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Jan 22 2024
11:59

Veranstaltungsreihe „Frankfurter Schule“ wird im Museum für Kommunikation fortgesetzt – Thema sind Aufstieg und Abwehr von autoritären Einstellungen und Ideologien 

Wer ist autoritär? 

Die vierte Veranstaltung der Reihe „Frankfurter Schule“ widmet sich aktuellen Herausforderungen durch den Autoritarismus. Im Fokus der vom Frankfurter Dezernat für Kultur- und Wissenschaft und dem Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ organisierten Veranstaltung stehen Fragen nach autoritären Einstellungen und Ideologien, wodurch sie bedingt werden und inwiefern sie eine konkrete Gefahr für die demokratische Gesellschaft darstellen.

FRANKFURT. Nicht nur Autokratien scheinen weltweit im Aufwind, autoritäre Ansichten greifen auch in vermeintlich gefestigten Demokratien um sich. Deutlich wird dieser Trend insbesondere durch die Wahlerfolge und die steigenden Zustimmungswerte von rechtsextremistischen Parteien in Deutschland, Europa und anderen Teilen des Globus. Es gehört zur Aufgabe kritischer Theorie, sozial diskriminierende und anti-demokratische Anschauungen aufzudecken und ihre Entstehung zu verstehen. Seit ihrer Gründung hat die Frankfurter Schule gesellschaftskritische mit psychoanalytischen Ansätzen verknüpft und wirft damit Licht auf die sozialpsychologischen Dynamiken, die hinter dem autoritären Glauben an feste Hierarchien und „rechtmäßige“ Herrschaft stehen. Auch um die politische Frage, was eine demokratische, auf Gleichheit ausgerichtete Kultur der autoritären Versuchung in Zeiten der vielen Krisen entgegensetzen kann, geht es in der Diskussion 

„Wer ist autoritär?“ am Montag, den 5. Februar 2024, um 19 Uhr im Frankfurter Museum für Kommunikation mit Vera King, Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts, und Alf Mentzer, Journalist des Hessischen Rundfunks. Der Eintritt kostet 3 Euro. Karten können im Vorverkauf unter https://eveeno.com/frankfurterschule_mkf oder an der Abendkasse erworben werden. 

„Autoritäre Einstellungen und Verhaltensweisen sind keinesfalls beliebig. Vielmehr folgen sie konkreten Strategien zur Durchsetzung rassistischer, rechtsextremer oder antisemitischer Ideologien. Und sie gehen zumeist einher mit einer regelrechten Lust, andere, aber auch sich selbst zu unterwerfen“, erklärt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig. „Es ist für uns elementar zu verstehen, weshalb selbst demokratisch-pluralistische Gesellschaften anfällig für autokratisches Denken sind. Nur so können wir unserer Pflicht als Demokratinnen und Demokraten gerecht werden und der fortlaufenden Agitation wirksam entgegentreten. Die kommende Ausgabe unserer Gesprächsreihe zur Frankfurter Schule möchte dazu einen Beitrag leisten.“ 

Professor Rainer Forst, Direktor der Normativen Ordnungen, hebt hervor, „dass Vera King, eine der renommiertesten Sozialpsycholog*innen unseres Landes, in ihrer Arbeit zeigt, wie die Frankfurter Tradition der Analysen des ‚autoritären Charakters' fortzuführen und zu aktualisieren ist“. 

Vera King hat an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Soziologie, Psychologie und Erziehungswissenschaft studiert. 1994 wurde sie ebendort mit einer Arbeit zur Entstehung der Psychoanalyse promoviert. Ihre Habilitation im Fach Soziologie schloss sie 2002 mit der Studie Die Entstehung des Neuen in der Adoleszenz: Individuation, Generativität und Geschlecht in modernisierten Gesellschaften ab. Danach war sie zunächst als Professorin für Sozialisations- und Entwicklungsforschung an der Universität Hamburg tätig. Seit 2016 hat sie die Professur für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie an der Goethe-Universität in Verbindung mit der Position als Direktorin am Sigmund-Freud-Institut inne; seit 2021 ist die zudem Mitglied der Forschungsinitiative „ConTrust – Vertrauen im Konflikt“ am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der sozialpsychologischen Erforschung kulturellen Wandels. 

Alf Mentzer studierte Anglistik, Amerikanistik, Philosophie und Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Harvard University und der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. 2000 erfolgte seine Promotion an der Goethe-Universität mit einer Studie über Die Blindheit der Texte: Studien zur literarischen Raumerfahrung. Außerdem hat er 2011 gemeinsam mit Hans Sarkowicz ein Lexikon über Schriftsteller im Nationalsozialismus beim Suhrkamp Verlag veröffentlicht. Neben seiner Arbeit als Literaturkritiker ist er unter anderem seit 2006 als Moderator der Frankfurter Römerberggespräche tätig. Beim Hessischen Rundfunk arbeitet er als Redakteur im Steuerungsteam der crosssmedialen Kulturunit. 

Die vom Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main organisierte Reihe „Frankfurter Schule“ findet in regelmäßigen Abständen statt. Wechselnde Frankfurter Kultureinrichtungen sind stets Ort der Diskussionsveranstaltung. Zu Gast sind Persönlichkeiten, die – geschult am „Frankfurter Denken“ – zu aktuellen Problemlagen Position beziehen. Kooperationspartner der Reihe sind das Institut für Sozialforschung und hr2 Kultur. Aufzeichnungen der vergangenen Veranstaltungen können unter www.kultur-frankfurt.de/frankfurterschule eingesehen werden.

Informationen:
Anke Harms Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
anke.harms@normativeorders.net
069/798-31407
www.normativeorders.net 

Jana Kremin Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit des Dezernats Kultur und Wissenschaft
jana.kremin@stadt-frankfurt.de
069/212-49232
www.kultur-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de