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Nov 3 2023
12:25

Öffentliche Podiumsdiskussion mit Prof. Samir Mitragotri, Träger der aktuellen Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur, am Otto-Stern-Zentrum auf dem Campus Riedberg. 

Wie sehen die Arzneimittel der Zukunft aus? 

FRANKFURT. Arzneimittel werden in Zukunft gezielter an den Ort im Körper transportiert werden können, wo sie gebraucht werden – zum Beispiel, indem körpereigene Zellen die Wirkstoffe zu einem Tumor selbst transportieren. Wie können diese Wirkstoffe etwa auch ins Gehirn gebracht werden, um Alzheimer zu behandeln? Auf welche Weise können Arzneistoffe zielgerichtet einen Krebstumor erreichen, um Nebenwirkungen zu minimieren? Und was zeichnet spezielle Arzneimittel für Kinder aus? Diese Fragen diskutieren Forscher*innen der Goethe-Universität mit dem diesjährigen Träger der diesjährigen Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur Prof. Samir Mitragotri im Rahmen eines Bürgersymposiums. 

Prof. Samir Mitragotri forscht und lehrt an der Harvard University, USA, in den Bereichen Arzneimittelabgabe und Biomaterialien. Dabei geht es um Trägersysteme, die Wirk- und Impfstoffe von der Tablette bis zum winzigen, für das Auge unsichtbaren Nanopartikel verpacken und schützen, damit sie zielgerichtet am Wirkort freigesetzt werden können. In der Coronakrise wurde deutlich, dass solche Systeme eine Impfung oder Therapie schwerer Krankheiten erst ermöglichen. 

Prof. Samir Mitragotri hat hautpenetrierende Peptide und ionic liquids, ionisierte Flüssigkeiten, für transdermale Verabreichungen entwickelt. „Durch die Ladung ist ein einfacherer Eintritt der Wirkstoffe durch die Haut möglich", erklärt Prof. Maike Windbergs, Professorin für Pharmazeutische Technologie und Kuratorin der aktuellen Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur, im aktuellen UniReport. Damit lässt sich zum Beispiel Schuppenflechte behandeln, ohne dass der Wirkstoff, siRNA, injiziert werden muss. Injektionen von siRNA in die Haut sind zwar wirksam, aber schmerzhaft und decken nur kleine Flächen ab. Die topische, also äußere Verabreichung von siRNA ist dank ionischer Flüssigkeit möglich geworden. Ein weiteres Kernthema Mitragotris neben den Barriere-überwindenden Techniken sind synthetische Carrier, die auf körpereigenen Zellen - rote Blutkörperchen, Makrophagen oder T- Zellen - „per Anhalter“ im Körper transportiert werden. „Damit wird die Verabreichung zielgerichteter“, erklärt Maike Windbergs.

Podiumsgespräch mit Prof. Samir Mitragotri und Forscher*innen der Goethe-Universität: „Wie die Arzneimittel der Zukunft aussehen – vom Labor in die Praxis“. 7. November, 19.00 Uhr, Otto-Stern-Zentrum, Hörsaal H1, Ruth-Moufang-Straße 2, Campus Riedberg, Die Veranstaltung ist auf Deutsch bzw. wird simultan übersetzt.

Die Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur wurde im Dezember 1985 anlässlich des 100. Geburtstags von Firmengründer Friedrich Merz gestiftet, der als einer der ersten Mitglieder der Senckenbergischen Gesellschaft mit der Frankfurter Universität eng verbunden war und die Wissenschaft gefördert hat. Ziel der Stiftungsgastprofessur ist, einen besonders angesehenen Wissenschaftler aus den Bereichen Pharmazie oder Humanmedizin an die Goethe-Universität Frankfurt zu berufen. 1987 zum ersten Mal verliehen, wurde die Gastprofessur bis auf zwei Ausnahmen jährlich vergeben. Die Gastprofessur und das Symposium, dessen Themenspektrum von der Grundlagen- bis zur Versorgungsforschung reicht, bieten Forschern aus Hochschule und Industrie jährlich die Gelegenheit zum Wissensaustausch und zu einer weitergehenden Zusammenarbeit.

Weitere Informationen unter https://www.uni-frankfurt.de/Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur 

Beitrag über Prof. Mitragotri im aktuellen UniReport:

https://aktuelles.uni-frankfurt.de/unireport/friedrich-merz-stiftungsgastprofessur-auf-die-verpackung-kommt-es-an/

Kontakt: Prof. Dr. Maike Windbergs, Professorin für Pharmazeutische Technologie und Kuratorin der aktuellen Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur. windbergs@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de