Konferenz „Queer im Islam“ an der Goethe-Universität diskutiert Rolle von Homosexualität und Transgender in der islamischen Welt
FRANKFURT. Unbestritten ist, dass Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt gegen queere Menschen in der islamischen Welt religiös legitimiert und kulturell tradiert werden. Dennoch bietet sich bei genauerer Betrachtung ein widersprüchliches Bild: Im Iran werden Homosexuelle hingerichtet, ein Geschlechtswechsel ist hingegen erlaubt. Transgender gilt nicht als schuldhaftes Vergehen, sondern als Schicksal. Auch in Pakistan, Oman und Indonesien sind sogenannte „dritte Geschlechter“ offiziell anerkannt. In der indonesischen Provinz Aceh jedoch, in der die Scharia streng befolgt wird, werden Homosexualität und Transsexualität mit staatlichen Strafmaßnahmen verfolgt.
Die
Konferenz „Queer im Islam. Homosexualität und Transgender – Kulturelle
Tradition oder religiöses Verbot?“ an der Goethe-Universität geht den
religiösen, sozialen, historischen und rechtlichen Dimensionen des Themas nach
am 7.
Oktober
von
11:30 Uhr bis 17:30 Uhr
im
Gebäude „Normative Ordnungen“, Max-Horkheimer-Str. 2, Goethe-Universität
Frankfurt.
Wie werden Diskriminierungen und die Verfolgung queerer Menschen
bis hin zur Todesstrafe theologisch gerechtfertigt, und welche Interpretationen
des Korans und der Sunna eignen sich für einen diskriminierungsfreien Islam –
diese Fragen greift die hochkarätig besetzte Konferenz auf. Darüber hinaus
widmet sie sich der Diskrepanz zwischen Theologie und gelebtem Alltag in
islamisch geprägten Ländern, dem Fundamentalismus und liberalen Islam und den
Erfahrungen von Muslimen in Deutschland, die sich selbst als homosexuell, trans
oder im weitesten als queer bezeichnen oder die sich grundsätzlich für Toleranz
und Offenheit einsetzen.
Diskussionsgäste sind:
-
Seyran Ates, Imamin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin
-
Diplom Psychologe Ahmad Mansour, Geschäftsführer von MIND
prevention
-
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische
Theologie, Universität Münster
-
Dr. Ali Ghandour, Universität Münster
-
Tugay Sarac, muslimisch schwuler Aktivist
-
Kween Gipsy, muslimische Dragqueen
-
Prof. Dr. Susanne Schröter, Direktorin des Frankfurter
Forschungszentrums Globaler Islam, Goethe-Universität
Die Konferenz, die unter der Schirmherrschaft des Hessischen
Ministers für Soziales und Integration Kai Klose steht, wird von der Susanne
Schröter, Professorin am Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität
Frankfurt, ausgerichtet.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Um Anmeldung wird gebeten per Email bei: ffgi@normativeorders.net
Programmablauf: https://www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/alleveranstaltungen
Weitere Informationen
Oliver
Bertrand
Forschungsverbund
“Normative Ordnungen"
an
der Goethe-Universität Frankfurt
Max-Horkheimer-Str.
2
60629
Frankfurt
o.bertrand@em.uni-frankfurt.de
069/798-33062
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main,
Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de