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Nov 8 2023
12:38

Vorverkauf für die nächste Veranstaltung der „Frankfurter Schule“ in den Kammerspielen gestartet

Was ist Solidarität? 

Die dritte Veranstaltung in der Reihe „Frankfurter Schule“ dreht sich um die große Frage der Solidarität: Was macht sie aus, wofür genau braucht es Solidarität, wann entsteht und wo endet sie, und wer wird von ihr ausgeschlossen?

FRANKFURT. Die Konjunkturen der Solidarität laufen parallel zu den Krisenkonjunkturen einer Gesellschaft. So war Solidarität während der Corona-Pandemie in aller Munde und gegenwärtig wird in der breiten Öffentlichkeit intensiv über die Solidarität mit der Ukraine und mit Israel diskutiert. Über die Kernfrage

„Was ist Solidarität?“ 
diskutieren am Sonntag, den 3. Dezember, um 19 Uhr
im Kammerspiel des Schauspiels Frankfurt

der Direktor des Instituts für Sozialforschung, Prof. Dr. Stephan Lessenich, und die Journalistin der Süddeutschen Zeitung, Meredith Haaf. Der Eintritt kostet 3 Euro. Karten können im Vorverkauf unter www.kultur-frankfurt.de oder an der Abendkasse erworben werden.  

Beschworen wird das Solidarisch sein immer dann, wenn sich gesellschaftliche Krisen, Konflikte oder gar Kriege entspinnen. Doch muss auch gefragt werden, wann Solidarität überhaupt gerechtfertigt ist und wo ihre Grenzen verlaufen. Denn bei den immer wieder aufflammenden Solidaritätsappellen bleibt der Blick auf die ausschließenden, letztlich unsolidarischen Effekte der angerufenen Solidarität nicht selten verstellt. „Solidarität ist keineswegs ein abstrakter Begriff. Der Gedanke der Solidarität ist nicht zuletzt in unserem Sozial- und Wohlfahrtsstaat tief verankert. Er ist ein Ergebnis politischer Kämpfe. Doch für seinen Erhalt müssen Menschen sich immer wieder aufs Neue einsetzen“, sagt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig und führt weiter aus: „Solidarität lebt wesentlich vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Solidaritätsappelle können manchmal wohlfeil klingen, deswegen ist es wichtig zu verstehen, woher der Anspruch auf Solidarität kommt und wie er im 21. Jahrhundert aussehen kann.“

Der Direktor des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“, Prof. Dr. Rainer Forst, sagt über die Bedeutung des Solidaritätsbegriffs: „Solidarität ist die Bereitschaft, für andere im Sinne einer gemeinsamen Sache einzustehen. Aber anders als oft vermutet wird, ist Solidarität kein Wert an sich. Der Begriff der Solidarität ist ambivalent, und oft folgt ihm ein Schatten. So wird Solidarität, wenn sie ideologisch fabriziert wird, hochgefährlich.“

Stephan Lessenich hat Politikwissenschaft, Soziologie sowie Geschichte an der Philipps-Universität Marburg studiert. 1993 wurde er an der Universität Bremen promoviert und 2002 folgte die Habilitation im Fach Soziologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Danach war er als Professor sowohl an der Friedrich-Schiller-Universität Jena als auch an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Seit 2021 hat er die Professur für Gesellschaftstheorie und Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt inne und ist Direktor des Instituts für Sozialforschung, dem Geburtsort der Frankfurter Schule. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in der Kapitalismustheorie, der Wohlfahrtsstaatsforschung sowie der Soziologie des Alterns und der sozialen Ungleichheit.

Meredith Haaf hat Geschichte und Philosophie in München studiert. Sie ist Autorin diverser Bücher über Feminismus, Politikfaulheit und Streitkultur. Zuletzt erschien von ihr „Streit! Eine Aufforderung“. In ihrer journalistischen Arbeit setzt sie sich vor allem mit politischen Fragen auseinander, die das Zusammenleben der Menschen, die (Un)Gerechtigkeit der bestehenden sozialen Verhältnisse und das Selbstverständnis unserer Gesellschaft betreffen. Bei der Süddeutschen Zeitung arbeitet sie als stellvertretende Leiterin im Meinungsressort.

Die vom Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main organisierte Reihe „Frankfurter Schule“ findet in regelmäßigen Abständen in wechselnden Kultureinrichtungen in Frankfurt statt. Zu Gast sind Persönlichkeiten, die – geschult am „Frankfurter Denken“ – zu aktuellen Problemlagen Position beziehen. Kooperationspartner der Reihe sind das Institut für Sozialforschung und hr2-kultur.

Bisherige Gespräche fanden mit Prof. Christoph Menke sowie Prof. Rainer Forst statt. Der nächste Termin findet am 5. Februar 2024 um 19 Uhr im Museum für Kommunikation statt. Die Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts und Mitglied der Forschungsinitiative „ConTrust – Vertrauen im Konflikt am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ Prof. Dr. Vera King wird mit dem Journalisten Alf Mentzer über den „autoritären Charakter“ sprechen.

Weitere Informationen
Anke Harms
Referentin für Wissenschaftskommunikation
des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
anke.harms@normativeorders.net
069/798-31407
www.normativeorders.net

Jana Kremin
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Dezernat Kultur und Wissenschaft
Jana.kremin@stadt-frankfurt.de
069/212-49232
www.kultur-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de