum unserer
Milchstraße Sterne, die etwas Unsichtbares, Kompaktes und sehr Massives
umkreisen. Dies deutete stark darauf hin, dass dieses unsichtbare Objekt –
bekannt als (Sgr A*, englisch ausgesprochen als „Sadge-ay-star“) ein Schwarzes
Loch ist. Das lange erwartete und heute veröffentlichte Bild liefert den ersten
direkten visuellen Beweis dafür, dass es sich bei dem Objekt tatsächlich um ein
Schwarzes Loch handelt.
Obwohl wir das Schwarze Loch selbst nicht sehen können – es ist
absolut dunkel – leuchtet das Gas um es herum auf charakteristische Weise: Das
Bild von Sgr A* zeigt eine dunkle zentrale Region, den Schatten des Schwarzen
Lochs, der von einem hellen, ringförmigen Muster umgeben ist. Dies ist das
Licht, das durch die ungeheure Schwerkraft des Schwarzen Lochs abgelenkt wird –
das Schwarze Loch hat vier Millionen Mal so viel Masse wie unsere Sonne.
„Wir waren verblüfft, wie gut die Größe des Rings mit den
Vorhersagen von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie übereinstimmt“, sagt
EHT-Projektwissenschaftler Geoffrey Bower vom Institut für Astronomie und
Astrophysik der Academia Sinica in Taipeh. „Diese beispiellosen Beobachtungen
haben unser Verständnis dessen, was im Zentrum unserer Galaxie geschieht,
erheblich verbessert und bieten neue Erkenntnisse darüber, wie diese riesigen
Schwarzen Löcher mit ihrer Umgebung in Verbindung stehen.“
Das Schwarze Loch Sgr A* ist 27.000 Lichtjahre von der Erde
entfernt. Am Himmel erscheint es uns daher etwa so groß wie ein Donut auf dem
Mond. Um ein Bild dieses Schwarzen Lochs zu machen, verbanden das
EHT-Wissenschaftsteam acht Radioteleskope auf der ganzen Erde miteinander zu
einem virtuellen Riesenteleskop von der Größe der Erde: dem „Event Horizon
Telescope (EHT)“ [1]. Mit dem EHT beobachteten sie Sgr A* über mehrere Nächte
hinweg und sammelten viele Stunden lang Daten, ähnlich wie bei einer langen
Belichtungszeit mit einer Kamera.
Die
gewaltigen Mengen an Daten, die aus den Beobachtungen gewonnen wurden, mussten
physiktheoretisch interpretiert werden – eine Aufgabe, der sich ein
Forschungsteam um den theoretischen Astrophysiker Luciano Rezzolla von der
Goethe-Universität Frankfurt widmete. Die Forscher:innen simulierten in
Supercomputern anhand der bekannten Informationen über Sgr A*, wie ein
Schwarzes Loch in einer Betrachtung durch das EHT aussehen könnte. Auf diese
Weise generierten die Wissenschaftler:innen Millionen verschiedener Bilder. Die
Bilddatenbank verglichen sie mit den Tausenden verschiedenen Bildern, die aus
den EHT-Beobachtungen gewonnen wurden, und konnten daraus die Eigenschaften von
Sgr A* ableiten.
Das
Bild von Sgr A* ist das zweite Bild eines Schwarzen
Lochs, das von der EHT-Kollaboration veröffentlicht wird. Das erste Bild eines
Schwarzen Lochs zeigten die Wissenschaftler:innen 2019, es handelte sich um
M87* im Zentrum der 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Messier 87.
Die beiden Schwarzen Löcher sehen sich sehr ähnlich, obwohl das
Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie mehr als tausendmal kleiner und
weniger Masse hat als M87* [2]. „Wir haben zwei völlig unterschiedliche Arten
von Galaxien und zwei sehr unterschiedliche Massen von Schwarzen Löchern, aber
in der Nähe des Randes dieser Schwarzen Löcher sehen sie sich verblüffend
ähnlich“, sagt Sera Markoff, Co-Vorsitzende des EHT-Wissenschaftsrats und
Professorin für theoretische Astrophysik an der Universität von Amsterdam in
den Niederlanden. „Das
sagt uns, dass die Allgemeine Relativitätstheorie im Nahbereich für diese
Objekte dominiert und alle Unterschiede, die wir in größerer Entfernung sehen,
auf Abweichungen im Material zurückzuführen sein müssen, das die Schwarzen
Löcher umgibt.“
Obwohl Sgr A* viel näher an der Erde liegt als M87*, war die
Erstellung des Bildes erheblich schwieriger. Der EHT-Wissenschaftler Chi-kwan
('CK') Chan vom Steward Observatory und dem Department of Astronomy und dem
Data Science Institute der University of Arizona, USA, erklärt: „Das Gas in der
Nähe der Schwarzen Löcher bewegt sich mit der gleichen Geschwindigkeit – fast
so schnell wie das Licht – sowohl um Sgr A* als auch um M87*. Aber während das
Gas Tage bis Wochen braucht, um das größere M87* zu umkreisen, vollendet es
eine Umkreisung um das viel kleinere Sgr A* in nur wenigen Minuten. Das
bedeutet, dass sich die Helligkeit und das Muster des Gases um Sgr A* schnell
änderten, während die EHT Collaboration es beobachtete – ein bisschen wie der
Versuch, ein klares Bild von einem Welpen zu machen, der schnell seinem Schwanz
nachjagt.“
Die Forscher:innen mussten wegen der Gaswolken, die sich um Sgr A*
herumbewegen, ausgeklügelte neue Technologien entwickeln: Denn im Gegensatz zu
M87*, wo alle Bilder nahezu gleich aussahen, waren die von Sgr A* sehr
unterschiedlich. Das heute veröffentlichte Schwarze Loch von Sgr A* stellt
daher eine Art Durchschnitt dieser unterschiedlichen Bilder dar.
Dies war nur durch die gemeinsame Arbeit von mehr als 300
Forscherinnen und Forschern aus 80 Instituten auf der ganzen Welt möglich, die
die EHT-Kollaboration bilden.
Fünf Jahre lang entwickelten sie neue Technologien zur Erstellung des Sgr
A*-Bildes, analysierten mit Supercomputern die Daten und stellten eine bislang
beispiellose Datenbank simulierter Schwarzer Löcher zusammen, um diese mit
ihren Beobachtungen zu vergleichen.
Luciano
Rezzolla, Professor für Theoretischer Astrophysik an der Goethe-Universität
Frankfurt, erläutert: „Masse und Entfernung des Objekts waren bereits vor
unseren Untersuchungen sehr präzise bekannt. Daher konnten wir anhand der Größe
des Schattens ausschließen, dass es sich bei Sgr A* um ein anderes kompaktes
Objekt wie zum Beispiel einen Bosonenstern oder ein Wurmloch handelt und
schlussfolgern: ‚Was wir sehen, sieht definitiv wie ein Schwarzes Loch aus!'“
Die
Frankfurter Physiktheoretiker nutzten fortgeschrittene numerische Codes und
führten umfangreiche Berechnungen durch, um die Eigenschaften des Plasmas zu
bestimmen, das vom Schwarze Loch aufgesaugt wird (Akkretion). Rezzolla: „Wir
haben drei Millionen synthetischer Bilder errechnet mit unterschiedlichen
Akkretions- und Strahlungsemissionsmodellen. Außerdem haben wir Varianten
berücksichtigt, die durch unterschiedliche Betrachtungswinkel des Schwarzen
Lochs zustande kommen.“
Letzteres
war nötig, weil sich das Bild eines Schwarzen Loch radikal ändern kann, je
nachdem, aus welchem Winkel es betrachtet wird. „Unsere beiden Bilder von Sgr
A* und M87* sind auch deshalb sehr ähnlich, weil wir aus einem nahezu
identischen Blickwinkel auf die beiden Schwarzen Löcher sehen“, sagt Rezzolla.
„Um
zu verstehen, wie das EHT ein Bild von Sgr A* produziert hat, kann man sich zum
Beispiel ein Foto von einem Berggipfel vorstellen, das auf Basis eines
Zeitrafferfilms erstellt werden soll“, meint Rezzolla. „Im Zeitrafferfilm wird
der Gipfel die meiste Zeit über sichtbar sein, aber immer wieder wird er auch
von Wolken verdeckt. Wenn man aus den vielen Einzelbildern ein
Durchschnittsbild macht, ist der Gipfel allerdings deutlich zu sehen. Ähnlich ist
es bei Sgr A*: Die Daten des EHT haben zu tausenden von Bildern geführt, die
aufgrund ihrer Merkmale in vier Klassen gruppiert wurden, aus denen jeweils
Durchschnittsbilder errechnet wurden. Das Endergebnis ist das erste deutliche
Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße.“
Dass
nunmehr Bilder von zwei Schwarzen Löchern sehr unterschiedlicher Größe vorliegen, ermöglicht es den Forschenden,
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Schwarzen Löchern zu verstehen.
Die Forschenden testen mit den neuen Daten bereits Theorien und Modelle, um
besser vorhersagen zu können, wie sich Gas in der Umgebung supermassereicher
Schwarzer Löcher verhält. Man nimmt an, dass dieser Prozess eine Schlüsselrolle
bei der Entstehung und Entwicklung Galaxien spielt.
„Jetzt können wir die Unterschiede zwischen diesen beiden
supermassereichen Schwarzen Löchern untersuchen, um wertvolle neue Erkenntnisse
darüber zu gewinnen, wie dieser wichtige Prozess funktioniert“, sagt
EHT-Wissenschaftler Keiichi Asada vom Institut für Astronomie und Astrophysik
der Academia Sinica in Taipeh. „Wir haben Bilder von zwei Schwarzen Löchern –
eines am oberen und eines am unteren Ende der supermassereichen Schwarzen
Löcher im Universum – so dass wir bei der Untersuchung des Verhaltens der
Schwerkraft in diesen extremen Umgebungen viel weiter vorankommen können als
jemals zuvor.“
Die Forschungen mit dem EHT gehen weiter: Eine große
Beobachtungskampagne im März 2022 schloss mehr Teleskope ein als je zuvor. Die
laufende Erweiterung des EHT-Netzwerks und bedeutende technologische Upgrades
werden es Wissenschaftler:innen ermöglichen, bald weitere eindrucksvolle
Bilder sowie Filme von Schwarzen Löchern zu machen.
Eine
Reihe von Wissenschaftler:innen sind im Rahmen der EHT-Kollaboration mit der
Goethe-Universität Frankfurt assoziiert. Zusammen mit Prof. Luciano Rezzolla
haben Dr. Alejandro Cruz Orsorio. Dr. Prashant Kocherlakota und Kotaro Moriyama
sowie Prof. Mariafelicia De Laurentis (Universität Neapel), Prof. Christian
Fromm (Universität Würzburg), Prof. Roman Gold (Universität Süd-Dänemark), Dr.
Antonios Nathanail (Universität Athen), und Dr. Ziri Younsi (University College
London) wesentliche Beiträge zur theoretischen Forschung in der
EHT-Kollaboration geleistet.
Die
Arbeiten wurden vom European Research Council unterstützt.
Fußnoten
[1] Die einzelnen Teleskope, die im April 2017, als die
Beobachtungen durchgeführt wurden, am EHT beteiligt waren, sind: das Atacama
Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), das Atacama Pathfinder EXperiment
(APEX), das IRAM 30-Meter-Teleskop, das James Clerk Maxwell Teleskop (JCMT),
das Large Millimeter Telescope Alfonso Serrano (LMT), das Submillimeter Array
(SMA), das UArizona Submillimeter Telescope (SMT), das South Pole Telescope
(SPT). Seitdem hat das EHT das Grönland-Teleskop (GLT), das NOrthern Extended
Millimeter Array (NOEMA) und das 12-Meter-Teleskop der UArizona auf dem Kitt
Peak in sein Netzwerk aufgenommen.
ALMA ist eine Partnerschaft zwischen der Europäischen
Südsternwarte (ESO; Europa, stellvertretend für seine Mitgliedsstaaten), der
U.S. National Science Foundation (NSF) und den National Institutes of Natural
Sciences (NINS) von Japan, zusammen mit dem National Research Council (Kanada),
dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MOST; Taiwan), dem Academia
Sinica Institute of Astronomy and Astrophysics (ASIAA; Taiwan) und dem Korea
Astronomy and Space Science Institute (KASI; Republik Korea), in Zusammenarbeit
mit der Republik Chile. Das gemeinsame ALMA-Observatorium wird von der ESO, der
Associated Universities, Inc./National Radio Astronomy Observatory (AUI/NRAO)
und dem National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ) betrieben. APEX, eine
Zusammenarbeit zwischen dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie
(Deutschland), dem Onsala Space Observatory (Schweden) und der ESO, wird von
der ESO betrieben. Das 30-Meter-Teleskop wird von IRAM betrieben (die
IRAM-Partnerorganisationen sind MPG [Deutschland], CNRS [Frankreich] und IGN
[Spanien]). Das JCMT wird von der Ostasiatischen Sternwarte im Auftrag des
Nationalen Astronomischen Observatoriums von Japan, der ASIAA, der KASI, des
Nationalen Astronomischen Forschungsinstituts von Thailand, des Zentrums für
astronomische Megawissenschaften und von Organisationen in Großbritannien und
Kanada betrieben. Das LMT wird von INAOE und UMass betrieben, das SMA wird vom
Center for Astrophysics | Harvard & Smithsonian und ASIAA betrieben und das
UArizona SMT wird von der Universität von Arizona betrieben. Das SPT wird von
der Universität von Chicago betrieben, wobei die Universität von Arizona spezielle
EHT-Instrumente bereitstellt.
Das Greenland Telescope (GLT) wird von der ASIAA und dem
Smithsonian Astrophysical Observatory (SAO) betrieben. Das GLT ist Teil des
ALMA-Taiwan-Projekts und wird zum Teil von der Academia Sinica (AS) und MOST
unterstützt. NOEMA wird von IRAM betrieben und das 12-Meter-Teleskop auf dem
Kitt Peak wird von der University of Arizona betrieben.
[2] Schwarze Löcher sind die einzigen uns bekannten Objekte, bei
denen die Masse mit der Größe skaliert. Ein Schwarzes Loch, das tausendmal
kleiner ist als ein anderes, ist auch tausendmal weniger massereich.
Publikationen:
First Sagittarius A* Event Horizon Telescope Results. I. The Shadow of
the Supermassive Black Hole in the Center of the Milky Way. Astropysical
Journal Letters (2022), DOI: 10.3847/2041-8213/ac6674 https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac6674
Alle 10 Publikationen in den Astrophysical Journal Letters:
Event Horizon Telescope Collaboration,
Astrophysical Journal Letters (2022)
https://iopscience.iop.org/journal/2041-8205/page/Focus_on_First_Sgr_A_Results
Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/119021712
1) EHT_PR_Main_Image_Original.tiff
Schwarzes Loch Sgr A*
Das erste Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße:
Sagittarius A*. Bild: EHT-Kollaboration
2)
Simulation_AccretionDisk_SgrAStar.png
Simulation der Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch Sgr A*
Das
Bild zeigt ein Beispiel dafür, wie das Gas um das Schwarze Loch im Zentrum
unserer Milchstraße herumwirbelt und Radiowellen von 1,3 Millimeter Länge
emittiert. Bild: Younsi, Fromm, Mizuno & Rezzolla
(University College London, Goethe University Frankfurt)
3)
EHT_PR_Secondary_Image.tiff
Wie das erste Bild von Sgr A* gemacht wurde
Das
einzelne Bild (oberes Bild) des supermassereichen schwarzen Lochs Sagittarius
A* wurde erstellt, indem die Bilder aus den EHT-Beobachtungen kombiniert
wurden. Das Hauptbild wurde durch die Mittelung von Tausenden von Bildern
erstellt, die mit verschiedenen Berechnungsmethoden erstellt wurden - die alle
genau zu den EHT-Daten passten. Dieses gemittelte Bild enthält Merkmale, die in
den verschiedenen Bildern häufiger zu sehen sind, und unterdrückt Merkmale, die
seltener auftreten.
Die Bilder können außerdem auf der Grundlage ähnlicher Merkmale in vier Gruppen
eingeteilt werden. Ein gemitteltes, repräsentatives Bild für jeden der vier
Gruppen ist in der unteren Reihe zu sehen. Drei der Gruppen zeigen eine
Ringstruktur, allerdings mit unterschiedlich verteilter Helligkeit rund um den
Ring. Die vierte Gruppe enthält Bilder, die ebenfalls zu den Daten passen, aber
nicht ringförmig erscheinen.
Die Balkendiagramme zeigen die relative Anzahl der Bilder, die zu den einzelnen
Gruppen gehören. Die ersten drei Cluster enthalten jeweils Tausende von
Bildern, während die vierte und kleinste Gruppe nur Hunderte von Bildern
enthält. Die Höhe der Balken zeigt die relativen „Gewichte“ oder Beiträge jeder
Gruppe zu dem gemittelten Bild oben an.
4)
Rezzolla_Luciano_2019_Credit_JuergenLecher.jpg
Luciano Rezzolla
Luciano
Rezzolla, Professor für Theoretische Astrophysik, Goethe-Universität Frankfurt.
Foto: Jürgen Lecher für Goethe-Universität Frankfurt
Youtube-Playlist Black Hole
Weitere
Animationen zum „Making of“ des Bilds vom Schwarzen Lochs im Zentrum der
Milchstraße auf der Playlist Black Hole der Goethe-Universität
https://youtube.com/playlist?list=PLn5gYfEKIag8nps1GKLqUW35AOgQY7aM2
Weiteres Bild- und Videomaterial der EHT-Kollaboration unter:
https://eventhorizontelescope.teamwork.com/#notebooks/240600
(Animationen)
https://eventhorizontelescope.teamwork.com/#notebooks/240540
(Bilder)
Websites:
https://eventhorizontelescope.org/ EHT Website
https://blackholecam.org/ Black Hole Cam-Project
Kontakt:
Professor
Luciano Rezzolla
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
Frankfurt
Phone:
+49 (69) 798-47871
rezzolla@itp.uni-frankfurt.de
Dagmar Westberg-Lectures zur Ästhetik von Kunst, Musik und Sprache
FRANKFURT. Stefano
Harney, Professor für Transversale Ästhetik an der Kunsthochschule für Medien
in Köln, und Fred Moton, Professor für Performance Studies an der New York
University, halten gemeinsam die diesjährigen Dagmar Westberg-Vorlesungen. In
diesem Rahmen werden einmal im Jahr hervorragende Forscher:innen aus dem
Bereich Geistes- und Kulturwissenschaften an die Goethe-Universität geladen.
Die Referenten arbeiten seit Jahrzehnten an Fragen der Ästhetik
von Kunst, Musik und Sprache, Black Studies und Kritischer Theorie und haben
gemeinsam Bücher verfasst. In der Vorlesungsreihe knüpfen sie an ihre
einzigartige Methodik an, Philosophie und Poesie miteinander zu verbinden, und
behandeln Themen wie Widerstand, Solidarität und die Rolle der Kunst.
Die Vorlesungen
„Four Turns from Felicity Street“
werden
eröffnet am
17. Mai
2022, 19:00 Uhr
First
Turn
Campus
Westend, Casino 823, Festsaal.
Weitere Termine sind:
18. Mai 2022, 19:00 Uhr
Second Turn
MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt
19. Mai 2022, 19:00
Uhr
Third Turn
Campus Westend, Casino 823, Festsaal
20. Mai, 12:00 Uhr
Fourth Turn
Campus Westend, Eisenhower-Saal (IG-Farbengebäude)
Um Anmeldung unter brzek@kunst.uni-frankfurt.de wird
gebeten.
Prof. Dr. Stefano Harney ist Dozent und Autor, der im
Unterricht, in der Forschung und der sozialen Praxis kollaborativ und kollektiv
arbeitet. Seine wissenschaftliche Arbeit führte ihn an die University of New
York in den USA sowie an Universitäten in Großbritannien, Indonesien, Vietnam
und Singapur. In den Jahren 2020 bis 2021 war er Hayden Fellow und Gastkritiker
an der School of Art der Yale University und Honorarprofessor am Institute of
Gender, Race, Sexuality, and Social Justice an der University of British
Columbia.
Prof. Dr. Fred Moten ist Lehrer und Schriftsteller.
Seine Arbeitsgebiete erstrecken sich auf Schwarze Literatur, Aurale und
Visuelle Kultur, Kritische Theorie, Performance Studies, Poesie und Poetik.
Dabei befasst er sich vor allem mit der sozialen Kraft und den sozialen
Ursprüngen schwarzer expressiver kultureller Praktiken. Moten hat in
Harvard studiert und an der University of California, Berkely, promoviert.
Stefano Harney und Fred Moton haben gemeinsam
Bücher wie All Incomplete (2021) und The Undercommons: Fugitive
Planning and Black Study (2013) verfasst; in ihnen erneuern sie einen
kritischen Diskurs über Gemeinschaft und Subjekt und entwickeln alternative
Formen für die Universität und das Lernen.
Die Dagmar-Westberg-Vorlesungsreihe – in diesem Jahr in
Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität
veranstaltet – wurde 2012 als Stiftungsgastprofessur der Geistes- und
Kulturwissenschaften eingerichtet. Die eingeladenen Forscherinnen und Forscher
in- und ausländischer Universitäten stellen in Vorlesungen sowie einem
Kolloquium am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
wichtige Einsichten zu ihrer Forschung zur Diskussion.
Ermöglicht wurde die Vorlesungsreihe durch die namensgebende Stifterin
Dagmar Westberg, die 2017 verstorben ist. Mit ihrer Unterstützung wurde ein
gleichnamiger Stiftungsfond und somit eine dauerhafte Gastprofessur
eingerichtet.
Weitere Informationen
Dennis
Brzek, M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Kunstgeschichtliches Institut
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Senckenberganlage 31
D-60325 Frankfurt am Main
brzek@kunst.uni-frankfurt.de