Zu der Idee und Konzeption von ApaeK

Idee und Konzeption

Das Archiv für pädagogische Kasuistik (ApaeK) richtet sich zum einen an alle, die an der pädagogischen Praxis der Schule interessiert sind, wie sie sich in natürlichen Protokollen und Dokumenten darstellen lässt. Zum anderen versteht sich ApeaK als ein Fallarchiv, das qualitative Forschungsdaten auch aus anderen Feldern der erziehungswissenschaftlichen Forschung sammelt und zur freien Nutzung in Forschung und Lehre verfügbar macht.

Ausgangspunkt für das Archiv war ein häufig beklagtes Defizit in der Auseinandersetzung über die Wirklichkeit von Erziehung, Bildung und Unterricht: Es mangele sowohl an der Einübung in den Tatsachenblick als auch an der Ausrichtung der Lehre und der Forschung am realen Geschehen. Es werde stattdessen über die Wirklichkeit kritisch oder idealisierend spekuliert, willkürlich wertend über sie geurteilt, und um sie zu bestimmen, werden über sie Modelle gleichsam geworfen. In der Forschung dominiere der quantitative Abgleich und Vergleich sowie die Subsumtion der Erscheinungen unter vorab festgelegte Merkmalen. Die Wirklichkeit verschwinde auf diese Weise in den Kodierungen der Forscher.

Dagegen haben immer wieder Erziehungswissenschaftler*innen die Ansicht vertreten, dass eine Praxis, die es unausgesetzt mit dem individuellen Fallverstehen zu tun hat, eine Forschung nahe legen müsste, die ebenso den Fall als Ausgangspunkt und Gegenstand einer wissenschaftlichen Rekonstruktion begreift.

Inzwischen hat sich ein weites Feld qualitativer und fallrekonstruktiver erziehungswissenschaftlicher Forschung entwickelt. Auch in der Lehre, im Studium und in der Weiterbildung findet vermehrt Fallarbeit statt. Angehende Lehrkräfte sollen sich an der dokumentierten Wirklichkeit in ihrem Verstehen erproben und ihre Vorstellungen über Praxis an Dokumenten dieser selbst prüfen. Kasuistik wird sodann stärker zum Medium einer Weiterbildung, die methodisch gesichertes Fallverstehen zum Ausgangspunkt der Professionalisierung machen will.

ApaeK stellt eine Plattform dar, die die Vielfalt entsprechender Dokumente verfügbar macht.

Lehrende und Studierende erhalten Zugriff auf vielfältige Protokolle pädagogischer Praxis, die sowohl in kasuistischer Lehre als auch für Analysen im Rahmen von wissenschaftlichen Haus- oder Qualifikationsarbeiten zum Einsatz kommen können.

Forschende haben darüber hinaus die Möglichkeit, auf Datenbestände aus abgeschlossenen und laufenden Forschungsprojekten zuzugreifen und diese für Projekte mit weiterführenden oder verwandten Fragestellungen zu verwenden. Im Interesse eines gegenseitig fairen Umgangs mit Forschungsdaten bitten wir darum, neben einer korrekten Zitation in eigenen Arbeiten auch auf diejenigen der Primärforschenden (soweit bekannt) im Sinne einer kritischen Würdigung zu verweisen.

Sie können in der Archivdatenbank ohne Anmeldung frei recherchieren, wie im Katalog einer Bibliothek auch. So verschaffen Sie sich einen Überblick über unsere Sammlung und können entscheiden, welche Materialien Sie beziehen möchten.

Um das Archiv nutzen zu können, melden Sie sich bitte als Nutzer*in an. Damit steht Ihnen das Archiv uneingeschränkt zur Nutzung zu Verfügung. Wollen Sie selbst Ihre Arbeitsergebnisse bei uns publizieren oder selbst eigene Materialien bei ApaeK einstellen, dann registrieren Sie sich als Redakteur*in. Mit diesem Benutzerstatus haben Sie die Möglichkeit, eigene Dateien zur Veröffentlichung hochzuladen.