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Feb 13 2024
12:27

„Buber-Rosenzweig-Vorlesung für jüdische Geistesgeschichte und Philosophie“: Historikerin Karma Ben Johanan spricht zum Thema Antisemitismus

Wie christliche Traditionen antisemitische Denkmuster prägen

FRANKFURT. Warum ist Antisemitismus global verbreitet, weshalb tritt er in unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Bereichen vehement auf, und was genau ist unter ihm zu verstehen? Diese Fragen werden nicht erst seit dem 7. Oktober intensiv diskutiert. Die Rolle christlicher Weltbilder ist dabei in den Hintergrund getreten – zu Unrecht, meint die renommierte israelische Historikerin Dr. Karma Ben Johanan. Ihre Forschungen widmet sie religiösen Motiven des Christentums, die in kollektiven Mentalitäten fortwirken und auch zeitgenössische säkulare Denkmuster des Antisemitismus prägen.   

Über die Zusammenhänge zwischen ambivalenten christlichen Einstellungen gegenüber Jüd*innen und dem Judentum und gegenwärtigen Erscheinungsformen des Antisemitismus spricht Karma Ben Johanan

am Donnerstag, dem 15. Februar 2024, um 18.15 Uhr
in ihrem Vortrag
Christian Ambivalence and the Current Antisemitism Debate
im Casino-Gebäude 1.801 auf dem Campus Westend der Goethe-Universität.

Dabei geht Karma Ben Johanan der Frage nach, ob die zeitgenössischen Debatten nicht auch als neue Formen traditioneller innerchristlicher Spannungen verstanden werden können, die sich auf jüdische Schriften, Geschichte und Kulturen in westlichen Gesellschaften nach 1945 beziehen.

Die Historikerin Dr. Ben Johanan forscht und lehrt am Department of Comparative Religion der Hebräischen Universität Jerusalem. Von 2019 bis 2022 hatte sie eine Professur für jüdisch-christliche Beziehungen an der Theologischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin inne. Ihr Buch Jacob's Younger Brother: Christian-Jewish Relations after Vatican II erschien 2022 in englischer Sprache. Sie gewann zahlreiche Preise, darunter den renommierten Dan David Preis (2023).

Der Vortrag wird veranstaltet von der Martin Buber-Professur für jüdische Religionsphilosophie und dem Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte am Fachbereich Evangelische Theologie. „Das Thema des Vortrags könnte nicht aktueller und bedrängender sein“, erklärt Prof. Christian Wiese, Direktor des Buber-Rosenzweig-Instituts. „Deshalb freuen wir uns, mit Dr. Karma Ben Johanan eine hervorragende Forscherin gewonnen zu haben, die sich innovativ mit den komplexen Beziehungen zwischen den jahrhundertealten Traditionen der christlichen Ambivalenz gegenüber dem Judentum auseinandersetzt, mit Traditionen des christlichen Antisemitismus und anderen Quellen und Formen des Antisemitismus in der Gegenwart.“

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Eine Anmeldung (unter kramberger@em.uni-frankfurt.de) ist erwünscht, wird aber für die Teilnahme nicht vorausgesetzt.

Anmeldung:
Eva Kramberger
Fachbereich Evangelische Theologie
kramberger@em.uni-frankfurt.de

Weitere Informationen:
https://buber-rosenzweig-institut.de/events/einzelveranstaltung/buber-rosenzweig-vorlesung-fuer-juedische-geistesgeschichte-und-philosophie-2/

Dr. Judith Müller
Buber-Rosenzweig-Institut
jud.mueller@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de