​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Sep 2 2015
13:50

Wissenschaftlich-künstlerisches Projekt des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ vom 11. September bis 11. Oktober im Frankfurter Museum Angewandte Kunst

„Sense of Doubt. Wider das Vergessen“

FRANKFURT. Videokunst trifft Wissenschaft. Der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität stellt sein jüngstes wissenschaftlich-künstlerisches Projekt unter das Motto „Sense of Doubt. Wider das Vergessen“. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Erzählungen über die Vergangenheit die Gegenwart beeinflussen, und warum Zweifel an der Version der Mächtigen neue Möglichkeiten für die Zukunft eröffnen können.

Schauplatz von „Sense of Doubt“ ist vom 11. September bis zum 11. Oktober das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main. Dort präsentiert sich das Projekt in einer Kombination von bewegtem Bild mit der Videokunstausstellung „memórias inapagáveis“ („unauslöschliche Erinnerungen“), realisiert in einer temporären Containerlandschaft im Museumsgarten, und einem dichten Programm aus Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Führungen mit Angehörigen des Exzellenzclusters.

„Sense of Doubt. Wider das Vergessen“ ist ein Kooperationsprojekt im Rahmen der B3 Biennale des bewegten Bildes. Im Metzler-Park des Museum Angewandte Kunst werden insgesamt 18 Video-Arbeiten gezeigt, manche dauern nur wenige Minuten, die längste rund eine Stunde. Sie stammen aus der Sammlung Associação Cultural Videobrasil in São Paulo, einer führenden Einrichtung zur Vermittlung zeitgenössischer Kunst und zugleich einem der weltweit wichtigsten Archive für internationale Videokunstwerke. Ein Schwerpunkt liegt hier auf der Welt des so genannten Globalen Südens, Lateinamerika, Afrika, Osteuropa, Asien und dem Mittleren Osten.

Das Frankfurter Ausstellungsprojekt greift auf eine Auswahl des renommierten spanischen Kurators Agustín Pérez Rubio zurück. Dazu zählen Filme über fernere Vergangenheiten wie den Sklavenhandel zwischen Afrika und Brasilien, jüngere wie den Militärputsch in Chile, den Kampf von Ureinwohnern im brasilianischen Amazonasgebiet gegen den Ölkonzern Elf Aquitaine, das Massaker auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“ in Peking oder die historischen Kämpfe gegen die Apartheid in Südafrika. Aber auch aktuellere Geschehnisse wie der Bürgerkrieg im Libanon, das Gefangenenlager auf Guantanamo, die Terroranschläge vom 11. September 2001 oder die weltweiten Migrationsbewegungen werden thematisiert.

Die Videos zeigen Formen der Unterdrückung und des Widerstandes, die den geopolitischen Süden teilweise schon seit Jahrhunderten prägen und versuchen, die Erinnerungen an Konflikte, Verfolgung und Gewalt vor dem Vergessen zu bewahren. Dabei haben die Videoarbeiten nicht nur künstlerischen Charakter oder rein dokumentarische Funktion; sie nehmen zugleich teil an den Deutungskämpfen über diese Ereignisse, vor allem gegenüber den „Meisterzählungen“ der Herrschenden oder der Welt des Nordens.

Das Ausstellungsprojekt „Sense of Doubt. Wider das Vergessen“ des Frankfurter Exzellenzclusters bringt Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften in einen Dialog mit den audiovisuellen Kunstwerken. Dieser Dialog erscheint umso vielversprechender, da normative Ordnungen, das Kerninteresse des Clusters, eben nur zum Teil als explizite Normensysteme existieren. Sie sind zugleich eingebettet in Erzählungen, Rituale oder Bilder, die als Rechtfertigungsnarrative herrschende Ordnungen verteidigen und als gerechtfertigt erscheinen lassen. An solchen Rechtfertigungsnarrativen hat auch die Kunst als eine öffentlich wirkende Institution teil. Ihre „Narrative“ können wiederum neue Perspektiven auf scheinbare Gewissheiten eröffnen.

In den rund 25 Vorträgen, Podiumsdiskussionen und weiteren Veranstaltungen geht es – inspiriert durch grundlegende Themenstellungen der Videos – beispielsweise um die Stellung der indigenen Bevölkerung in Brasilien, verschiedene Formen des Widerstands, den Gegenwartsbezug des Erinnerns und die Rolle des Rechts und staatlicher Grenzziehungen in der jüngeren Migrationsgeschichte. Flankierend zum Ausstellungsprojekt erscheint ein umfangreicher Katalog mit Informationen zu den gezeigten Videos und kurzen Essays, in denen sich Mitglieder des Frankfurter Forschungsverbundes aus der Sicht ihrer Disziplin mit einzelnen Videos auseinandersetzen.

Der Eintritt zu allen Programmpunkten und auch den Videos ist frei. Als öffentliche Auftaktveranstaltung findet am Freitag, 11. September, um 19 Uhr eine Podiumsdiskussion im Foyer des Museums statt.

„Sense of Doubt. Wider das Vergessen“ ist ein Projekt des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ gemeinsam mit Sesc São Paulo, Associação Cultural Videobrasil, dem Museum Angewandte Kunst und Dr. Paula Macedo Weiß Kulturproduktion, im Rahmen der B3 Biennale des bewegten Bildes. Weitere Kooperationspartner sind das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, die Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main, die Städelschule Frankfurt am Main und das Goethe-Institut São Paulo. Das Projekt wird gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

Ein Hinweis an die Redaktionen – Pressekonferenz am 8. September 2015:

Wir möchten noch einmal auf unsere Pressekonferenz hinweisen, zu der Sie am Dienstag, 8. September, um 11.30 Uhr herzlich in das Museum Angewandte Kunst eingeladen sind (Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am Main). Diese Pressekonferenz ist zugleich eine erste Vorschau auf die B3 Biennale des bewegten Bildes. Als Gesprächspartner stehen Ihnen unter anderem zur Verfügung: Matthias Wagner K (Direktor des Museum Angewandte Kunst), Prof. Bernd Kracke (Künstlerischer Leiter der B3 Biennale), Prof. Dr. Klaus Günther (Co-Sprecher des Exzellenzclusters und Kurator von „Sense of Doubt“), Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin des Exzellenzclusters und Kuratorin von „Sense of Doubt“).

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und danken für Ihre Anmeldung per E-Mail an presse.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de.

Programm: www.normativeorders.net/senseofdoubt

Kontakt: Bernd Frye, Pressereferent Exzellenzcluster, Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net, www.normativeorders.net/de/ Dorothee Maas, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Museum Angewandte Kunst, Tel.: 069/212-32828, dorothee.maas@stadt-frankfurt.de, www.museumangewandtekunst.de

Veranstaltungen

Sep 2 2015
12:00

Startups des Goethe-Unibator erhalten beim 4. INNOVATIONSFORUM Goethe-Innovations-Preis / hochkarätiges Podium diskutiert Trends in Forschung und Entwicklung

Medieneinladung / Preiswürdige Innovationen aus der Goethe-Uni

FRANKFURT. Preiswürdige Gründerideen aus der Goethe-Universität in Verbindung mit einem von Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart moderiertem Podium deutscher Wirtschaftsgrößen verspricht das 4. INNOVATIONSFORUM auf dem Campus Westend der Goethe-Universität am Dienstag, den 8. September, das von Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff eröffnet wird und zu dem mehr als 500 Gäste erwartet werden.

Dabei präsentieren vor den Augen von Dr. Rüdiger Grube (Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn AG), Dr. Jens Baas (Vorstandsvorsitzender Techniker Krankenkasse), Dr. Christoph Franz (Präsident des Verwaltungsrats Roche Holding AG) und Gisbert Rühl (CEO Klöckner & Co SE) drei junge Startups als Finalisten des Goethe-Innovations-Preises ihre Unternehmensideen. Wer überzeugt die Jury und erhält den 1. (10.000 Euro), 2. (5.000 Euro) oder 3. Preis (2.000 Euro) des insgesamt 17.000 Euro umfassenden Preisgeldes?

Anschließend diskutiert Gabor Steingart mit seinen Gästen über die Kraft von Innovationen und Trends in Forschung und Entwicklung. Keynote-Speaker sind Martina Koederitz (General Manager IBM DACH) und Uwe Weiss (CEO Blue Yonder GmbH).

Innovationsforum 2015, Dienstag, 8. September 2015, Beginn 19 Uhr (Einlass ab 18 Uhr), Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend (Casinogebäude), Nina-Rubinstein-Weg 1, 60323 Frankfurt a.M.

Das Innovationsforum ist eine Initiative der Freunde und Förderer der Goethe-Universität und wird in Kooperation mit der Universität und dem Handelsblatt realisiert. Wie im letzten Jahr sammeln die "Freunde" im Rahmen der Veranstaltung Spenden für den Goethe-Unibator, um Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter der Goethe-Universität bei der Unternehmensgründung zu unterstützen.

Der Goethe-Innovations-Preis geht 2015 zum dritten Mal an ausgewählte studentische Gründerprojekte aus dem Goethe-Unibator. Juroren aus Universität, Wirtschaft und Politik bewerteten die Geschäftsideen der Bewerber nach Kriterien wie Originalität, Marktpotential, betriebswirtschaftlichem und technischem Know-how sowie Risiken.

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, am Innovationsforum teilzunehmen. Anmeldung bitte telefonisch unter 069/798-12472 oder per E-Mail frerichs@pvw.uni-frankfurt.de. Die Eintrittskarte liegt dann am Veranstaltungsort für Sie bereit. 

Die Finalisten des Goethe-Innovations-Preises:

MINDS-Medical schafft im Bereich Gesundheits-IT eine Optimierung und Automatisierung von Patientenabrechnungen zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen – auch damit Ärzten wieder mehr Zeit für die Patienten bleibt. Ihr Ziel: den administrativen Aufwand, der beim Schreiben der Rechnung entsteht, zu senken und durch die Zusammenführung verstreuten Daten in den Kliniksystemen Ärzte und Controller zu entlasten. Gründer: Matthias Bay und Lukas Naab, im Unibator seit 26. April 2015

Dr. Severin produziert ein Ganzkörper-Aftershave für Männer und Frauen, das innerhalb weniger Monate zum Marktführer geworden ist. Gründer Peter Hart konnte Ende August 2015 in der VOX-Serie "Die Höhle der Löwen" zwei Investoren von seiner Unternehmensidee überzeugen. Im Unibator ist das Unternehmen seit August 2014 mit dabei.

SECDASH bietet eine Internet-basierte Software, die eine beliebige Anzahl von Websites überwacht und dabei alle großen CMS unterstützt. Sobald eine Sicherheitslücke entdeckt wird, die Website ausfällt oder ein anderes Problem besteht, wird der Website-Betreiber automatisch und mit detaillierten Informationen zum Problem benachrichtigt. Anders als bisherige Lösungen auf dem Markt nutzt SECDASH einen Sicherheitsansatz, der schneller als jede andere Software Alarm schlagen kann. Gründer: Patrick Helmig und Khanh Tuong, im Unibator seit Februar 2015.

Veranstaltungen

Sep 2 2015
11:55

Nach Abzug des Militärs aus dem im vergangenen Jahr entdeckten Kastell blieben offensichtlich die Zivilisten zurück

EINLADUNG zum MEDIENGESPRÄCH / Archäologen der Goethe-Uni stoßen auf „Römerdorf“ in Gernsheim

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Archäologen der Goethe-Universität haben bei ihrer aktuellen Lehrgrabung in Gernsheim im Hessischen Ried weitere Details des seit Langem gesuchten „Römerdorfs“ neben dem Kastell freilegen können. Für eine intensive zivile Nutzung in der Zeit von 110 bis 260 n. Chr., nachdem das Militär abgezogen war, sprechen die zahlreichen Funde. Dorf und Kastell lagen an einer strategisch günstigen Stelle: Von hier zweigte eine Straße an den Mainlimes von der Fernstraße Mainz – Ladenburg – Augsburg ab.

Über die bedeutenden Ergebnisse der Grabungen, die Studierende und Wissenschaftler des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität noch bis Anfang Oktober durchführen, berichten Grabungsleiter Dr. Thomas Maurer und sein Team vom Institut für Archäologische Wissenschaften (Abteilung II) der Goethe-Universität

am: Freitag, dem 11. September 2015, um 11.00 Uhr,
Ort: Bürocontainer am Grabungsgrundstück, Nibelungenstr. 10-12, 64579 Gernsheim.

Auch zahlreiche Fundstücke, etwa eine seltene Gewandspange, eine Haarnadel aus Bein oder Teile eines Brettspiels (Spielstein und Würfel) werden zu sehen sein.

Am „Tag des offenen Denkmals“ (Sonntag, 13. September, 10 – 17 Uhr) lädt das Grabungsteam zur öffentlichen Besichtigung der Grabung ein. Im Rahmen von Führungen wird über die Ergebnisse der archäologischen Forschungen und über die römische Vergangenheit Gernsheims informiert. Auch an diesem Tag werden Funde aus der laufenden Grabung ausgestellt. Die Veranstaltung findet nur bei trockener Witterung statt.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Wenn Sie teilnehmen möchten, schicken Sie bitte bis zum 8. September eine E-Mail an jaspers@pvw.uni-frankfurt.de

Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Jaspers
Referentin für Wissenschaftskommunikation

Informationen: Dr. Thomas Maurer, Institut für Archäologische Wissenschaften, Campus Westend, Tel: 0177-5672114, t.maurer@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Sep 1 2015
14:55

Eröffnung am 15. September im KW Institute for Contemporary Art, Raum „3 ½“ im Berliner Galerienviertel

Frankfurter Master-Studierende kuratieren Ausstellungsserie „Doppelzimmer“ in Berlin-Mitte

FRANKFURT. Mit der Eröffnung der Ausstellungsserie „Doppelzimmer“ wird zum dritten Mal ein Ausstellungsprojekt von Master-Studierenden der „Curatorial Studies – Theorie – Geschichte – Kritik“ der Goethe-Universität und der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule realisiert. Das KW Institute for Contemporary Art in der Auguststraße des Berliner Galerienviertels für zeitgenössische Kunst hat die jungen Kuratorinnen und Kuratoren eingeladen, den Raum „3 ½“ zu bespielen. Dort bringen sie jeweils zwei gegenwärtige künstlerische Positionen in einen Dialog. Die erste der vier aufeinanderfolgenden Ausstellungen wird am 15. September (Dienstag) eröffnet, die letzte endet am 4. Januar 2016.

Die Form der künstlerischen Zusammenarbeit variiert innerhalb der Serie von der Gegenüberstellung bereits bestehender Werke bis hin zu gemeinsamen Neuproduktionen. Als Referenzrahmen dient der Raum „3 ½“, der von den Künstlerinnen und Künstlern als „Doppelzimmer“ bezogen wird, auch wenn es seine geringe Größe nicht unbedingt nahe legt. „Die räumliche Nähe schafft eine dialogische Struktur zwischen den Arbeiten und macht damit Verbindungen sichtbar – skulpturale Objekte, Materialassemblagen, Sound- oder Videoinstallationen werden miteinander in Bezug gesetzt, einander gegenüber gestellt oder zusammengeführt“, so das Kuratoren-Team. Ausgehend von den Besonderheiten des Raumes, hat die Gruppe gemeinsam das Ausstellungskonzeptentwickelt. Die Umsetzung des Projektes liegt vollständig in den Händen der jungen Kuratorinnen und Kuratoren. Der Ort wird dabei mal zu einem Ausstellungsraum mit Fokus auf den einzelnen Objekten, dann wieder wird er Teil einer raumgreifenden Installation.

Den Auftakt machen George Rippon (geb. 1983, New York, USA) und Anina Troesch (geb. 1987, Emmental, Schweiz). Im Dialog entwickeln sie eine neue ortsspezifische Arbeit. Statt einzelne Kunstwerke zu präsentieren, greifen sie direkt in den Raum ein und setzen sich mit den dort vorgefundenen architektonischen Elementen und Materialien auseinander. In der zweiten Ausstellung befassen sich Rosa Aiello (geb. 1987, Hamilton, Kanada) und Cooper Jacoby (geb. 1989, Princeton, USA) mit verschleierten Machtstrukturen und der Konditionierung individueller Wünsche und sozialer Handlungen. Während Jacoby den Eingang des Ausstellungsraums zu einer Skulptur umformt, konfrontiert Aiello das Publikum in einer Videoarbeit im Raum mit den affektiven Manipulationsstrategien einer gesteuerten Wahrnehmung. Im dritten Teil der Reihe verbinden Rasmus Søndergaard Johannsen (geb. 1982, Brovst, Dänemark) und Filippa Pettersson (geb. 1987, Södermanland, Schweden) das „Doppelzimmer“ mit dem anliegenden Treppenhaus, sodass der Aufgang zum Teil des Ausstellungsraumes wird. In diesen neuproduzierten Arbeiten erforschen beide Künstler Objekte und deren Material, um sie aus ihrem Kontext zu lösen und eine skulpturale, auditive und performative Übersetzung vorzunehmen. Carola Keitel (geb. 1983, Bad Friedrichshall, Deutschland) und Hannes Seidl (geb. 1977, Bremen, Deutschland) beschließen die Reihe. Sie bringen das Urbane in den Ausstellungsraum, indem sie Fundstücke in akustische und sensorische Wahrnehmungsträger verwandeln. Elemente einer städtischen Umgebung, die sonst nur peripher oder gar nicht wahrgenommen werden, werden isoliert ausgestellt.

Kuratiert wird die Serie „Doppelzimmer“ von Studierenden des Kooperationsstudiengangs „Curatorial Studies – Theorie – Geschichte – Kritik“ der gemeinsam mit fünf Frankfurter Museen durchgeführt wird: MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Städel Museum und Liebieghaus, historisches museum frankfurt, Weltkulturen Museum und Portikus. Der Masterstudiengang zeichnet sich durch die international einzigartige Verbindung von Universität, Kunstakademie und Museen aus. Durch innovative Lehr- und Lernformate können Studierende akademisches Lernen und wissenschaftliche Forschung mit kuratorischen Fragestellungen und berufsbezogenen Erfahrungen verbinden. Das Masterprogramm, inzwischen im sechsten Jahr, hat eine überdurchschnittlich hohe Absolventenquote zu verzeichnen. Zudem ist den meisten Absolventen, darunter vielen aus dem Ausland, der Einstieg ins Berufsleben sofort gelungen – nicht nur in Deutschland, auch in den USA, in der Schweiz, in Belgien und in China.

Bereits 2013 hatten die Studierenden ein Performance- und Filmprogramm zur Retrospektive von Hélio Oiticica in Kooperation mit dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt erarbeitet; 2014 kuratierten sie die Kabinettausstellung „Vergessene Körper: Helmut Kolle und Max Beckmann“ zusammen mit dem Städelmuseum. Der Studiengang wird unterstützt durch die Adolf Messer Stiftung und die Dr. Hans Feith und Dr. Elisabeth Feith-Stiftung; die Serie „Doppelzimmer“ wird gefördert von der Schering Stiftung, Berlin.

Eröffnungen: 15. September, 18 Uhr zur Berlin Art Week 2015; 9. Oktober mit einer Lesung von Rosa Aiello, 19 Uhr; 6. November mit einer Performance von Filippa Pettersson mit Amy Ball, 19 Uhr; 5. Dezember 2015 mit einem Konzert mit Sebastian Berweck, Maximilian Marcoll und Hannes Seidl, 19 Uhr; alle Veranstaltungen in KW Institute of Contemporary Art – KUNST-WERKE Berlin e.V., Auguststraße 69, Berlin

Öffnungszeiten: Mi – Mo 12 – 19 Uhr, Do 12 – 2 Uhr, dienstags geschlossen

Informationen: Master-Studierende: Cosima Grosser, Daniela Leykam, Clara Sterzinger, Anna Straetmans,Email: presse_doppelzimmer@gmx.de;Masterstudiengang Curatorial Studies: www.kuratierenundkritik.net

Sonstige

Sep 1 2015
10:35

Studierende der Goethe-Universität können sich ab jetzt für ein Deutschlandstipendium bewerben. Gute Leistungen und gesellschaftliches Engagement sind gefragt

Deutschlandstipendium: Mehr Freiräume im Studium

FRANKFURT. Das Deutschlandstipendium der Goethe Universität ermöglicht Studierenden mehr Freiräume im Studium, und das ohne große Hürden. Denn die Chancen, in den Genuss dieser mit 3.600 Euro pro Jahr dotierten Förderung zu kommen, sind vergleichsweise hoch – auch deshalb, weil die Goethe-Universität so viele Stipendien einwirbt wie kaum eine andere Hochschule in Deutschland. Innerhalb der Universität profitieren Studierende aller Fachbereiche davon. Und wer hier als Student erst einmal den Einstieg in ein Deutschlandstipendium geschafft hat, für den stehen später die Türen auch bei anderen Förderorganisationen weiter offen.

Doch das Stipendium bietet weit mehr als reine monetäre Förderung. Viele Studierende engagieren sich in einem ideellen Begleit-Programm mit einer Vielzahl von gemeinnützigen Projekten mit Frankfurt-Bezug: „Das Deutschland-Stipendium ist klasse, weil es besonderes Engagement besonders würdigt“, sagt Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff. So bietet zum Beispiel eine von Deutschlandstipendiaten gegründete Initiative Campusführungen an, andere engagieren sich für die Unterstützung von Flüchtlingen. Eine weitere Gruppe entwickelt Bildungsangebote für Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersstufen. Das Mentoring der verschiedenen Gruppen übernehmen Frankfurter Bürgerinnen und Bürger. Das Konzept wurde 2013 in einem bundesweiten Wettbewerb ausgezeichnet.

Die besondere Mischung aus Individualförderung und Gemeinnützigkeit begeistert auch die Förderer: Bisher hat die Goethe Universität rund 3 Millionen Euro bei Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen einwerben können; insgesamt kamen so bereits 1.660 Studierende in den Genuss des Deutschlandstipendiums, das im Rahmen des nationalen Stipendienprogramms zur Hälfte vom Bund finanziert wird. Zusammen mit dem Bundesanteil konnten bisher insgesamt rund 6 Mio. Euro an Studierende vergeben werden.

Studierende der Goethe-Universität Frankfurt können sich noch bis zum 21. September 2015 für ein Deutschlandstipendium bewerben. Gefördert werden Studierende aller Fachrichtungen und aller Nationalitäten, die an der Goethe-Universität eingeschrieben sind und hervorragende Leistungen erwarten lassen bzw. bereits erbracht haben. Bewerben können sich sowohl Studienanfänger, die im Oktober ihr Studium beginnen, als auch bereits immatrikulierte Studierende. Die Bewerbung erfolgt online auf der Homepage der Goethe-Universität. Zu den Auswahlkriterien zählen neben den bisherigen Leistungen in Schule und Studium auch gesellschaftliches Engagement und sozialer Einsatz. Auch die Überwindung besonderer biografischer Hürden wird berücksichtigt, etwa bei Bildungsaufsteigern oder Studierenden mit Migrationshintergrund. Die Förderung beträgt monatlich 300 Euro und wird für zunächst zwei Semester gewährt. Die Höchstdauer der Förderung beträgt zwei Jahre innerhalb der Regelstudienzeit.

Inzwischen beteiligen sich mehr als 300 Spender jährlich am Deutschlandstipendium der Goethe-Universität. Das Stipendienprogramm funktioniert als Scharnier zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Bürgern. Unter den Privatpersonen sind auch zahlreiche Ehemalige, die sogenannten Alumni, die mit Beträgen zwischen 50 Euro und mehreren tausend Euro ihre Verbundenheit mit ihrer Alma Mater und der jungen Generation sichtbar machen. Auch viele Hörer der Universität des 3. Lebensalters, der sogenannten U3L, beteiligen sich an der Förderung ihrer jungen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Rotary-Clubs, Zonta-Clubs, Alumni-Vereine ebenso wie etliche Stiftungen sind verlässliche und begeisterte Förderer der Studierenden.

Unternehmen beteiligen sich, um frühzeitig mit qualifizierten Nachwuchskräften in Kontakt zu kommen. Gerade Mittelständler wissen, dass sie bei der Nachwuchsrekrutierung selbst aktiv werden müssen. Über das Deutschlandstipendium können sie besonders begabte und engagierte Studierende schon früh an sich binden.

Weitere Informationen unter www.deutschland-stipendium.uni-frankfurt.de

Sonstige

Aug 27 2015
15:42

Innovation Map nun auch mit Jobbörse

Welche Startups gibt es im Rhein-Main-Gebiet?

FRANKFURT. Kürzlich ist die „Innovation Map“ offiziell gestartet: Auf der digitalen Karte des Rhein-Main-Gebietes können sich Startups, Organisationen, Investoren und Startup-Booster eintragen. Seit diesem August ist eine Jobbörse hinzugekommen, auf der Startups kostenlos Stellenangebote einstellen können und Jobsuchende über Alerts über die aktuellsten Angebote informiert werden. Die Innovation Map, ein Projekt des Goethe-Unibators, dem Gründungszentrum an der Goethe-Universität, ist für alle innovativen und wachstumsorientierten Startups in Frankfurt Rhein-Main zugänglich.

Mit der „Innovation Main“ werden junge Startups erstmals geographisch verortet und sichtbar gemacht. Frankfurt und Rhein-Main sollen über die digitale Karte noch stärker als Top-Standorte für neue Investments, Innovationen und Startups wahrgenommen werden. Startups und Tech-Szene innerhalb und außerhalb der Rhein-Main Region erhalten darüber Zugang zur Rhein-Main Finanzbranche und zu internationalen Investoren. Ein weiterer Vorteil ist die Vernetzung der Startups mit erfolgreichen Entrepreneurs und etablierten Unternehmen, aber auch mit  Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstituten. Angedacht ist auch das Netzwerken auf Events mit besonderem Schwerpunkt auf Gründung, Technologie und Innovation.

Die Innovation Map findet man unter http://www.innovation-map.de/

Veranstaltungen

Aug 26 2015
16:33

Goethe-Universität mit Museum Giersch dabei

Museumsuferfest: Entdecke Design!

FRANKFURT. Beim diesjährigen Museumsuferfest vom 28.-30. August ist auch die Goethe-Universität mit ihrem Universitätsmuseum vertreten, das an diesem Wochenende dazu einlädt, Design zu entdecken. Im Erdgeschoss des Museum Giersch der Goethe-Universität zeigt das Universitätsarchiv Frankfurt ausgewählte Exponate aus seiner Kunstsammlung, die das Leben und Schaffen von Ferdinand Kramer behandeln. Impulsvorträge über die Visionen und das Design des ehemaligen Baudirektors der Goethe-Universität ergänzen die Sammlung.

Die Ausstellung „Entdecke Design“ im Obergeschoss des Museums wird gemeinsam mit der Stiftung Deutsches Design Museum präsentiert. Besucher erfahren dort alles über Stühle und ihre Designer, über Form und Funktion von Wasserflaschen und über die Entstehung von Zahnbürsten. Auch wird es eine Antwort auf die Frage, was Honig mit Design zu tun hat, geben. Bei Workshops in der Designwerkstatt können die Besucher kreativ werden und selbst gestalten.

Zur Stärkung bietet das Käfer’S Bistro aus dem Kurhaus in Wiesbaden Wiener Kaffeehaus-Spezialitäten an, umrahmt von Musik der Pianistin Meike Göpfert. Zudem können Bücherliebhaber auf der 10. Antiquariatsmeile vor dem Museum ausgiebig stöbern.

Informationsmaterial der Goethe-Universität rund um die Bürger-Universität und zahlreiche Mitmachaktionen am Eingang des Museums wie Kinderschminken, Rätselraten, Ballonmodellage, Gewinnspiel und eine Fotowand (nur am Freitagabend zwischen 16 und 20 Uhr) runden das Museumsprogramm für Klein und Groß ab.

Programm:

Freitag, 16 Uhr:
Eröffnung der Antiquariatsmeile

Freitag, 16-20 Uhr / Samstag, 12-22 Uhr / Sonntag, 12-20 Uhr:
Wiener Kaffeehaus mit kulinarischen Köstlichkeiten aus Käfer’S Kurhaus-Gastronomie, Wiesbaden

Freitag, 16-20 Uhr / Samstag, 15-20 Uhr / Sonntag, 14-19 Uhr:
Meike Göpfert, stilvolle Kaffeehausmusik, Piano solo

Samstag und Sonntag, 10-20 Uhr:
Ausstellung „Entdecke Design im MUSEUM GIERSCH der GOETHE-UNIVERSITÄT“. Zu Gast: Die Stiftung Deutsches Design Museum

Samstag und Sonntag, 12-18 Uhr:
Pepastar – Designworkshop für Klein und Groß

Weitere Informationen:  Dipl. Kffr. Christine Karmann, Presse und Marketing, MUSEUM GIERSCH der GOETHE-UNIVERSITÄT. Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main. Tel. (069) 13 82101-21; ck@museum-giersch.de; www.museum-giersch.de

Veranstaltungen

Aug 25 2015
12:24

Öffentliche Veranstaltung: Über 50 Vorträge beim Ersten Frankfurter Symposium zur Comic-Forschung

Von der muslimischen Superheldin Oehera bis Hitler im Manga: „Geschichte im Comic – Geschichte des Comic“

FRANKFURT. Die Superheldin Oahera, mit der eine ägyptischen Künstlerin für den Feminismus in muslimischen Ländern streitet, Sergeant Superpower, der Amerika rettet, Spiegelmans „Maus“ als Geschichte eines Holocaust-Überlebenden, Hitler in japanischen Manga „Adorufu ni tsugu“ – die Helden der Comics machen Geschichte. „Die globale Verbreitung von Geschichtsbildern gewinnt in der Erzählform des Comic häufig eine besondere Brisanz und befördert den grenzüberschreitenden Austausch zwischen Regionen und Kultur weltweit“, so der international renommierte Comic-Forscher, Dr. Bernd Dolle-Weinkauff von der Goethe-Universität. Um diesen Spuren im Detail nachzugehen, hat der Wissenschaftler, der sich seit Anfang der 1980er Jahre mit der populären Literatur beschäftigt, 50 Comic-Spezialisten vom 4. bis 6. September zu einer öffentlichen Tagung nach Frankfurt eingeladen.

Das erste Frankfurter Symposium zur Comic-Forschung trägt den Titel „Geschichte im Comic – Geschichte des Comic“. Dolle-Weinkauff erwartet mehr als 100 Teilnehmer; die Veranstaltung steht auch weiteren Interessierten offen (Tagungsbeitrag: 20 Euro). Am Samstag (5. September) findet um 19.30 Uhr im IG-Farben-Haus, Raum 411, ein öffentliches Werkstattgespräch mit der Münchner Comic-Künstlerin Barbara Yelin statt, das Bernd Dolle-Weinkauff führt. Yelin hat zuletzt mit der Graphic Novel „Irmina“, eine vielbeachtete historisch-biografischen Erzählung um den Werdegang einer ehrgeizigen jungen Frau im Deutschland der Nazi-Zeit und Nachkriegszeit vorgelegt.

Der Kreis derjenigen, die sich wissenschaftlich mit Comics beschäftigen, hat sich in den vergangenen zehn Jahren international erheblich vergrößert. Dazu Dolle-Weinkauff: „Die Gesellschaft für Comicforschung bestand bei ihrer Gründung 2005 aus sieben Mitgliedern – 2015 sind es schon zehnmal mehr.“ Dieses Symposium ist gleichzeitig die zehnte Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung, in der Wissenschaftler aus den deutschsprachigen Ländern organisiert sind.

Seitdem die Graphic Novels ab den 1990er Jahren immer mehr gesellschaftliche Reputation erhielten und Eingang in die Feuilletons der Zeitungen gefunden haben, scheinen Comics auch in der Forschungsszene salonfähig geworden zu sein. „Sie werden heute nicht mehr nur als Populärkultur sondern auch als ambitionierte Literatur betrachtet“, ergänzt der Frankfurter Experte. Bei der Tagung wird es ebenso um eine Aufwertung der „hybriden Form aus Text und Bild“ gehen, wie Comic in der Fachwelt umschrieben werden. Es wird also Zeit, sich auch mit der Geschichte des Comic zu beschäftigen, die ihre historischen Wurzeln vielleicht schon in den Bildererzählungen der vorgeschichtlichen Höhenmalerei haben. Und die Wissenschaftler werden auch thematisieren, wie sich die auf Theorie fixierte Comic-Wissenschaft mit dem Faktenwissen der Sammler vernetzen kann. Nur selten treffen wissenschaftliches Interesse und Sammlerleidenschaft so zusammen wie bei dem Frankfurter Dolle-Weinkauff: In seinem Archiv, das zum Institut für Jugendbuchforschung gehört und sich im Keller des IG-Farben-Hauses befindet, lagern über 60.000 Comics und fast täglich kommen neue dazu. Auch die Erstausgabe der Mickey Mouse aus dem Jahr 1951 ist dabei.

Historische Themen und Stoffe sind in den Werken der „sequential art“ von der Antike – wer kennt nicht den aufmüpfigen Gallier Asterix? – bis in die Zeitgeschichte vertreten, wie die Vorträge während der Tagung deutlich machen werden. Eine große Zahl von Comics widmet sich Kriegsereignissen und der Erinnerung an Kriege. Einige dieser Geschichten wie „Maus“ von Art Spiegelman oder das Oeuvre von Jacques Tardi, der beispielsweise in „Grabenkrieg“ authentische Kriegserlebnisse seines traumatisierten Großvaters verarbeitet, gelten inzwischen als Meilensteine in der Weiterentwicklung dieses Mediums. Ein interessantes Thema bieten die zahlreichen Graphic Novels, die sich mit verschiedenen Aspekten der deutsch-deutschen Geschichte und der Nachwende-Gesellschaft beschäftigen. Oft modellieren Comics, wie „Treibsand“, mit ihrer Erzählweise das Erinnern, auch jenseits des erinnerungskulturellen Mainstreams.

In den Vorträgen zur Geschichte nehmen die asiatischen Comics, die Manga (Japan), Manwha (Korea) und Mahua (China) einen breiten Raum ein: So geht es u.a. darum, wie sich Intention und Diktion der Comics von der Gründung der Volksrepublik 1949 über die Kulturrevolution in den 1960er und 1970er Jahre bis zur heutigen Etablierung Chinas als Wirtschaftsmacht verändert haben. Ein Vortragender untersucht einige japanischen Manga, die die Geschichte des Landes, besonders den Zweiten Weltkrieg, und das nationale Selbstverständnis der 1970er Jahre für ein Massenpublikum aufbereiten.

Brisanten Diskussionsstoff dürfte auch der Vortrag „Keine Geschichte! Kulturkampf – in Comics“ bieten. Darin wird Dr. Ole Frahm (Berlin ) die These vertreten: „Die Geschichte des Comics lässt sich als unentwegter Kampf zwischen einer proletarischen, grotesken und einer bürgerlichen, narrativ-historischen Ästhetik begreifen, als Kulturkampf also, der bis heute zu toben nicht aufgehört hat.“

Informationen: Dr. Bernd Dolle-Weinkauff, Institut für Jugendbuchforschung, Campus Westend, Tel. 069 798 33001, dolle-weinkauff@rz.uni-frankfurt.de, Programm im Internet unter: http://www.uni-frankfurt.de/50949197/aktuelles#ComicTagung

Anmeldung: comictagung@rz.uni-frankfurt.de, Stichwort (Betreff) „Geschichte und Comic“, (Tagungsbeitrag 20 Euro)

Veranstaltungen

Aug 25 2015
12:21

CEO der B. Braun Melsungen AG analysiert die Lage seiner Branche / Perspektivengespräch des House of Pharma & Healthcare

Medizinprodukte: Ein unterschätzter Standortfaktor?

FRANKFURT. Medizinprodukte sind überall, wo es um die Versorgung kranker Menschen geht. Die Branche boomt und ist von Megafusionen geprägt. Sie hat jedoch mit schwierigen Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Innovation und Regulation zu kämpfen. So sind ihre Produktzyklen manchmal kurz. Sie erzielt rund ein Drittel ihres Umsatzes mit innovativen Produkten, die nicht älter als drei Jahre sind. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Zulassungsverfahren  was bei ohnehin wachsendem Kostendruck im Gesundheitswesen zu sinkenden Gewinnmargen führt. Für Deutschland als größtem Binnenmarkt für Medizinprodukte in Europa ist das von erheblicher Bedeutung. Prof. Heinz-Walter Große, seit 2011 Vorstandsvorsitzender der B. Braun AG, analysiert beim kommenden Perspektivengespräch des House of Pharma & Healthcare (1. September, 18:00 Uhr, im House of Finance) die derzeitige Situation und stellt Lösungsansätze vor.

Allein in Hessen haben rund 30 Hersteller der überwiegend mittelständisch geprägten Branche ihren Standort. Ihr Wachstum vollzieht sich vor allem auf ausländischen Märkten. Angesichts der Zunahme von Wohlstandskrankheiten und des demographischen Wandels steigt die Nachfrage nach Medizinprodukten weltweit an. Zu ihnen gehören zum Beispiel Kanülen und Katheter, Skalpelle, Stützverbände und Stents, Pinzetten und Pflaster, Herzschrittmacher und High-Tech-Navigatoren für die Orthopädie, Desinfektionsmittel, Dialysegeräte und Diagnostika, künstliche Linsen und Endoprothesen. Nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums gibt es allein in Deutschland rund 400.000 verschiedene Medizinprodukte.

Besonders traditions- und erfolgreich agiert die vor 176 Jahren gegründete B. Braun Melsungen AG, die mit 55.000 Mitarbeitern in 62 Ländern tätig ist und 2014 einen Umsatz von 5,4 Milliarden

Euro erzielte. Wie gelingt es dem Familienunternehmen, sich im schärfer werdenden internationalen Wettbewerb zu behaupten? Welchen Stellenwert misst es Investitionen am Standort Deutschland bei? Mit welcher Strategie kann ein deutscher Medizinprodukte-Hersteller den aktuellen Herausforderungen begegnen? Mit solchen Fragen wird sich Prof. Große in seinem Vortrag auseinandersetzen.

Das House of Pharma & Healthcare (http://www.houseofpharma.de) verfolgt das Ziel, den Pharma-Kompetenzcluster Hessen weiterzuentwickeln und die Innovationslücke in der Arzneimittelentwicklung zu schließen. Zu diesem Zweck fördert es die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren der Gesundheits- und Pharmabranche in Deutschland und bietet ihnen eine neutrale Diskussionsplattform. Es wird geleitet von Professor Manfred Schubert-Zsilavecz (Goethe-Universität) und Professor Jochen Maas (Sanofi).

House of Pharma & Healthcare: Perspektivengespräch zum Thema „Medizinprodukte – Wachstumsmotor und Standortfaktor“
Dienstag, 1. September 2015, 18:00 Uhr.

House of Finance, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Wir bitten interessierte Pressevertreter um Anmeldung unter: www.houseofpharma.de/Medizinprodukte

Informationen: Joachim Pietzsch, Pressestelle des House of Pharma & Healthcare e.V.,Telefon: (069) 36007188, presse@houseofpharma.de

Veranstaltungen

Aug 20 2015
15:00

Sonderausstellung im Frankfurter Goethe-Haus startet am 27. August mit Preview

Unboxing Goethe: Handschriften werden „entpackt“

FRANKFURT. Spielte Goethe Karten? Wie rettete er die Jenaer Universität? Was interessierte ihn als Sammler? Warum verschenkte er ein kostbares Etui, was tat er, wenn ihm die Worte fehlten? Diese Fragen beantwortet die Sonderausstellung „Unboxing Goethe“ im Frankfurter Goethe-Haus, die von Studierenden kuratiert wird. Am 27. August findet die Preview statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

„Unboxing“ bezeichnet neuerdings das gefilmte Auspacken von Konsumgütern. Im Falle des Ausstellungstitels ist damit aber nicht das Auspacken von elektronischen Geräten oder Kosmetikartikeln gemeint. Vielmehr hat sich eine Gruppe von Studierenden der Goethe-Universität intensiv mit Goethes Handschriften beschäftigt. Die meisten der historischen Dokumente werden erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Unter der Anleitung von Prof. Anne Bohnenkamp-Renken und Mitarbeitern der Handschriftenabteilung haben die Studierenden gelernt, die Handschriften zu entziffern; sie haben sich zu diesem Zweck auch in die Geschichten vertieft, die zur Entstehung der Handschriften geführt haben. Auch das Konzept der Ausstellung, das „Unboxing“ von geschichtlichen Gegenständen, wurde von den Studierenden entwickelt: Wie im Archivkeller des Goethe-Hauses sind die Handschriften zunächst nicht zu sehen, der Besucher muss sie erst aus ihrer Verpackung holen, ehe er sie betrachten kann.

Ein umfangreicher Katalog dokumentiert die Entdeckungen der studentischen Kuratoren.

Unboxing Goethe. Schätze aus dem Archiv ans Licht gebracht.
Sonderausstellung im Frankfurter Goethe-Haus. 29. August bis 18. Oktober 2015. Preview: 27. August, 20 Uhr. Pressetermin: 27. August, 11 Uhr.
Donnerstags (16.30 Uhr) und sonntags (15 Uhr) werden jeweils Kurzführungen angeboten.

Weitere Informationen:
Freies Deutsches Hochstift/Goethe-Museum, Großer Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt am Main. www.goethehaus-frankfurt.de/unboxinggoethe; www.facebook.com/goethehausfrankfurt
Dr. Konrad Heumann, Tel. 069-13880-244; kheumann@goethehaus-frankfurt.de
Bettina Zimmermann, Tel. 069-13880-256; bzimmermann@goethehaus-frankfurt.de

Forschung

Aug 14 2015
13:26

Wirtschaftsethik-Professor Minnameier: Ethikkodizes wenig hilfreich / Fehlverhalten von Bankern ist weniger ein moralisches als ein strukturelles Problem

„Schwarze Schafe“ unter Bankern einfangen

FRANKFURT. Unethisches Verhalten von Mitarbeitern aus Finanzinstituten lässt sich meist auf Fehlanreize in den unternehmensinternen Strukturen zurückführen, so Gerhard Minnameier, Professor für Wirtschaftsethik und Wirtschaftspädagogik an der Goethe-Universität Frankfurt, in einem Interview im jüngsten Newsletter des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften. „Wenn man sich die prominenten Fälle von Betrug anschaut, dann wurde zwar formal gegen unternehmensinterne Regeln verstoßen, aber informell hat es quasi jeder so gemacht.“ Insofern sei es für den Einzelnen auf der informellen Ebene gar nicht klar, welche Regeln tatsächlich gelten. Da Mitarbeiter stets nach Anerkennung strebten, hänge ihr Verhalten letztlich davon ab, wofür Unternehmen Anerkennung zollen: für den erkämpften Platz in einer kompetitiven Rangordnung oder aber für Beiträge zum Unternehmenserfolg.

Um das Verhalten von Mitarbeitern zu ändern, müssten Unternehmen eine Kultur schaffen, die auf gemeinschaftlichem Handeln zum Wohle des Unternehmens basiere, so Minnameier. Neben der Auswahl geeigneter Mitarbeiter gehe es dabei insbesondere darum, Strukturen zu schaffen, die das Teamgefühl fördern und die dafür sorgen, dass Einzelne nicht die Kooperativität ihrer Kollegen ausnutzen. „Diese Problematik kennen wir aus Spielen mit öffentlichen Gütern oder auch aus dem Gefangenendilemma: Wenn sich die einen kooperativ verhalten und es keine Sicherungsmechanismen zu deren Schutz gibt, kann es für andere vorteilhaft sein, nicht zu kooperieren“, so Minnameier. Ein Arbeitgeber, der ein gemeinschaftliches Klima schaffen möchte, müsse also sicherstellen, dass „Schwarze Schafe“ gegebenenfalls auffallen bzw. keine Anreize haben, die Moral der anderen zu korrumpieren.

Das Aufstellen eines Ethikkodex, der sich nicht in den faktischen, gelebten Bewertungskriterien für individuelles Handeln widerspiegelt, sei laut Minnameier dagegen weniger zielführend. Ein solcher Kodex könne allenfalls die Funktion haben, die Mitarbeiter an moralische Prinzipien zu erinnern. Diese Wirkung halte aber in der Regel nicht lange an und lasse sich auch nicht beliebig oft wiederholen.

Das komplette Interview zum Download unter: http://bit.ly/1KkUZWR

Weitere Informationen: Prof. Dr. Gerhard Minnameier, minnameier@econ.uni-frankfurt.de, Tel: 069 798 34688

Personalia/Preise

Aug 13 2015
13:05

Emeritus der Goethe-Universität wird mit einem der wichtigsten internationalen Wissenschaftspreise ausgezeichnet

Habermas erhält Kluge-Preis

FRANKFURT. Er gilt als „Nobelpreis der Philosophie“: Seit 2003 vergibt das John W. Kluge Center an der Washingtoner Library of Congress den „Kluge Prize“ für Lebenswerke in den Human- und Sozialwissenschaften. In diesem Jahr geht die international renommierte Auszeichnung an den Philosophen und Soziologen Jürgen Habermas, der sich den Preis mit dem kanadischen Sozialphilosophen Charles Taylor teilt. Der Kluge-Preis ist mit 1,5 Millionen Dollar dotiert. Gestiftet hat den Preis der deutschstämmige Mäzen John W. Kluge, der damit Disziplinen wie Philosophie, Soziologie, Anthropologie oder Geschichte fördern wollte, die nicht vom Nobelpreis abgedeckt werden. Zu den bekanntesten Preisträgern des Kluge-Preises zählen der französische Philosoph Paul Ricœur und der frühere brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso.

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff gratuliert Jürgen Habermas auch im Namen der Goethe-Universität: „Die Verleihung des Kluge-Preises an Jürgen Habermas zeigt, dass seine philosophischen und soziologischen Werke weltweit rezipiert und geschätzt werden. Die Juroren würdigen ausdrücklich nicht nur seine wissenschaftlichen Arbeiten, sondern auch sein außergewöhnliches Engagement als Intellektueller: In zahlreichen gesellschaftspolitischen Debatten hat er sich beherzt zu Wort gemeldet und die Werte der Demokratie und Freiheit verteidigt. Das ist gesellschaftlich relevantes Engagement der Wissenschaft ganz im Sinne der Mission der Goethe-Universität.“

Jürgen Habermas lehrte insgesamt 25 Jahre als Professor für Philosophie und Soziologie an der Goethe-Universität und gilt als bekanntester Vertreter der Kritischen Theorie in der Generation nach Adorno und Horkheimer. Zu Habermas‘ Hauptwerken zählen „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ (1962), „Theorie des kommunikativen Handelns“ (1981) und „Der philosophische Diskurs der Moderne“ (1985).

1964 übernahm Habermas den Lehrstuhl von Max Horkheimer für Philosophie und Soziologie und lehrte und forschte von 1964-1971, 1975-1982 und 1983-1994 an der Goethe-Universität. Bereits von 1956 bis 1959 hatte er als Assistent am Institut für Sozialforschung (IFS) gearbeitet und war dort Theodor W. Adorno und Max Horkheimer begegnet. Habermas war auch Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt, ab 1980 Max-Planck-Institut für Sozialwissenschaften (1971-1981). Nicht zuletzt haben seine zahlreiche Auslandreisen und Gastprofessuren in den USA für eine internationale Rezeption und Würdigung seiner Schriften gesorgt.

Zahlreiche Preise wurden Habermas für sein wissenschaftliches Schaffen verliehen, darunter der Friedenspreis des deutschen Buchhandels, der Hessische Kulturpreis, der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, der Theodor W. Adorno-Preis und der Hegel-Preis.

Weitere Informationen zum Kluge-Preis: http://www.loc.gov/loc/kluge/prize/

Sonstige

Aug 7 2015
09:10

Langjährige Mäzenin und Ehrensenatorin ist im Alter von 89 Jahren gestorben

Goethe-Universität trauert um Johanna Quandt

FRANKFURT. Die Goethe-Universität trauert um Johanna Quandt. Die Bad Homburger Unternehmerin, Mäzenin und Ehrensenatorin der Goethe-Universität ist am Montag im Alter von 89 Jahren gestorben. Seit den 80er Jahren hatte die Industriellen-Witwe auf vielfältige Weise die Goethe-Universität und das Universitätsklinikum unterstützt. Sie  zählt zu den wichtigsten Stifterpersönlichkeiten in der Geschichte der Goethe-Universität. 2006 war sie zur Ehrensenatorin ernannt worden.

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff würdigte die Mäzenin und Ehrensenatorin Johanna Quandt: „Wir sind sehr traurig, die Universität hat eine große Freundin verloren, die sich immer auf sehr sympathische Weise für die Belange von Forschung und Wissenschaft eingesetzt hat. Johanna Quandt hat den erfolgreichen Werdegang der Goethe-Universität in den letzten Jahrzehnten maßgeblich gefördert. Auch für ihr großes Engagement für die Kinderklinik und die Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e. V, aber auch für die Deutschlandstipendien, mit denen jungen Menschen das Studium erleichtert wird, sind wir sehr dankbar. Wir werden Johanna Quandt stets in guter Erinnerung behalten.“

Auch Prof. Matthias Kleiner, Vorsitzender des Hochschulrates der Goethe-Universität, hob die Bedeutung Quandts hervor: „Mit Johanna Quandt verliert die Goethe-Universität eine große Förderin. Denn sie zählt nicht nur zu den großzügigsten Stifterinnen und Stiftern, vergleichbar mit jenen der Universitäts-Gründer 1914. Auch sticht sie aus dem Kreis privater Förderinnen und Förderer heraus, da ihr Engagement stets uneigennützig war. Beispielhaft ist in dem Zusammenhang der Johanna-Quandt-Jubiläums-Fonds zur universitären Profilschärfung in der Forschung zu nennen. Ein solches privates Engagement ist im besten Sinne vorbildlich.“

Vor allem medizinische und naturwissenschaftliche Vorhaben lagen Johanna Quandt am Herzen. Das FIAS, Frankfurt Institute for Advanced Studies, auf dem Campus Riedberg eng mit der Universität verbunden, erhielt 2008 eine Förderung von drei Millionen Euro. Dort hatte sie bereits 2007 für 3,3 Millionen Euro die Johanna-Quandt-Forschungsprofessur eingerichtet. 2009 gründete Quandt die Johanna-Quandt-Universitäts-Stiftung, damit spielte die Goethe-Universität eine besondere Rolle in den Aktivitäten der Mäzenin. Vier bis fünf Projekte pro Jahr fördert die Johanna-Quandt-Universitäts-Stiftung in Frankfurt. Berücksichtigt werden dabei auch geistes- und sozialwissenschaftliche Themen. In ihrem Jubiläumsjahr konnte sich die Goethe-Universität über eine Zuwendung Quandts in Höhe von 20 Millionen Euro freuen, die für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung, Internationalität und internationale Kooperationen sowie eine verstärkte Kooperation mit außeruniversitären Forschungsinstituten eingesetzt werden. Die Goethe-Universität verdankt Quandt aber auch ihr Wahrzeichen auf dem Campus Westend: Die Plastik „The Body of Knowledge“ des spanischen Künstlers Jaume Plensa ist ein Geschenk Quandts an die Universität.

Porträt Johanna Quandts im Wissenschaftsmagazin Forschung Frankfurt (2014): www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/51322710

Personalia/Preise

Aug 4 2015
14:57

Goethe-Universität zum zweiten Mal mit dem „TOTAL-E-Quality“-Prädikat ausgezeichnet

Gleichstellungs-Aktivitäten überzeugen Jury

FRANKFURT. Die Goethe-Universität hat das „TOTAL E-QUALITY“-Prädikat 2015 erhalten. Mit dem Prädikat werden Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung sowie Verbände ausgezeichnet, die in ihrer Personal- und Organisationspolitik erfolgreich Chancengleichheit umsetzen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir bereits zum zweiten Mal das Prädikat erhalten haben. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, aber auch, dass der Weg von allen weiter beschritten werden muss, um das Ziel zu erreichen. Denn Chancengleichheit in allen Bereichen der Universität umzusetzen - ob in Studium, Forschung, Lehre oder Verwaltung -, hat sich die Goethe-Uni auf ihre Fahne geschrieben“, sagte Vizepräsident Prof. Enrico Schleiff.

Die Jury des „TOTAL-E-QUALITY“-Prädikats hebt in ihrer Begründung unter anderem den vergleichsweise hohen Frauenanteil unter Post-Doktoranden und Professoren an der Goethe-Universität hervor. Dass auch in der Universitätsleitung der Frauenanteil bei 50 Prozent liege, sei ein weiterer Beleg für ein langjähriges Engagement für die Gleichstellung von Männern und Frauen.

Laut Jury habe die Goethe-Universität auch durch den Einbezug von Gender- und Diversity-Aspekten in der strategischen Hochschulentwicklung überzeugt. Ebenfalls setze die Universität im Bereich der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familienverantwortung mit ihren Angeboten für Vater Maßstäbe. Ferner bestünden auch im Aktionsfeld der moralischen Belästigung, sexualisierten Diskriminierung und Gewalt verschiedene präventive Maßnahmen.

Weitere Informationen zum Thema Gleichstellung an der Goethe-Universität: www.uni-frankfurt.de/36385877/chancengleichheit

Sonstige

Aug 4 2015
14:36

Chemie-Unfall am Campus Riedberg ohne größere Schäden

Labor wieder freigegeben

FRANKFURT. Entwarnung nach dem Vorfall am letzten Freitag: Das Labor im Biozentrum der Goethe-Universität kann ab sofort wieder uneingeschränkt genutzt werden, die zwischenzeitliche Schließung wurde durch die Behörden aufgehoben. Es besteht keine Gesundheitsgefahr mehr.

Am Freitagnachmittag war es in einem Bio-Labor am Campus Riedberg zu einem Zwischenfall gekommen: Eine Studierende hatte ein Gefäß mit einer giftigen flüssigen Chemikalie fallen lassen. Eine geringe Menge Mercaptoethanol wurde dabei freigesetzt. Die Dämpfe der Substanz können Atemwege, Augen und Haut stark reizen. Die Frankfurter Feuerwehr war daraufhin angerückt, das Gebäude war vorsorglich geräumt worden. Drei Personen wurden zur Beobachtung  ins Krankenhaus gebracht, Verletzungen gab es letzthin aber keine. Auch im Gebäude und im Labor sind keine nennenswerten Schäden entstanden, wie der Immobilienleiter der Goethe-Universität, Dr. Albrecht Fester, erklärte.

Personalia/Preise

Jul 29 2015
11:49

Rechtswissenschaftler Matthias Goldmann und Archäologe Nikolas Gestrich erhalten begehrtes Stipendium der VolkswagenStiftung

Zwei neue „Freigeister“ für die Goethe-Universität

FRANKFURT. Ein großer Erfolg für die Goethe-Universität: Gleich zwei ihrer Nachwuchsforscher sind von der Jury für das begehrte Freigeist-Fellowship der VolkswagenStiftung ausgewählt worden – zusammen mit sechs anderen jungen Wissenschaftlern aus ganz Deutschland. Der Jurist Dr. Matthias Goldmann nimmt das Verhältnis zwischen Wirtschaftswissenschaften und Recht unter die Lupe. Der Archäologe Dr. Nikolas Gestrich befasst sich mit der Beziehung zwischen Staat, Stadt und Handel im vorkolonialen Westafrika. Zur Finanzierung der insgesamt acht Forschungsvorhaben stellt die VolkswagenStiftung in den kommenden fünf Jahren 5,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Dr. Matthias Goldmann

Matthias Goldmann, Jahrgang 1978, hat in Würzburg Jura mit Schwerpunkt Europa- und Völkerrecht studiert und war nach dem Ersten Staatsexamen für ein Jahr am Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda (International Criminal Tribunal for Rwanda). Anschließend trat er eine Promotionsstelle am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg an. Nach dem Zweiten Staatsexamen verbrachte er ein Jahr an der New York University School of Law. In seiner Doktorarbeit bei MPI-Direktor Prof. Armin von Bogdandy entwickelte Goldmann den Begriff der „internationalen öffentlichen Gewalt“ für einen Bereich, der im Zuge der Globalisierung immer mehr wächst. Er untersuchte die Frage, inwiefern Instrumente internationaler Organisationen wie die PISA-Studie oder die Basler Bankenaufsicht völkerrechtlich zu bewerten sind. Der neue Begriff soll dabei die bestehende Praxis konstruktiv fortentwickeln.

Mit seiner Habilitation wendet sich Goldmann dem Finanzwesen zu, sein Projekt ist aber erneut der Grundlagenforschung zuzurechnen. Wirtschaftswissenschaften und Recht stehen in einem engen Bezug miteinander. Aber wie ist das gegenseitige Verständnis? Verbesserungswürdig, meint Goldmann. „Stability through Deliberation: Finance and Public Law“: So lautet der Titel des Freigeist-Projekts. Wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnisse unterliegen den Rechtsnormen, mit denen der Staat das Finanzwesen und die Finanzmärkte regelt. Oft sind diese Rechtsnormen aber so vage, dass sie die Erwartungen wirtschaftswissenschaftliche Ansätze an die Fähigkeit des Rechts, das Verhalten von Akteuren zu steuern, enttäuschen. Wirtschaftwissenschaftliche Erkenntnisse wiederum sind aber auch wenig hilfreich für den Rechtsanwender, da sie umstritten und dem Wandel unterworfen sind. Kein guter Befund für eine dauerhaft stabile marktwirtschaftliche Ordnung.

Ein Beispiel sei das so genannte Bail-Out-Verbot, die Nichtbeistandsklausel in den europäischen Verträgen: Die meisten Wirtschaftswissenschaftler waren sich im Zuge der Finanzkrise  einig, das Verbot sei gebrochen worden, der Europäische Gerichtshof jedoch urteilte anders. „Es gibt keine rote Linie, die nicht überschritten werden könnte“, formuliert Goldmann. Seine These: Man muss das Recht als ein viel flexibleres Instrument begreifen, das vor allem zur Strukturierung von Entscheidungsprozessen dient. Daraus könnte eine Prinzipienlehre des öffentlichen Finanzrechts entstehen, die das Finanzwesen stabilisieren helfen könnte. Auf alle Fälle müssten Wirtschaftswissenschaftler und Juristen in einen intensiveren Diskurs treten.

Matthias Goldmann, der schon seit längerem mit dem Exzellenzcluster Normative Orders zusammenarbeitet, wird für die Zeit seines Stipendiums am House of Finance angesiedelt sein, für ihn eines der „renommiertesten Institute im Bankenwesen“. Ob er sich als „Freigeist“ fühlt? „Nicht unbedingt mehr als andere. Jeder Wissenschaftler sollte doch danach streben, seine Limits auszutesten. Das Streben nach Erkenntnis setzt Freiheit voraus“, so Goldmann, der das Fellowship im Januar 2016 antreten wird.

Dr. Nikolas Gestrich

Dr. Nikolas Gestrich kehrt für sein Freigeist-Projekt aus Großbritannien zurück. Der heute 31-jährige Deutsch-Brite ist in Stuttgart aufgewachsen und hat in Durham Archäologie studiert, seinen Master hat er am University College London gemacht, wo er auch promoviert wurde mit einer Arbeit zum Thema: „The Archaeology of Social Organisation at Tongo Maaré Diabal”. In Großbritannien sei das Studium stärker methodisch-praktisch ausgerichtet, man müsse sich nicht so früh festlegen, erklärt Gestrich. Inzwischen ist sein Fokus jedoch klar: Besonders die komplexen Gesellschaften im vorkolonialen Westafrika mit all ihren Implikationen interessieren ihn. Der Titel seines Freigeist Projekts: „The Relationship of Urbanism and Trade to State Power in the Segou Region of Mali“.

„Die frühe Geschichte Malis ist sehr interessant, aber noch kaum erforscht“, erklärt Gestrich. Zwar gebe es weder schriftliche Zeugnisse noch Paläste, dennoch habe es sich eindeutig um eine Hochkultur mit großen Städten gehandelt, 50.000 Einwohner waren durchaus möglich. Die Gegend um den mittleren Nigerlauf in Mali war bereits um 800 vor Christus ein Zentrum dieser Entwicklung. Ab etwa 400 nach Christus entstanden Staaten, die einen großen Teil Westafrikas kontrollierten. Am Beispiel der Markadugu, einem Netzwerk ehemaliger Handelsstädte, will Nikolas Gestrich nun die Beziehung zwischen Staat, Stadt und Handel im vorkolonialen Westafrika untersuchen und deutlich machen, dass deren Strukturen wesentlich vielschichtiger und wandelbarer waren als bislang angenommen.

Bei seiner Arbeit will Nikolas Gestrich archäologische und geschichtswissenschaftliche Methoden kombinieren: Archäologische Fundstellen wertet Gestrich mit Hilfe moderner Technologien aus und bringt sie in Verbindung mit schriftlichen Überlieferungen aus dem arabischen Raum – und mit mündlich tradierten Erzählungen. „Noch heute lebt in Mali ein ganzer Berufsstand davon, sich Geschichten zu merken und öffentlich vorzutragen. Und auch in den Familien werden zurückliegende Ereignisse über Jahrhunderte weitererzählt“, erklärt Gestrich, der auch afrikanische Wissenschaftler in sein Projekt einbinden will. Sein Standort ist das Frobenius-Institut an der Goethe-Universität, wo er dank Afrika-Archäologie und Afrikanistik ideale Bedingungen erwartet. „Außerdem hat das Institut eine Bibliothek, die ihresgleichen in Deutschland sucht“, freut sich Gestrich. Dass er für ein Freigeist-Fellowship ausgewählt wurde, hat Gestrich durchaus überrascht: „Es waren ja so viele Fachrichtungen einbezogen, dass ich mich schon wundere, dass ausgerechnet mein Projekt ausgesucht wurde – es ist ja schon eine eher ungewöhnliche Fragestellung.“

Freigeist-Fellowship

Exzellente und zugleich außergewöhnliche Forscherpersönlichkeiten – sie stehen im Fokus der Freigeist-Fellowships, die in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben werden. Die VolkswagenStiftung will damit erklärtermaßen Forscherpersönlichkeiten fördern, die sich zwischen etablierten Forschungsfeldern bewegen und unkonventionelle, risikoreiche Wissenschaft betreiben möchten. Das Fellowship gewährt ihnen einen großen inhaltlichen Freiraum und eine klare zeitliche Perspektive. Bewerben können sich Nachwuchswissenschaftler, deren Promotion nicht mehr als fünf Jahre zurückliegt. In diesem Jahr wurden insgesamt 156 Förderanträge gestellt. Die offizielle Verleihung findet am 25. September im Tagungszentrum Schloss Herrenhausen in Hannover statt.

Porträts zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/57623699

Forschung

Jul 22 2015
14:51

Bioinformatiker bauen evolutionäre Brücken zwischen den Arten

Ist Evolution messbar?

FRANKFURT. Wie nahe sind Mensch und Hefe verwandt? Ein Maß dafür ist die evolutionäre Zeit, die beide von ihrem letzten gemeinsamen Vorfahren trennt. Doch wie misst man diese Zeit im Rückblick, und was bedeutet sie für die Ähnlichkeit zwischen den heutigen Arten? Solche Fragen sind relevant, wenn man in der klinischen Forschung Erkenntnisse von Modellorganismen auf den Menschen übertragen will. In der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ erklärt der Bioinformatiker Prof. Ingo Ebersberger, wie man Stammbäume mithilfe mathematischer Modelle rekonstruiert und so Brücken zwischen den Arten schlägt.

Auf molekularer Ebene lässt sich die Evolution als ein Zufallsprozess beschreiben, der Gene im Laufe der Zeit verändert. Um das Ausmaß an Veränderung messen zu können, müsste man ein heute beobachtbares Gen mit seinem evolutionären Vorläufer vergleichen. Da dieser aber in der Regel unbekannt ist, bestimmt Ebersberger die Verwandschaft zweier heute existierender Organismen, indem er die Gene vergleicht, die sie sich einen gemeinsamen Vorfahren teilen. Die vergangene Zeit wird dann in Veränderungen pro Position gemessen.

„Im einfachsten Fall bestimmt man die Anzahl der Positionen, die man minimal austauschen muss, um eine Sequenz in die andere umzuwandeln“, erklärt Ebersberger. Doch damit unterschätzt man die wahren evolutionären Zeiten erheblich, weil einzelne Positionen in sich in Millionen bis Milliarden Jahren mehrmals verändern können.

Stattdessen modelliert seine Arbeitsgruppe die zeitabhängige Veränderung der von Genen und Genprodukten und bestimmt dann, wie wahrscheinlich ein beobachtetes Muster zu einer bestimmen Zeit ist. Der Rest ist Fleiß: Man wiederholt diese Berechnung für beliebig viele Zeiten und wählt schließlich die wahrscheinlichste aus.

Diese „Wahrscheinlichkeits-basierten“ Ansätze sind eine mächtige Methode, die Evolution biologischer Sequenzen auch über sehr weite Zeiträume hinweg zu rekonstruieren. Die Astlängen des resultierenden phylogenetischen Baums – eine Variante des allseits bekannten Familienstammbaums – reflektieren die (evolutionären) Zeiten, die vergangen sind, seit sich zwei Sequenzen einen gemeinsamen Vorfahren geteilt haben.

Um aus Genbäumen auf die Verwandtschaftsbeziehungen schließen zu können, berücksichtigt man nur solche Gene, die zwei heutige Arten sich mit dem letzten gemeinsamen Vorfahren teilen, sogenannte Orthologe. Dann ist der Genbaum mit dem Arten-Baum deckungsgleich. Die Arbeitsgruppe von Ebersberger hat eine effiziente und sehr spezifische Methode entwickelt, und die sehr rechenaufwändige Identifizierung aller orthologer Sequenzen in den Gen-Repertoires heutiger Arten abzukürzen.

Zu den ersten Sequenzen, die für eine solche Analyse verwendet wurden, gehören ribosomale RNAs. Sie wurden ausgewählt, weil sie in allen Organismen vorkommen. „Leider erhält man aus Analysen unterschiedlicher, aber prinzipiell genauso geeigneter Gene nachgerade einen ganzen Wald verschiedener Lebens-Bäume“, bedauert Ebersberger.  Dafür sind unter anderem Gen-spezifische Besonderheiten verantwortlich. Um deren Einfluss zu minimieren, analysiert seine Gruppe Hunderte verschiedene Gene. „Gelingt es dann noch, konsistente Verwandtschaftsverhältnisse aus der Analyse unterschiedlicher Datensätze zu rekonstruieren, hat man sein Möglichstes getan, Evolution korrekt zu messen und zu interpretieren“, schließt Ebersberger. „Bleiben die Bäume allerdings unterschiedlich, sollte man beginnen, die Hypothese eines einzelnen alles erklärenden Baums selbst zu hinterfragen.“

Um nun herauszufinden, inwieweit die an Modellorganismen gewonnen Erkenntnisse auf den Menschen übertragbar sind, ist nicht nur der genetische Verwandschaftsgrad wichtig. Zusätzlich muss eine ähnliche Funktionalität der Gene gesichert sein. Dazu Ebersberger: „Verwandte Gene haben zwar eine höhere Wahrscheinlichkeit, das Gleiche zu tun, aber sicher ist es nicht. Als Bioinformatiker hat man keine Möglichkeit einer experimentellen Verifizierung. Wir benötigen also zusätzliche Gemeinsamkeiten, etwa bei funktionellen Protein-Domänen.“ Diese werden zusammen mit Strukturmerkmalen und gleichen lokalen Veränderungen der Sequenzkomposition zu einer Merkmals-Architektur zusammengefasst. Je ähnlicher diese bei verwandten Proteinen ist, desto wahrscheinicher ist deren funktionelle Äquivalenz.

Exemplarisch hat die Gruppe von Ebersberger eine solche Analyse für 255 Proteine durchgeführt, die bei der Hefe (Saccharomyces cerevisiae) den Aufbau von Ribosomen gewährleisten. So konnte er eine Brücke schlagen, die es erlaubt, Erkenntnisse aus funktionellen Studien in einem Modellorganismus auf eine beliebige andere Art zu übertragen. „Wie jede Brücke sollte allerdings auch diese nur mit der gegebenen Vorsicht begangen werden“, warnt Ebersberger und fügt hinzu: „Ihre Stabilität hängt davon ab, ob exakt gemessen wurde, ob Modell-Annahmen gültig waren und ob letztlich richtig interpretiert wurde.“

Informationen: Prof. Ingo Ebersberger, Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-42112, ebersberger@bio.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jul 21 2015
14:01

Science Camps und „Sommer-Expedition Chemie“

Chemie-Experimente in den Sommerferien

FRANKFURT. Science-Camps mit Chemie-Experimenten für Oberstufenschüler bietet der Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie auch dieses Jahr wieder in den Sommerferien auf dem Campus Riedberg. Eingeladen sind Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klasse im Alter von 15 bis 17 Jahren.

Eine Welt aus Silizium? Experimente zu Kosmetik, Glas und Katzenstreu
18.-20 August, 10:00 bis 15:00 Uhr,Anmeldeschluss: 10.08.2015

Die Verbindungen des Siliziums kommen in vielen Alltagsgegenständen vor. Sichtbar sind sie in Solarzellen und Glas, aber auch in Kosmetikprodukten und Katzenstreu sind sie versteckt. Beim Science Camp untersuchen die Schüler verschiedene Gegenstände von der Zahnpasta bis zur Fugenmasse, um herauszufinden, wie vielseitig die Eigenschaften des Siliziums sind. In anderen Experimenten stellen sie selbst etwas aus Silizium her, etwa eine Backform aus Siliconen oder Glas, und überprüfen deren Eigenschaften anschließend im Versuch.

Chemie und Sport
28.-30. August, 10:00 bis 15:00 Uhr,Anmeldeschluss: 20.08.2015

Ob Fußball, Leichtathletik, Tauchen oder Skifahren – so vielfältig, wie die Sportarten ist auch die Chemie, die man heute zu ihrer Ausübung verwendet. Was macht den Sportschuh besonders? Steigern isotonische Getränke oder Energy Drinks tatsächlich die Leistung? Wie funktioniert eine Kühlkompresse? Wie werden Karbonfasern hergestellt? Zu diesen Fragen und anderen Fragen rund um das Thema Chemie und Sport finden die Schüler Antworten durch eigenes Experimentieren.

Anmeldung zu beiden Science Camps an Monika Binkowski, Dekanat des Fachbereichs 14 für Biochemie, Chemie und Pharmazie, dekanatFB14@uni-frankfurt.de. Weitere Informationen zum Ort und Ablauf erfolgen mit der Bestätigung der Anmeldung.

Sommer-Expedition Chemie
24.-28. August, ganztägig,Anmeldeschluss: 31.07.2015, Unkostenbeitrag: 100 Euro

Diese Ferienakademie wird von den Kooperationspartnern der Rhein-Main-Schülerlabore für Oberschufenschüler ab der 11. Klasse veranstaltet. An jedem Tag lernen die Teilnehmer einen anderen naturwissenchaftlichen Lernort kennen: das Goethe-Schülerlabor der Goethe-Universität, das Juniorlabor der Firma Merck und der Technischen Universität Darmstadt, das NaT-Lab für Schülerinnen und Schüler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die Chemische Fabrik Budenheim KG und das Schülerlabor der Universität Koblenz-Landau. Das Programm beinhaltet eigenes Experimentieren und Kennenlernen der Betriebe. Untergebracht sind die Schüler in der Jugendherberge Bad Homburg. Mit dem Bus werden sie zu den jeweiligen Lernorten gebracht.

Information: Dr. Edith Nitsche, Institut für Didaktik der Chemie, nitsche@chemie.uni-frankfurt.de

Anmeldung: http://www.nat-schuelerlabor.de/338.php

Personalia/Preise

Jul 21 2015
09:52

Professoren Kira Kosnick und Harald Schwalbe sind die ersten Preisträger

Novum an hessischer Universität – GRADE vergibt Preis für die beste Promotionsbetreuung

FRANKFURT. Der neu aufgelegte GRADE-Preis für herausragende Promotionsbetreuung wurde am 17. Juli 2015 in einer feierlichen Veranstaltung an zwei herausragende Betreuer verliehen. Professorin Dr. Kira Kosnick aus dem Fachbereich 3 (Gesellschaftswissenschaften) und Professor Dr. Harald Schwalbe aus dem Fachbereich 14 (Biochemie, Chemie und Pharmazie) nahmen den Preis als erste Professoren der Goethe-Universität entgegen.

GRADE – Goethe Graduate Academy, die universitätsweite Graduiertenakademie der Goethe-Universität, hatte ihre Promovierenden aufgefordert, ihre Betreuerinnen und Betreuer zu bewerten.

Klarheit und Transparenz, wissenschaftliche Exzellenz, Inspiration und beständige Unterstützung im Promotionsprozess und nicht zuletzt die intensive und geduldige Auseinandersetzung mit den Promovierenden und ihren Vorhaben waren die entscheidenden Kriterien für die Preisvergabe. Die Ergebnisse wurden anschließend vom Wissenschaftlichen Beirat der GRADE ausgewertet.

„Ich bin überzeugt, dass ein solcher Preis zur verbesserten Wahrnehmung sehr guter Betreuung beiträgt“, erklärt Heike Zimmermann-Timm, Geschäftsführerin der GRADE – Goethe Graduate Academy.

Der Preis, der diesmal geteilt wurde, ist mit 5000 Euro dotiert und soll für die Förderung Promovierender eingesetzt werden. Er wird einmal jährlich verliehen. Der Preis für die beste Promotionsbetreuung wurde gestiftet und überreicht von Andreas Kärcher, dem Vorsitzenden der Vereinigung der akademischen Verbände.

Forschung

Jul 20 2015
12:14

Der Wegbereiter des Datenschutzes warnt in der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ vor der Steuerbarkeit des Einzelnen und einem Datenschutz, der zur Fiktion gerät

Spiros Simitis: „Es geht um Eure Daten!“

FRANKFURT. Man nennt ihn „Pfadfinder“, „Vater“ und „Doyen“ des Datenschutzes – oder einfach nur „Prof. Dr. Datenschutz“: Spiros Simitis, der im Oktober vergangenen Jahres 80 Jahre alt geworden ist, verfasste das erste Datenschutzgesetz der Welt. Es trat 1970 in Hessen in Kraft. Dort war Simitis 15 Jahre lang Beauftragter für den Datenschutz. Die Europäische Datenschutzrichtlinie von 1995 entstand unter seiner maßgeblichen Beteiligung. Auch danach beriet der Frankfurter Rechtswissenschaftler die Kommission und in jüngster Zeit das Parlament bei Gesetzgebungsprozessen. Doch „Datenschutz ist nicht nur eine Frage der Normen, die den Umgang mit den Daten regeln“, wie Simitis in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ betont, „sondern zunächst und vor allem ein Appell an die Betroffenen: Es geht um Eure Daten!“

Der Datenschutz, so Simitis in dem Interview mit „Forschung Frankfurt“ (Ausgabe 1/2015), sei von Anfang an als Reaktion auf eine sich ständig weiterentwickelnde und verfeinernde Informationstechnologie entstanden. Mittlerweile hätten sich mit dem Internet auch die Kommunikationsbedingungen radikal geändert. „Sie zeichnen sich auch und vor allem durch ein bislang nie erreichtes Maß an Öffentlichkeit aus“, so Simitis. Allein in Deutschland hat beispielsweise Facebook rund 28 Millionen aktive Mitglieder, von denen einige sehr viel von sich preisgeben. Das könne und solle man nicht verbieten, sagt Spiros Simitis. „Aber man kann versuchen, ein entsprechendes Bewusstsein zu wecken.“

Wo eine weite Veröffentlichung der Daten, ob mit oder ohne bewusstes Zutun der Betroffenen, zur Regel werde, gerate „der Datenschutz zur Fiktion“. Die Technologie habe einen Punkt erreicht, wo tendenziell alle Daten gespeichert und verarbeitet werden könnten. „Gleichzeitig habe ich es als Einzelner mit Kommunikationsmethoden zu tun, bei denen ich immer mehr Daten offenbare. Aber keiner kümmert sich ernsthaft darum, was im Internet damit geschieht und wo die Grenzen sind.“ Simitis weiter: „Wir sind – ich sage das mal sehr bewusst – an einem Punkt angelangt, wo es für den Datenschutz nicht gut aussieht.“

Bereits seit einigen Jahren wird auf EU-Ebene über neue, den veränderten Bedingungen angepasste Regelungen diskutiert. In diesen Monaten stehen konkrete Verhandlungen über einen Entwurf des Parlaments zu einer sogenannten Datenschutz-Grundverordnung auf dem Programm, die bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein könnten. „Dem Parlament ist es durchaus gelungen, den Datenschutz weiter zu festigen, aber auch auszubauen“, so Simitis. Doch wie auch immer die finale Grundordnung aussehen mag, sie wird erst nach einer Übergangszeit von zwei Jahren in allen EU-Staaten gelten. Simitis hätte sich angesichts des rasanten technischen Fortschritts eine „möglichst unmittelbare Anwendung der neuen Vorschriften“ gewünscht. „So wie es aber jetzt ist, riskiert die Reform, schon teilweise sichtlich überholt zu sein, wenn sie zuerst umgesetzt wird.“

Bei der Frage, wie sehr ein Staat die Freiheit seiner Bürger begrenzen dürfe, um sie beispielsweise vor terroristischen Anschlägen zu schützen, verweist Simitis auf „die Grundlage allen Datenschutzes“, die „Forderung, dass personenbezogene Daten immer nur für einen bestimmten Zweck verarbeitet werden dürfen und dass sie nur so lange in Anspruch genommen werden dürfen, wie dieser Zweck es erfordert“. Gleiches gelte für die kommerzielle Nutzung von Daten. Hier sehen manche Beobachter sogar eine noch größere Gefahr für die Demokratie, als sie selbst von Geheimdiensten ausgeht. „Gefährlich ist beides“, sagt Spiros Simitis. Es ergebe „keinen Sinn, solche Gegenüberstellungen zu machen“. In beiden Fällen bestehe die Gefahr einer „Steuerbarkeit des Einzelnen“.

Eine systematische Verarbeitung personenbezogener Daten vermittle, so Simitis, zugleich eine immer präzisere Information über die jeweils betroffenen Personen. Dadurch könne das Verhalten dieser Personen nicht nur besser beurteilt, sondern auch beeinflusst oder gesteuert werden. Wenn man beispielsweise einer Versicherung erlaubt, Daten der persönlichen Lebensführung zu erheben und zu verarbeiten, um einen günstigeren Tarif zu bekommen, könne das –  so Simitis – durchaus gewisse Vorteile für den Einzelnen haben. Aber auch hier stelle sich die Frage: „Sind diese Vorteile mit ihren Rückwirkungen auf sein weiteres Leben so hinzunehmen, oder führt das Ganze zu einer Steuerbarkeit, die man nicht akzeptieren muss?“

Spiros Simitis ist emeritierter Professor für Arbeitsrecht, Bürgerliches Recht und Rechtsinformatik, insbesondere Datenschutz, an der Goethe-Universität. Hier ist er nach wie vor an der von ihm gegründeten Forschungsstelle Datenschutz tätig. Den Begriff „Datenschutz“ hatte er übrigens zunächst gar nicht gemocht, wie er in dem Gespräch mit dem Journalisten Bernd Frye erzählt. Denn er ließe nicht erkennen, „was der eigentliche Gegenstand der angestrebten Regelung ist: eben nicht der Schutz der Daten, vielmehr der Schutz des Einzelnen sowie der Respekt vor seinen Grundrechten in einer Gesellschaft, in der gerade die Informationstechnologie mehr und mehr die Chance bietet, ihn zu instrumentalisieren“.

Informationen: Prof. Dr. Spiros Simitis, Fachbereich Rechtswissenschaft, Forschungsstelle Datenschutz, Campus Westend, Tel. (069)798-34230, simitis@jur.uni-frankfurt.de

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